freiTEXT | Jan David Zimmermann
Onkel Fritze
Schmerz ist das stärkste Mittel der Mnemotechnik. – nach F. Nietzsche
Haarmann hat sich aufgerichtet. Er hat sich aufgerichtet und hat die Teerbrocken ausgehustet, die jeden Morgen auszuhusten sind. Immer, ausnahmslos… ja, jeden verdammten Morgen das durch das Rauchen verursachte Aushusten von Teerbrocken. Zumindest fühlen sich diese klumpigen Rachenablagerungen so an wie Teer, dachte Haarmann nun in der Dämmerstimmung des Morgengrauens.
Er hat sich aufgerichtet, sein feister Körper hat sich in der Mitte also rechtwinkelig geknickt, wobei ihm die abgewetzte dünne Decke wie eine zweite Haut von der breiten Brust um den Bauch rutschte. Dann hat er die Beine ausgestreckt und die Arme ebenfalls. Warum macht man das?, hat sich Haarmann wohl gefragt, warum streckt man sich in der Früh? Versucht der Körper etwas loszuwerden, was in der Nacht in ihn fälschlicherweise hineinkam?, klang es in seinem Ohr. Haarmanns Lippen haben unter dem vom Polster der Nacht aus der Ordnung gebrachten englischen Schnurrbart kurz gezuckt. Er hat neben sich eine zweite, zerwühlte Decke gesehen, aber neben ihm lag niemand. Ihm war eigenartig zumute. Und nun war es ihm auch wie ein Déjà-vu, in der Früh so aufzuwachen und sich dies zu denken, die Lippen zucken zu spüren, die zerwühlte Decke zu sehen, und sich eigenartig zu fühlen, ein leichtes Grausen zu fühlen, das um ihn waberte. Er hat nun genauer in das Halbdunkel der Frühe geschaut, angestrengt hat er versucht, Neues zu entdecken, herauszufinden, warum ihn das leichte Grausen befiel. Da ist ihm plötzlich im Dämmerdunkel das konstante Sehfeld aufgerissen und ebenjene schwarzen kleinen Kristalle sind durch den Raum geschwebt, die entstehen, wenn man sich zu lange nach unten bückt und anschließend schnell wieder aufsteht. Warum zerbröselt mir die Sicht derart, wenn ich mich aber doch gar nicht nach unten bücke und dann schnell wieder aufstehe, sondern nach wie vor im Bett sitze?, hat Haarmann sich gefragt und ihm war noch seltsamer zumute als zuvor. Der entblößte schwammige Brustkorb ist nun auch zusätzlich von der kalten Luft angegriffen worden, die das undichte Fenster mit der dünnen Scheibe einströmen ließ. Einem innerlichen Frösteln folgte also, mehr oder weniger, aber eher mehr, ein äußeres Frösteln. Langsam beruhigte sich sein Sehfeld wieder etwas. Haarmann hat die Arme links und rechts neben sich in die quietschende und durchgelegene Matratze gestützt, hat einen dunklen Fleck in die Grobkörnigkeit seiner Decke geschaut, die noch um seine Füße geschlungen war. Dachte, er hat dort etwas gesehen, hat aber nicht gewusst, ob es nur das zu lange Starren auf einen Fleck war, das ihn dort, auf seiner Decke etwas vermuten ließ. Die Dämmerung des Morgens entstellt die Dinge, klang es in seinem Ohr. Haarmann hat genickt und die allgemeine Grobkörnigkeit der Dinge und Gegenstände bemerkt und sich nun wieder hinlegen wollen, hat sich die Hautlappen der glatzigen Decke geholt und seine Brust wieder bedeckt, den Kopf in die Kissen gesenkt. Auf den Plafond starrend war er nun aber wach und musste an Hildesheim denken, es strömte nun unaufhaltsam auf und in ihn ein; die Schwere der Dinge in der Nacht kann bisweilen von einer noch größeren Schwere der Dinge in der Früh abgelöst werden, klang es in seinem Ohr. Er musste nun an das Kranksein denken, er erinnerte sich an die Worte des Arztes und konnte sich an dessen von Schweißperlen umkränzten Mund erinnern, als dieser damals die Diagnose aussprach. Haarmann musste nun also das Wort Jugendirresein in sein Bewusstsein lassen, musste also am Ende sich in einem kranken Zustand und seine Krankheit und alles damit Zusammenhängende in sein momentanes Bewusstsein eindringen lassen, ohne Unterlass. Das Wort Jugendirresein penetrierte seine Gedanken und zerhackte die Wohlgeformtheit seiner Gedanken, zerrieb die Syntax seiner Gedanken, zerstob die Semantik seiner Gedanken, zersetzte die Logik seiner Gedanken. Ein Summen und Surren dieser losen, zerbrochenen, nunmehr wirren Gedanken. Nun hörte er in all diesem dröhnenden Gedanken-Strömen die Jungen sprechen, die Puppenjungs, wenn sie ihn zärtlich „Onkel Fritze“ nannten. Dieses „Onkel Fritze“, das sie von sich gaben, wenn sie sich um Haarmann geschlungen hatten, mit ihm so im Bett lagen, ihn dann küssten und so weiter. Dieses Bild stach nun in Haarmanns Kopf, flackerte auf.
Haarmann hat sich daher wieder vollkommen aufgerichtet, so als könnte er dadurch den Gedanken entkommen, so als gäbe es die Gedanken und Bilder nur in einer bestimmten Position. Haarmann hat sich also aufgerichtet, hat sich im schweißverwetzten Bett herumgedreht, sich mit erhöhtem Oberkörper die Decke noch fester um die Beine geschraubt, die zweite Decke lag nach wie vor zerwühlt neben ihm und er fragte sich nun endgültig, was es mit ihr auf sich hatte, wo er doch alleine war. Im langsam sich erhellenden Zimmer konnte er nun eigenartige Flecken auf dieser Decke erkennen. Er fasste einen Entschluss und begann, auf die zweite Betthälfte zu kriechen. Haarmann ist nun also im morgendlich erhellten Raum mit von seiner eigenen Decke umschlungenen Beinen zu der anderen Betthälfte gekrochen, ist an und über die zerwühlte zweite Decke gekrochen und hat schließlich beim Lüpfen der anderen Decke das Blut bemerkt, das sich in dieser Betthälfte befand und das Laken darunter getränkt hatte. Haarmann hat die Augen entsetzt aufgerissen und ist weiter bis zur Bettkante gekrochen.
Da hat er am Boden einen liegen sehen, hat gesehen wie die Morgensonne, nunmehr endgültig in das Zimmer eingedrungen, auf den Körper des toten Jungen fiel. Haarmann sah den nackten und schönen Körper des Puppenjungen, sah aber gleichzeitig dessen zerwühlte Kehle; zerwühlt wie Decken in der Früh.
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freiVERS | Dörthe Huth
In Gesellschaft des Wassers
Du betest für Regen
in der Hoffnung
dass er singt
wie ein krächzender Vogel
während der Dürre des Sommers
im Tanz der Tropfen fühlt sich
das Leben leichter an
glaubst du
umschlossen von dumpfer Stille
halte ich das Gleichgewicht
und spiele toter Mann
mit geöffneten Augen
fixiere ich die Wolken
damit die Vorzeichen
nicht aus dem Blickfeld verschwinden
die schweren Wolken ziehen vorüber
Regen fällt nicht.
.
.
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freiTEXT | Dana Schällert
Denk mal
Niemals hätte sie das gedacht.
Wo sie doch so gegensätzlich sind.
Gegensätzlicher kann man gar nicht sein, denkt sie. Denkt sie.
Sie denkt. Allein das ist bemerkenswert, denkt sie. Das muss ER gewesen sein. Denk mal, denkt sie.
Man kommt wohl nicht drumrum, wenn man sich in wen verliebt, der ein Denkmal ist. Sein Sein ist die Arbeit, denkt sie. Er arbeitet Tag und Nacht, denkt sie, während sie nichts tut. Rumsteht. Rumsteht und nichts tut, außer Kleider zu tragen. Mal dick und warm, mal luftig und kühl, gemustert oder uni, es bleibt Stoff, aus dem keine Träume sind.
Sie hat weder Augen noch Mund, ihr ganzer Körper verharrt im Status der Andeutung. Ihre Hand ist leicht erhoben und nicht voll gestreckt, eine Geste von Eleganz und Überdruss, sie hat sie nicht selbst geformt. Formwerk anderer ist ihre Haltung, ihr ganzer Leib, Kunststoff wie die Gewänder, ihre Kugelgelenke drehen sich um eine Welt, die eine Glasscheibe ist. Dahinter steht sie nämlich, in einem Zwischenraum. Hinter der schmalen Stellwand, die ihren Rücken umsäumt, liegt die kunstlichtbeschienene Verkaufsfläche, gefüllt von Aufreihungen kleidförmiger Identitätsvorschläge in den Farben der Saison, deren verkaufsträchtigstes Exemplar sie selbst als Botschafterin zu tragen auserkoren worden ist. Das ist ihr Platz. Hier. Vor unsichtbarem Hintergrund, hinter besagter Scheibe. SALE steht vor ihrer Stirn. Es könnte ihr Name sein.
Schaut ihn an. Augenlos, hirnlos, wortlos. Schaut ihn an und denkt auf einmal.
Denk mal, sagt etwas an ihm. Wie er abgehoben da oben steht auf dem Turm anderer Figuren mit der Kelle in der Hand. Sein Körper ist vom Schuften gebogen, auch steht er nicht aufrecht und stolz wie sie, die innen hohl ist, sondern schräg, als könnte ihn bereits ein leichter Wind hinfortreißen. Sein metallener Blick aber ist so fest und stark wie die Hände, die die Kelle umgreifen, wie die weit gespreizten Beine, die in den Boden gegossen scheinen, weil sie es sind. Seine Kleidung ist nicht aus Stoff, das ist in Bronze gegossener Marmor. Das ist ewig, das ist nicht Saison, das ist die stehengebliebene Zeit. Das ist Geschichte, genau wie seine unmoderne Kopfbedeckung, die was mit seiner Arbeit zu tun haben muss. Niemals wird ein Wind ihn hinfortwehen, denkt sie. Niemals. Das ist Geschichte. Was war, steht fest. Stünde ich dort, ach, aber ich bin ja hinter Glas, ich bin ja …
Sie weiß, er schwarz. Er weiß, sie nicht. Nichts weiß sie. Aber denk mal, sagt er wohl, denkt sie. Denk doch mal. Denk, was sein könnte. Du könntest sein. Ich könnte sein. Alles könnte anders sein. Wir könnten sein. Könnten abhauen, denk doch mal. Und sie starrt hinaus, Gedanken verloren, die sie gerade gewann und sehnt sich. Ich bin ja …, ich könnte ja … Denk mal, sie sehnt sich. Steht hinter dem Glas des internationalen Modekonzerns und sehnt sich. Nach mehr. Nach Wahrheit. Nach Körper und Schweiß und Sex und Luft. Nach Veränderung. Denkt, dass er längst müde sein muss. Von so viel Arbeit. So viel Geschichte, die in seinen Adern zur Ewigkeit gefror, dass sie kein Hirn mehr zum Denken bringt. Wie sie, so harrt er aus, vor Bewegung längst steif geworden, steif wie sie, denkt sie, die sie nie in Bewegung kam. Hart und starr, beide, da muss es was anderes geben, denkt sie. Es muss mehr geben.
Wie käme Regung in meine Beine?, denkt sie. So wie das Denken in mein Hirn kam? Aber wie war das? Wie war das nur? Und wie könnte …? Liebe, denkt sie, Hoffnung, vielleicht, Glaube, oder was in der Art. Denk mal, ich habe ein Herz, denkt sie. Erkennt es aufgeregt, auf einmal, spürt den Rhythmus der Popmusik im Store kräftig in sich verzweigenden Adern pulsieren. Starrt hoch zu ihm, fragt sich: Und du? Könntest du? Willst du? Heut ist Ausverkauf. Rufen wollt ich dich, denkt sie, aber hab keine Worte, denkt sie, tastet nach den stummen Lippen und erstarrt, als sie merkt, dass sie sich bewegt hat, als sie merkt, wie die Kugeln rotieren, wie der Boden rotiert. Und als die Glassplitter auf die Straße klirren, da dreht er plötzlich, erschrocken hat er sich, dreht da oben den Kopf, ein Riss durchzittert den Stein, die Kelle schöpft Mut im Fall. „Jetzt!“
Inspiriert von der Skulptur „Turm der Arbeit“ von Jürgen Weber in der Innenstadt von Salzgitter Lebenstedt (Deutschland). Diese visualisiert die Stadtgeschichte Salzgitters. An ihrer Spitze steht der „Probennehmer“, eine große männliche Figur mit einer Gießkelle in der Hand. Umsäumt wird das auf einem Platz stehende Monument von Geschäftshäusern, in denen vor allem internationale Modekonzerne residieren, deren Schaufenster sich zum Platz hin öffnen.
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freiVERS | Helmut Blepp
Novizen
Leben verstehen
den Dunst durchschauen
lieben ohne Not
Frost aufhalten
Einfach zuhören
bei triefendem Himmel
sich zurücknehmen
angesichts der Trauergesänge
Dauer ruht
in den Irrwegen
zwischen Tag und Nacht
Hilfe im warmen Wort
Da draußen
suchen sie uns
und wir suchen mit
noch unbeholfen
.
.
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freiTEXT | Stefan Volkmann
Verlorene Kokons
Mein Fenster ist offen, ich döse. An der Bushaltestelle stehen französische Mädchen, warten, sprechen und lachen. Ich erinnere mich an Karens und meinen Wochenendausflug nach Straßburg. Es war Herbst, auf den Brücken und Quais lagen Blätter. Wir gingen Hand in Hand, umarmten und küssten uns. Wenn ich jetzt daran denke, fühlt es sich an wie die Erinnerung eines Fremden oder als hätte es mir jemand in einer Kneipe erzählt. Ich saß auf dem Place Kléber auf einer Bank, zwei Teenagerinnen schauten auf ein Handy und lachten. Acht in schusssicheren Uniformen steckende Soldaten patrouillierten langsam – ihre Maschinengewehre schussbereit – an uns vorbei, spähten in alle Richtungen und suchten Terroristen. Eine aus einem Maschinengewehrlauf sich lösende Kugel hätte mich treffen sollen, mein Leben wäre in einem roten Faden auf den Boden geronnen und aus mir rausgetropft. Plätschern von Springbrunnen, der sonnige Himmel, Karen hätte mir ihre neuen Schuhe nicht zeigen können, sie wären für meine Beerdigung nicht geeignet gewesen, zu fröhlich, lebendig und silbern. Wir bummelten zum Hotel, duschten uns und schliefen miteinander, goldene oder rote Blätter wehten aus meinem Körper in ihren oder aus ihrem in meinen, wir häuteten uns, um einander näher zu sein, aber sie hatte schon was mit Sascha. Warum habe ich sie, oder wir uns, verloren? Weil ich nicht mal mich halten kann? Karen sieh, ein ängstlicher Kahn versinkt. Ich sinke, seit ich denken kann, mir meiner Umwelt bewusst bin, aber mache trotzdem weiter, als sänke ich nicht. Leben ist vom ersten Atemzug an ein Weitermachen, ein Kampf. Ich rutschte die Rutsche runter, kletterte ein sternförmiges Netz aus Tauen oder Seilen hoch und sprang in den Sand, aber verstauchte meinen Knöchel oder schürfte ein Knie auf. Jemand wird gebracht, ein anderer geholt, Kleinkindergesichter kommen und gehen, verziehen sich zu Grimassen, entspannen sich zu Gesichtern, verformen sich zu Fratzen, und so fort. Ich spielte mit Jungs und Mädchen, überall standen Frauen, mit oder ohne anderen Frauen, schoben Kinderwägen vor und zurück, hockten sich hin und beugten sich vor. Haare fielen über Dekolletés, ich scheiterte bei meinen Versuchen, ihre Blicke zu deuten. Blaue, grüne, braune und graue Augen wurden schwarz, sobald ich sie anschaute, rote oder rosa Lippen grau, schwarze Augen steinern. Ich stehe zwischen Statuen im Park, bin ein Mensch, ein Mann, ein Kind, aber will eine Statue sein, oder sitze als nackter König – Grünspan auf der Haut, in der Krone, am Geschlecht – im Kettenkarussell. Es dreht und dreht sich, aber ich komme nicht raus. Die Frauen vom Spielplatz werden älter, fegen Blätter zusammen und gehen nach Hause. Kompost wievieler Herbste fault in meinem Schoß? Ich sitze im Tretauto, rase die Kindergartenautobahn lang und will endlich raus, aber ein Schneepflug nach dem anderen rauscht an mir vorbei, Kabinenlichter blinken rechts und links, türmen Matschberge vor mir auf. Ich müsste einen Tunnel graben, um irgendwo hinzukommen, sehe fahles Licht oder Nebel, durch den oder in das orangene Schneepflüge rutschen. Sie schlittern wie in einer weißen Kugel durch mein Schütteln oder stecken fest. Blonde Haare wehen im Zwielicht, rote Fingernägel winken aus halb geöffneten Fenstern, gespreizte Strumpfhosenbeine dampfen unter Lenkrädern. Herzatemwolken tragen Sonnenbrillen. Ich trete und trete, aber komme nicht raus, als wäre ich festgewachsen. Alles wiederholt sich, die Welt läuft auf Schienen, Kinder hängen wie frisch gewaschene Wäsche an Leinen, zittern körper- und kopflos im Wind. Ich verlasse meine Wohnung, laufe durch den Gleisdreieckpark zur Agb¹ und sitze am Ufer. Pferdeschwänze joggender Frauen und Mädchen pendeln rhythmisch von links nach rechts oder von rechts nach links und messen meine Zeit. Frauen und Mädchen öffnen ihre Zöpfe, Haare fallen und strömen ins Gras, meine Zeit ist abgelaufen, nimm dein Rennrad, tritt in die Pedale, es fährt rückwärts, du weißt nicht wohin, siehst nicht, dass ein Lkw in dich rein fährt, bleib, wo du nicht mehr zuhause bist, auf der Straße liegen und stirb. Ich verheddere mich in den Haaren der Frauen und Mädchen, mit denen ich geschlafen, die ich geliebt habe, ihre Haare wachsen weiter um mich, aber die Frauen und Mädchen sind lange fort und mit anderen Männern und Jungs zusammen. Ich ersticke in Kokons, die niemanden wärmen, bin in meinen Nestern aus Haaren, die ich gebaut habe, auf dass die Liebe – oder Karen – zu mir zurückkehren, aber sie kehren nicht zurück, nie flügge geworden. Habe Milch gesabbert, Haare verklebt und stecke in meinen Nestern, die keine Kokons sind, fest, schaue wippenden Pferdeschwänzen, die meine Stunden zählen, hinterher, und will ein neues Nest, einen neuen Kokon, aber keine Frau, kein Mädchen schenkt mir mehr ihre Haare, alle joggen den Kanal lang oder fahren in Schneepflügen an mir vorbei und spucken auf den fetten Alten, der in seinem roten Tretauto sitzt, das vor einer grünen Ampel steht und nicht anspringt, runter, schlaf ein, träum süß, stirb lang.
¹ Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin
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freiVERS | Michael Pietrucha
Kleine Tode
I.
Dich über Worte aus Charakteren beugen,
die deinem Verstand ganz unbekannt sind
(wie Kanji).
Der Blick bricht
in kleinste Kaskaden
verfestigte Wasserfälle
Fontänen.
Baum um Baum anders,
ein Mischwald,
nur von Bestimmten für Bestimmte
gesetzt,
eine Augenweide mit Tuschezweigen.
II.
Umziehen oder Ausziehen,
doch noch in der Wohnung
sein.
Erinnerung für Erinnerung
(von dir),
Nutzgegenstand für Nutzgegenstand
abwägen
und von Hand zu Hand gereicht
sehen,
fühlen
wie viel du nicht brauchst und
übrig bleiben.
III.
Liebe machen,
lieben,
kommen und
deinen eigenen Körper wieder
anlegen können.
.
.
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freiTEXT | Ann-Christin Kumm
Nachmittags/abends
– Ich habe auch Angst vor dem Dunkeln. Und vor kleinen Tieren.
– Mit vielen Beinen.
– Ja.
– Insekten und Spinnen.
– Genau…
– In der Zelle war eines, ein Käfer. Er ist über meine Haut gelaufen, wie eine Erinnerung, dass da noch Leben war.
– Das tut mir so leid.
– Ich möchte eigentlich kein Mitleid.
– Das muss schrecklich gewesen sein.
– Wir haben uns angefreundet.
– Oh.
– …
– Aber krass, dass man die Frage nach Angst sofort beantworten kann.
– Ja… Manchmal habe ich Angst vor meinen Träumen. So sehr, dass ich nicht schlafen will.
– Das kenne ich gut.
– In meinen Träumen muss ich immer wieder fliehen, muss aufspringen und aus dem Raum rennen, ich habe keine Zeit, etwas mitzunehmen, jemandem Bescheid zu sagen. Es sind immer dieselben Bilder.
– Bei mir auch. Also, andere natürlich. Aber immer wieder dieselben Bilder.
– Was für Bilder?
– Dass mich jemand umbringen will. Ich laufe und hinter mir das Brüllen und ich bin zu langsam, stolpere, renne weiter.
– Ist das eine Erinnerung? Ist es wahr?
– Es ist wahr. Also, ich habe das so erlebt, damals. Und es kommt wieder. In den Nächten kommt es wieder.
– Wenn man weiß, was Todesangst ist.
– Ja!
– Dabei habe ich sonst keine Angst vor dem Tod, im Gegenteil.
– Ich wollte immer leben.
– Immer?
– Immer.
– Hm.
– Ich habe mir immer gesagt: Irgendwann kommst du hier raus. Irgendwann bist du alt genug. Und dann kommst du raus.
– Und jetzt bist du hier.
– Ja.
– Du BIST rausgekommen.
– Ja… Und du auch.
– Ich auch.
– Nach diesen Träumen muss man immer sofort das Fenster öffnen.
– Kaffee machen.
– Sich an die Welt erinnern…
– Sich in die Welt zurückbringen.
– Ja! Es hilft auch, wenn ich nicht alleine bin. Wenn A. bei mir ist. Wenn ich aufwache, und da atmet jemand neben mir.
– Ah. Okay.
– Auch wenn ich nicht weiß, ob A. und ich wirklich zusammen sind.
– Was meinst du, wirklich zusammen?
– So, dass ich weiß, es bleibt so.
– Ich habe mich noch nie von jemandem angezogen gefühlt. Ich dachte erst, es wären Männer, aber das ist es nicht. Es interessiert mich einfach nicht. Sex, Romantik, das alles.
– Das ist doch voll in Ordnung.
– Für dich vielleicht. Aber die Leute stellen Fragen, dauernd.
– Das stimmt…
– Meine Eltern haben mir jeden Tag gesagt, wann ist es so weit. Wann willst du anfangen. Sollen wir dir eine aussuchen.
– Im Ernst?
– Glaubst du mir nicht?
– Ich glaube dir.
– Ich habe dann den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen.
– Ah.
– Es ging nicht mehr. Sie sagten, sie würden in Schwierigkeiten kommen, wenn ich mich melde. Und ich wollte ihr Gelaber nicht hören.
– Und jetzt?
– Nichts. Ich weiß nicht, was aus ihnen geworden ist.
– Denkst du, sie sind tot?
– Manchmal. Manchmal finde ich das eine angenehme Vorstellung.
– Ich glaube, das verstehe ich. Ich wünschte, ich könnte einfach wegziehen, ganz weit weg. Und mich nie wieder melden.
– Allein? Oder würdest du A. mitnehmen?
– Ich weiß es nicht. Das klingt schrecklich…
– Ich wüsste auch nicht, wen ich mitnehmen, wem ich meine Nummer geben würde.
– Würdest du sie mir geben? Entschuldige.
– Schon okay. Eigentlich will ich gar nicht. Ich bin genug ausgewandert für ein ganzes Leben.
– Willst du hierbleiben? Also, ich meine. Für immer.
– Jedenfalls will ich gerade nicht woanders hin. Klar gibt es hier viele Probleme, aber die gibt es überall.
– Ja…
– …
– Ich schon. Ich will weg.
– Weit weg?
– Ja. Dahin, wo niemand mich kennt. Wirklich niemand.
– Ja.
– Vielleicht würde ich A. mitnehmen.
– Ja.
– Ich weiß nur nicht, wohin.
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freiVERS | Martin Dragosits
Es gilt
Sammelt Worte
In euren Taschen
Kalendersprüche
Textpassagen
Achtet auf die Nebensätze
Ihre Kinderreime
Körperhaltung
Ihren Blick dabei
Glaubt nicht
Es wäre übertrieben
Wenn ihr Kanten
deutlich seht
Zieht sie mit
Dem Finger nach
Malt sie mit dickem
Filzstift in die Luft
Seid bereit
Licht zu setzen
Weite
Unabhängig
Spielerische Elemente
Handbewegt
Über euren Kopf
Zu halten
Sammelt
Schwerelose Nahrung
Und bleibt
Sprungbereit
.
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freiTEXT | Julo Drescowitz
Das, was uns am Leben hält
Meine Freundin liegt regungslos im Bett, die schwarze Schlafmaske wie die Augen eines Insekts. Ich öffne die Box mit den Blutzuckermessstreifen. Die Sonne strahlt durchs Fenster. Glänzender Schweiß in meinen Handflächen, die Linien darin wie eine Maserung. Der Kühlschrank brummt. Draußen das Rauschen des Wassers. Ich steche den Stift in die Spitze meines Ringfingers. Blut quillt dunkel wie Kirschsaft heraus. Die Strömung. Geschwindigkeit und Kraft. Der Geruch von Algen klettert durchs Fenster. Auf der Digitalanzeige des Blutzuckermessgeräts: 58.
Du fährst mich nach Bad Mergentheim, in deinem alten Mitsubishi. Rostbraune Dellen im silbernen Blech, obwohl du Meisterin im Rückwärtseinparken bist. Es ist ein Krankenhaus nur für Diabetiker, das größte Deutschlands. Auf dem Parkplatz gehen wir zum Ticketautomat. Ein Vogel scheißt dir auf den Kopf. Ich versuche, mit dem Wasser aus meiner Flasche den Dreck aus deinen Haaren zu waschen.
„Es ist gleich elf.“
„Ja.“
Am Ticketautomaten verabschieden wir uns.
„Ich liebe dich.“
Wir küssen uns.
„Ich liebe dich auch.“
Du steckst dir die Haare hoch.
Ich gehe mit meinem großen Wanderrucksack auf dem Rücken zum Krankenhauseingang.
Die Schiebetüren öffnen sich.
Ich wache im Krankenhausbett auf.
Mir ist kotzübel.
Eine Infusion steckt in meiner Armbeuge.
„Blutzucker 38!“, sagt die Schwester. Epileptischer Anfall im Foyer. Zunge verschluckt.
„Wenn Ihnen das zuhause passiert, wachen Sie nicht mehr auf.“
„Ich weiß.“
Abends verlasse ich mein Krankenhauszimmer. Im Erdgeschoss ziehe ich mir aus dem Snackautomaten Kaffee schwarz. Zwei dünne Papierhenkel am Pappbecher. Ich drücke sie zusammen. Ein Mädchen sitzt im Rollstuhl und weint. Es ist schwer einzuschätzen, wie alt sie ist. Sechzehn. Zwanzig. Sie trägt bunte Leggins und Birkenstock. Sie ist äußerst dünn. Blonde, kurze Haare. Ich sehe das Kindliche an ihrem Gesicht; an ihrem Blick. An ihrem Weinen. Es ist ein stilles, erschöpftes Weinen. Die Hand hält sie abschirmend vor die Augen. Ihr nackter Fuß ist blau und geschwollen. „Es tut so weh“, sagt sie zur Frau hinter der Rezeption.
Später erfahre ich durch Zufall, dass ihr Fuß amputiert werden wird.
In einem Kurs über Ernährung sehe ich sie wieder. Wir sitzen alle auf Klappstühlen. Der Ernährungsberater steht vorne an einem Pult. Er erklärt, wie man mit einem Löffel die Kohlenhydrate von Reis schätzen kann. Das Mädchen sitzt außen in ihrem Rollstuhl und weint noch bitterlicher als am Vorabend. Wieder die Hand vor den Augen. Das Sterben ist bereits in sie eingezogen. Sie sitzt so eingesunken im Rollstuhl, dass ich einen Moment Sorge habe, sie falle heraus. Katzenbuckel. Diese Art des Weinens; sie wirkt so verloren wie ein Kind, aber gleichzeitig ist da etwas sehr Altes, Reifes.
Der Kaffee tröpfelt in die Glaskanne. Gegenüber Fachwerkfassaden mit weißem Stuck, angestrahlt von gleißendem Sonnenlicht. Daneben dreckig und beige das Studentenwohnheim. Zwei Dutzend Leute in Sakkos und Hemden. Abendkleider. Amerikanischer Sprech. Ein Sektkorken knallt. Lachen und Klatschen. Auf unserer Seite des Flusses sitzt auf dem Steg unser Nachbar in Badehose. Sonnenbrille. Kastanienbraune Haare stehen ihm vom Kopf ab. In der Hand hält er eine Tasse, zwischen den Fingern eine Selbstgedrehte. Die Beine überschlagen.
Er sieht mich an. „Amis!“
Er nickt über den Fluss und grinst.
Ich kneife das Bauchfett zusammen und drücke die Nadel in die Haut. Das Rauschen des Flusses. Fünfzig Meter weiter mündet er in eine Wasserkraftanlage. ACHTUNG! LEBENSGEFAHR! Meine Freundin liegt im Wohnzimmer und liest einen Roman von Jospeh Roth. Ich schiebe mir Dextro-Energy-Tafeln in den Mund.
Im Treppenhaus liegt der Nachbar.
Auf dem Boden.
Schaut aufs Handy.
Hinter den Fahrrädern.
Er spuckt.
„Alles jut?“, frage ich.
Er winkt ab und grinst.
An seiner Wange ist eine Schürfwunde.
Seine Jeans sind dreckig am Knie.
Er stützt sich an der Wand ab und kommt auf die Beine.
„Ganz schön getankt, was?“
Er schließt die Augen, streift sich über das Gesicht.
Seine Hände sind tätowiert.
„Was muss, das muss.“
Da ist etwas von Schalk in seinen Augen.
„Was muss, das muss“, sagt er noch einmal.
Er humpelt zur Wohnungstür. Der Schlüssel fällt auf den Boden.
Er blickt mich an und lacht.
Frech wie ein Junge, der einen Streich spielt.
Er hebt den Schlüssel auf.
Im Flur ein Mountainbike mit fluoreszierendem Rahmen. Holzdielen.
Er humpelt ins Bad.
Der Vermieter hat die gleiche Küchenzeile verbaut wie bei uns.
Ich öffne erst die Oberschränke, dann die Unterschränke.
Kaffee von Dallmayr.
Ich setze den Filter ein. Die Klospülung geht.
Er streckt sich die Arme über dem Kopf. Sein Blick wandert von meinem linken ins rechte Auge. Dann legt er seine Hände auf meine Wangen. Sie sind weich wie Frauenhände.
Er küsst mich auf den Mund. Auch seine Lippen sind weich.
Er nimmt seine Hände von meinen Wangen. Streicht sich durchs Haar. All das Wasser, das zur Schleuse strömt. Es war vor uns auf Erden. Und wird hier sein am Ende aller Tage. Die Kaffeemaschine gurgelt. Er legt den Kopf in den Nacken. Schließt die Augen.
Ein spitzbübisches Grinsen.
„Manchmal muss ich wissen, dass die ganze Welt brennen könnte“, sagt er.
Er öffnet die Augen, blickt mich an und grinst. „Verstehst du das?“
Es ist die Regnitz, die vor unserem Haus fließt.
Blut in meinen Venen.
Der Zucker darin.
Das künstliche Insulin.
Regungslos liegt meine Freundin im Bett, auf ihrem Nachttisch eine Packung Quetiapin.
Ich gehe in die Knie.
Das Rauschen des Flusses.
All das Wasser fließt ins Meer.
Und nichts davon geht verloren.
Strecke Arme und Beine von mir.
Schließe die Augen.
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freiVERS | Ralph Stieber
musikkörper
ich höre die neunte sinfonie von beethoven
die er selbst nicht mehr hören konnte
aber spüren die vibrationen des basses
der vor 200 jahren über den boden
der konzerthalle wanderte und unter beethovens
füßen bebte durch die haut das fleisch seiner beine
an den knochen entlang kriecht über die wirbelsäule klettert
bis in sein herz hinein da wo musik uns treffen muss
damit wir tanzen wollen
selbst den jubel und applaus nach dem ersten satz
kann der komponist nicht hören eine der sängerinnen
aus seinem orchester dreht ihn um zum publikum
erst dann sieht er was er nicht hört irre gesichter
verzerrt zu fratzen wie karnevalsmasken klatschende
hände ihre hintern durch die sinfonie von den stühlen
gerissen sie wissen nicht warum sie ausrasten warum
tanzt ihr nicht fragt der mann das junge paar
in der story von raymond carver warum tanzt ihr
nicht und das runde schwarze stück vinyl dreht sich
die nadel senkt sich und nach einem knacken und einem
knistern erklingt musik und sie beginnen zu tanzen
im garten in einem kleinen amerikanischen vorort in
einer zeit in der fassaden frisch gestrichen waren tanzt
es ist egal was die leute denken tanzt
zu beethoven zu blues zu rap zu punk tanzt
je mehr ihr tanzt desto weniger tot fühlt ihr euch
je mehr ihr tanzt desto mehr fühlt ihr euch tanzt
zum song der jazz band in der bar wo die worte
der sängerin getragen werden von teppichen
gestrickt aus schwingungen die durch die luft segeln
wie papierschiffchen auf einem meer aus basswellen
die das publikum schwemmen mit klängen es packen
und forttragen aufs offene meer spürst du es fragt sie
und wenn du es nicht fühlen kannst dann singt sie
vielleicht nicht für dich
mein gehörloser cousin strich damals mit seinem finger
über meine cd sammlung mein gehörloser cousin
hat nie das zwitschern eines vogels gehört mein gehörloser
cousin der so voller wut war damals auf alles eingeschlagen
getreten alles zerstört hat grashüpfer käfer katzen
mein kettkar das kind unserer nachbarn 10 jahre später
auch seinen eigenen körper 10 jahre später
auch sein eigenes kind vielleicht weil alle anderen
um ihn herum hören konnten und er nicht
wusste warum er nicht
als teenager bestand mein leben zu 70 prozent aus musik
wie unser körper zu 70 prozent aus wasser besteht wie
muss ein leben ohne musik sein für meinen gehörlosen
cousin ohne musik ist das leben ein irrtum sagt nietzsche
und hat den größenwahn wagners mit jeder note verschlungen
sein eigener verstand zu einem irrgarten verwachsen in dem
seine gedanken umherirren wie muss es sich anfühlen
musik nicht hören zu können mein gehörloser cousin
hat nie den anfang der mondscheinsonate gehört
nie das rauschen des meeres und nie die stimme
eines menschen durch ein telefon am anderen ende
der welt gehört du hörst die musik nicht aber spürst
du sie fragen ihn meine hände und meine lippen die
stumm die worte formen jedes wort ein beat
und ich drehe den lautstärkeregler weiter mehr bass
bis zum anschlag mein gehörloser cousin nickt bewegt
seinen kopf seine hände steigen auf wie zwei jungvögel
die lernen zu fliegen und jetzt um seinen kopf herum flattern
sein körper füllt sich mit musik musik fließt durch seine füße
musik durchströmt seinen körper die vibrationen des basses
bringen die härchen auf seiner haut zum tanzen mein
gehörloser cousin daniel tanzt zu the clash ich habe noch nie
jemanden so tanzen sehen zu london calling es war
als hätte der song nur darauf gewartet dass er dazu tanzt als
hätte die band den song für ihn nur für ihn geschrieben
und wenn du ihn nicht fühlen kannst dann singe ich
vielleicht nicht für dich
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