mosaik34 - aufrecht und verloren
mosaik34 - aufrecht und verloren
Intro
„Wir schreiben ja gar nicht mehr, wir Schriftsteller*innen: Wir produzieren, statt zu kreieren.“ – So hat es Lisa-Viktoria Niederberger in einem Kommentar in der mosaik31 pointiert zusammengefasst. Viel ist im letzten Jahr passiert, viele Fragen haben sich aufgetan – eine, die uns immer wieder beschäftigt: Muss das so sein, dass das Schöpferische hinter das Ständig-Produzierende tritt? Und wenn diese Getriebenheit nicht nachhaltig ist, was ist nachhaltige Literatur?
„eppas, des nåchå bleiba dat“, definiert es Siljarosa Schletterer dialektal – und: „als sprachlich fixiertes Zeugnis ist sie in diesem Sinne nachhaltig. Aber reicht das?“ Stefanie de Velasco (S. 64) führt uns auf eine spannende Fährte: Nicht das Studierzimmer, sondern die Straße ist das Zuhause des ‚Nachhaltigen Erzählens‘.“ Ist es der Realitätsbezug, z.B. die Integration marginalisierter Gruppen, der Literatur nachhaltig macht? Kann so etwas nur noch mit Idealismus funktionieren, weil man sich ja dem ‘Markt’ entzieht?
Das Literaturblatt, das POEDU und das Literaturschiff wären Beispiele dafür. Darf man mit einem solchen Projekt auch marktwirtschaftlich erfolgreich sein? Oder produziert man dann erst wieder nur einen neuen, vergehenden Trend? Alles keine neuen Fragen, schon klar. Aber Fragen, die uns in ihrer Vielschichtigkeit seit langem beschäftigen (vgl. Kostenoffenlegung unten) und zu denen ständig neue hinzukommen. Auch wenn wir
keine Antworten liefern können: Wir können Fragen stellen.
euer mosaik
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Inhalt
störfunkstöbern
- Ruta Dreyer – Am Himmel durchbrechen Vögel die Wolkendecke
- Franziska Ostermann – Usus Wurf
- Jan David Zimmermann – Das Gängige
- Florian Neuner – Lola vers la mer
ungelesen abgelehnt
- Jürgen Artmann – Café au lit
- Lisa Roy – Geliebter Kilian
- (blume) michael johann bauer – krokodilwaechtertraenen
- Anne Büttner – Kleine Lichter
- Eric Ahrens – Die Tragik einer unerwiderten Liebe
- Johanna Klahn – Ok, Google: Katze, tot.
lieber allein
- Lisa Gollubich – Öffnung
- Carlo Maximilian Engeländer – Wofür sonst?
- Tara Meister – Neben den Zikaden
- Paul Jennerjahn – birkenstämme vor innenhof
- Katharina Angus – Gischt
Kunststrecke von Sayne One MYB
BABEL - Übersetzungen
Hoffnung – bekanntlich gibt es sie in unerschöpflichem Maße, nur nicht für den Menschen. Der Zufall ist genauso ein großes Wort, das in den Mund zu nehmen sich nur diejenigen trauen, denen die Angst vor großen Wörtern genommen wurde. Selbstverständlich könnte man dahinter Literatur vermuten, die immer einen Weg für ihre Großen findet – und zwar in jeder Sprache. Doch Hoffnung und Zufall nützen einem wenig, wenn sich im eigenen Leben plötzlich ein Konrad einfindet. Ihr wisst nicht, wovon wir reden? Dann schnell reinblättern bei BABEL und erfahren, was das alles zu bedeuten hat …
- Mir-Hamid Omrani – / Hoffnung (Persisch)
- Andro Robica – Velika slučajnost / Großer Zufall (Kroatisch)
- June Caldwell – Natterbean / Konrad (Englisch)
- Dragoslav Dedović – Švajcarski voz / Im Zug durch die Schweiz (Bosnisch)
[foejәtõ]
Was ist nachhaltige Literatur? Diese Frage ist Ausgangspunkt dieses [foejtõ]. Fallbeispiele für gemeinnützige, idealismusgetriebene und ungewöhnliche Projekte ergänzen sich mit essayistischen Annäherungen. Bereichert wird die mosaik erstmals mit Texten von Kindern für Kinder, organisiert vom POEDU.
Kreativraum mit Seda Tunç
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mosaik31 - und jetzt raus hier
mosaik31 - und jetzt raus hier
Frauen mit Geld
- Martin Peichl – Männer ohne Eigenschaften
- Hera R. Blau – Zwei Bier und wir
- Kanella Baleka – Tommy, Montag 11:00, Musikkonservatorium
- Kerstin Nethövel – Explosionen
Platz am Rand
- Patricia Büttiker – Short Pieces
- Bülent Kacan – Agitatoren und Abgründe
- Angelika Brünecke – Unsicherbar
- Michael Pietrucha – „Hajastan“ – oder Die Armenischen Miniaturen
Schwitzwässer nachts
- Susanne Huck – Gottfried hat schon wieder was angestellt
- Jochen Weeber – Badewannen
- Paul Jennerjahn – vernissage, winter
Kunststrecke von ISIPAINTING
BABEL – Übersetzungen
Unsere Affinität zu slawischen Sprachen rührt nicht von irgendwo her: Seit den Anfängen unserer Arbeit als Zeitschrift kamen wir des Öfteren mit Autor*innen in Berührung, die östlich der Salzach ihre ersten literarischen Schritte unternahmen und mittlerweile in Ländern wie Slowenien, Tschechien oder Serbien feste Größen in ihren heimischen Literaturszenen sind. So wie etwa der preisgekrönte und in dieser Ausgabe von BABEL vertretene, slowenische Dichter Uroš Prah, mit dem uns auch das Zeitschriftenwesen verbindet (Uroš war jahrelang Redakteur der in Slowenien äußerst populären Literaturzeitschrift IDIOT). Daneben schätzen wir sehr die Arbeit von Übersetzer*innen wie Patrick Valouch, der nie müde wird, uns die spannendsten neuen Autor*innen aus Osteuropa in eigener Übersetzung vorzustellen. Dass sich in dieser Ausgabe ein Holländer eingeschlichen hat, sei jetzt mal dahingestellt – auch Holland liegt ja schließlich östlich vom Meer.
- Karel Jan Capek – Mrtví na lovu / Die Toten auf der Jagd (Tschechisch)
- Volha Hapeyeva – жыву […] / Ich wohne […] (Belarussisch)
- Katsjaryna Makarewitsch – мора? / das meer? (Belarussisch)
- Uroš Prah – jutro ob bazenu / Ein Morgen am Pool (Slowenisch)
- Arnoud Rigter – Ding van dons / Ding aus Daunen (Niederländisch)
- Uroš Miloradović – Svaka stolica […] / Jeder Stuhl […] (Serbisch)
[foejәtõ]
„Lyrik ist unproduktiv“ titelt Lisa-Viktoria Niederberger in ihrem Leitartikel des neuen [foejetõ]. Welche gesellschaftspolitische Kraft Lyrik hat – und was deren Aufgaben sind – darüber spricht Tristan Marquardt im Interview über die Festivals Fokus Lyrik und ULF, das Unabhängige Lesereihen Festival. Und dann stellt uns Jonas Linnebank die Literaturszene von Köln genauer vor – inklusive Fleischhammer.
Kreativraum mit Katherina Braschel
mosaik29 - neutral wie üblich
mosaik29 - neutral wie üblich
Fernreisende
- Christiane Quandt – Chak Mool
- Daniel Klaus – Angeln
- Paul Jennerjahn – fensterstudie
- Thomas Ballhausen – Stormy Miranda
- Anne Laubner – so gut wie wir
Artgenossen
- Anne Martin – sanft
- Christoph Schwarz – Der Kanzler
- Camilla Schütz – manchmal wird es wenigstens abend
- Knut Birkholz – Ausflug
- John Sauter – Flaggen
Vierzehn Fremnde
- Martin Peichl – Evolution
- Gloria Ballhause – Rendezvous mit Vogel
- Thordis Wolf – 48komma3 gigabyte du
- Thyra Thorn – Kakerlake
- Stefanie Schweizer – Nachricht nach dem Tonsignal
- Katherina Braschel – Die Wippe als Metapher für einen Früchstücksgedanken.
Kunststrecke von Vanessa Steiner
BABEL – Übersetzungen
- Jerzy Jarniewicz – Drzwi zamyka kto ostatni / Der Letzte schließt die Tür (aus dem Polnischen von Michael Pietrucha)
- Camelia Iuliana Radu – Îmbrățișare / Umarmung (aus dem Rumänischen von Manuela Klenke)
- Alen Besic – Poezija nastaje / Die Poesie entsteht (aus dem Bosnischen von Jelena Radovanovic)
- Peter Spafford – People with kids / Leute mit Kindern (aus dem Englischen von Matthias Engels)
Kolumne
- Peter.W.: Das halbe Glas, Hanuschplatz #17
Rezension
- Andreas Neuhauser – „Das Problem mit der Geschichte“ (Rezension BELLA triste #53)
Zeitschriftenschau
- Josef Kirchner: Dadasophie & Deutschland
Interview
- Marko Dinić – „Lyrik für 1354 Menschen“
(Interview mit Daniela Seel vom Verlag kookbooks)