ZZZ 9/12 | Petrus Akkordeon
7. Januar 2017Literatur,AnkündigungenZweifel zwischen Zwieback,mosaik20,Petrus Akkordeon
herr petrus akkordeon wurde am 27.september.1971 in berlin steglitz geboren. neben unzählbaren bildern und zeichnungen, graphiken, objekten und aktionen schreibt herr akkordeon auch. seine texte vertreibt er auf unterschiedliche weise. in verschiedenen verlagen hat er drei dutzend bücher veröffentlicht. zum teil vom ihm geschrieben und zu einem teil von ihm illustriert. studien der philosophie, psychologie,religionswissenschaften an der fu-berlin und sehr lange kunst an der hdk.berlin bei f.w.bernstein
Petrus ist Teil von Zweifel zwischen Zwieback, der Kurzprosa-Anthologie zur 20. Ausgabe des mosaik. Sein Text "wer rollt den stein" ist einer von 12, die anonym ausgewählt wurden, sich in diesem Band zusammenfinden und im Herbst 2016 erschienen sind.
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komm komm komm
wir zerstören die stadt
wie losgerissene einhörner
und staub
bedeckt alles
und staub
schütteln wir
aus unseren echsenpanzern
und wieder staub
wenn wir uns grausam
küssen
das unsere geweihe brechen
es rieselt
meine liebste
dein pony
die katze minka sowieso
sitzen auf einer
immergrünen weide
amseln lächeln
und die leute
vegessen
die stadt
der morgen riecht nach sandelholz
und er möchte kirschblüten würgen
soviel von zuviel
und der tod
kuschelt sich dichter
er riecht nach kater
und ist eigentlich sehr schön
ein weiteres jahr gefressen
und ratten
flügelschlagsexplosionen
und ich wache auf
eine schneeflocke schmilzt
und zwischen den dörfern
alles nur schwarzer nebel
ich möchte
das ende der welt
in das amaturenbrett
deines autos kratzen
lasse es aber
wird, wenn ich recht habe,
niemand lesen
Jahresrückblick 2016 - Teil 3: das liebe Geld.
3. Januar 2017mosaik - ZeitschriftFinanzen,Jahresrückblick,Finanzierung,Jahresbericht
Jetzt haben wir uns aber lange genug davor gedrückt. Nach dem Rückblick auf das Geschehen und die Webstatistiken jetzt auch mal ein Blick auf die Finanzen. Wer bezahlt das eigentlich alles?
Fangen wir gleich damit an: Woher kommt das Geld?
- Kulturabteilung der Stadt Salzburgt: 1600,-
- Kulturabteilung des Landes Salzburg: 1600,-
- Studenvertretung Germanistik Salzburg: 2000,-
- Bundeskanzleramt (Zeitschriftenförderung): 1600,-
- Buchverkauf (online): 365,-
- Buchverkauf (offline): 280,-
Das bedeutet, wir hatten ein Budget von rund 7200 Euro (einzelne Lesungen, die extra Förderungen erhielten, mal ausgenommen) um das Jahr zu bestreiten.
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Aber wofür haben wir es ausgegeben?
Da wären zunächst mal die unvermeidlichen Druckkosten von über 8600,-
- Buchdruck: 2550,-
- Zeitschriftendruck: 5520,-
- Druck Öffentlichkeitsarbeit: 550,-
Dann sind uns Honorare für Lesende sehr wichtig. Sie schlagen mit 350,- recht niedrig zu Buche - das liegt aber daran, dass fast alle Lesungen (studentINNENfutter, KulturKeule, Wissenstage, Kritische Literaturtage etc.) extra Finanzierungen hatten, die jeweils zu 100% an die Autor*innen weitergegeben wurden.
- Geburtstagslesung: 150,-
- Lesereise: 200,-
Und dann kommen die Kosten, die man gerne vergisst - immerhin auch nochmal 2575 Euro.
- Öffentlichkeitsarbeitsausgaben: 830,-
- Versand: 720,-
- Lesereisekosten (ohne Honorare): 560,-
- Spesen: 340,-
- Büromaterial: 125,-
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Was haben wir 2016 gemacht?
- 4 Ausgaben der Zeitschrift mit über 100 Texten von mehr als 60 Autor*innen
- 7 Auflagen von 5 Büchern mit Texten von insg. mehr als 40 Autor*innen
- 12 Lesungen mit insg. mehr als 60 Autor*innen
- Online-Veröffentlichung von mehr als 150 Texten von mehr als 120 Autor*innen
- 2 Buchmessen/Wissensveranstaltungen
- 1 Festival
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Was haben wir 2016 gearbeitet?
- Zeitschrift: 468 Stunden
- edition mosaik: 132 Stunden
- Online-Publikationen: 156 Stunden
- Distribution: 384 Stunden
- Öffentlichkeitsarbeit: 372 Stunden
- Veranstaltungen: 180 Stunden
Diese 1692 Stunden verteilen sich zu knapp 90% auf zwei Personen (70% Josef, 18% Sarah, 12% Sonstige) und sorgen für ein durchnschittliches Arbeitspensum von insg. gut 32 Stunden pro Woche. Dass jede einzelne dieser Arbeitsstunden unbezahlt ist, versteht sich ja von selbst...
Warum ist das interessant? Weil wer oben mitgerechnet hat, stellt fest: Die Ausgaben von 11525 Euro übersteigen die Einnahmen deutlich. Dieses Minus von etwas mehr als 4300 Euro wurde (von uns selber) privat getragen - zusätzlich zur geleisteten kostenlosen Arbeitszeit.
Dass es so nicht weitergehen kann, scheint klar. 2017 wird sich einiges ändern. Wir kämpfen weiterhin für die Finanzierung von Projekten wie dem unseren. Literatur, Kunst und Kultur braucht Wertschätzung - auch finanzieller Natur. Dass aber jemals nicht nur die Autor*innen sondern auch die Grafiker*innen, Organisator*innen, Öffentlichkeitsarbeiter*innen, Redakteur*innen, Lektor*innen etc. entsprechend abgegolten werden können, bleibt wohl eine Utopie.
Wer weiterlesen möchte: Idealismus und Kulturpräkariat.
Alle Zahlen sind gerundet. Ausgaben und Einnahmen von Lyrik für Alle sind ausgeklammert.
In Cowboystiefeln auf Bob Dylans Couchtisch springen - zum 20 Todestag von Townes Van Zandt
2. Januar 2017KulturszeneAndreas Haider,Townes Van Zandt,Guy Clark,Bob Dylan,Hank Williams
Am 1. Jänner 2017 jährte sich der Todestag von Townes Van Zandt zum 20. Mal. Grund für Andreas Haider, einem seiner musikalischen Vorbilder einen Artikel zu widmen.
„Ich denke nicht, dass alle meine Lieder so traurig sind. Ich habe ein paar, die sind nicht traurig – die sind nur hoffnungslos.“ – Townes Van Zandt
Am 1. Jänner feiern gleich zwei ganz große der Country Music ihren Todestag. „Feiern“ ist ja, wenn es ums Sterben geht, nicht gerade der gelungenste Ausdruck, aber für diese beiden Musiker passt er. Denn sowohl Hank Williams (17.09.1923 - 1.1.1953), viel mehr aber noch Townes Van Zandt (7.3.1944 - 1.1.1997), besangen in ihren Songs die Bitterkeit des Lebens, aus der wohl nur der Tod die ersehnte Erlösung bringen kann. Und natürlich diverse Suchtmittelchen. So starb Hank Williams auf dem Weg zu einem Konzert auf dem Rücksitz seines Cadillacs an einer Mischung aus Alkohol, Schmerzmitteln und anderen Medikamenten. Und auch Van Zandt war Zeitlebens dem Suff und anderen Substanzen nicht abgeneigt.
https://youtu.be/AjGOxo0KDMs
Townes Van Zandt wurde am 7. März 1944 geboren, hinein in eine der „First Families“ von Texas. Das gilt sowohl historisch, als auch gesellschaftlich. Seine Vorfahren siedelten sich irgendwann im 18. Jahrhundert in Texas an, zu einer Zeit, als das Gebiet noch Teil des spanischen Kolonialreich war. Eines der texanischen Countys (vergleichbar mit einem Landkreis in Bayern oder einem Gau in Salzburg) wurde nach der Familie Van Zandt benannt. Und seine Vorfahren machten richtig Geld, mit allem, womit man in Texas reich werden konnte: Land, Rindern und Erdöl; waren Politiker, Offiziere, Philanthropen. Beste Voraussetzungen für Townes, in eine große Zukunft zu starten.
Als Kind kam er auf ein Elitemilitärinternat, mit dem Ziel, Berufsoffizier zu werden. Und seine Schulzeit stellte die Weichen für sein zukünftiges Leben, doch in eine ganz andere Richtung, als erhofft. Im Internat machte er nämlich, mit Klebstoffschnüffeln, erste Suchterfahrungen. Einmal sprang er während einer Party von einem Balkon im vierten Stock eines Hochhauses, angeblich nur, um zu spüren, wie es sich anfühlt, zu fallen. Die besorgten Eltern brachten ihn in die Psychiatrie. Dort wurden eine bipolare Persönlichkeitsstörung und Suizidgefahr diagnostiziert. Behandelt wurde Townes mit der damals gängigen äußerst brutalen Insulinschocktherapie. Sie hatte zum Ergebnis, dass Townes seine Kindheitserinnerungen verlor, am Ende der „Therapie“ erkannte er nicht einmal mehr seine eigenen Eltern. An eine Offizierskarriere war nicht mehr zu denken.
Als Kind bekam Townes von seinem Vater eine Gitarre geschenkt, unter der Bedingung, dass er dessen Lieblingslied, Bobby Helms‘ „Fraulein“, lernen müsste. Townes hielt sein Versprechen. Sein erster öffentlicher Auftritt war noch als Schüler, während eines Schulballs. Er brachte sich das Instrument selber bei, orientierte sich dabei hauptsächlich am Stil des Bluesmusikers Lightnin‘ Hopkins. Was die Lyrics betrifft waren Hank Willams und Bob Dylan Van Zandts Vorbilder. Was sich in seinen poetischen Balladen mit ausdrucksstarken Metaphern niederschlug, begleitet mit dem ihm eigenen Flatpicking. Um 1965, Townes Van Zandt hatte geheiratet und war mit seiner ersten Frau nach Houston gezogen, begann er dort in Clubs aufzutreten und seine eigenen Lieder zu schreiben. Wenig später nehm er auch die ersten Schallplatten auf. Die Studioalben gingen in ihren Arrangements, das seine düsteren Texte mal mit dissonanten Streichern, mal mit Hornpassagen oder einsam im Wind verhallenden Mundharmonikaklängen unterlegte, weit über typische Country-Music hinaus. Es sind jedoch seine Live-Alben, die den authentischen Townes Van Zandt zeigen, der zwischen seinen Songs Anekdoten und Witze bringt und seine Songs ganz alleine, nur mit der gezupften Gitarre, vorträgt. Als sein wichtigstes Album zählt bei Fans und Kritikern „Live at the Old Quarter“
Erfolg, darin sind sich alle, die Townes persönlich kannten einig, bedeutete ihm nicht viel. Der Schlagzeuger Leland Waddel, der Van Zandt in den Siebzigern besuchte, erinnert sich: „Townes war erfolgreich, hatte ein paar gute Alben rausgebracht. Ich dachte, er hätte ein tolles Haus, mit ein paar schicken Autos vor der Tür. Als wir dort ankommen, sehen wir einen ollen Wohnwagen ohne Fenster, keine Möbel, eine Matratze im Schlafzimmer, eine Couch und ein paar Hühner, die herumlaufen. Da wusste ich, dem geht’s um die Musik.“ Steve Earle, für den Townes Van Zandt väterlicher Freund und Mentor war, meinte in einem Interview, dass das auch der Hauptgrund wäre, warum er, trotz seines musikalischen Genies, nie ein Megastar wie Johnny Cash, Bob Dylan oder Willie Nelson wurde. Ihm fehlte es einfach an Ehrgeiz. Steve Earle kann ich in Zusammenhang mit Townes Van Zandt natürlich unmöglich erwähnen, ohne sein berühmt gewordenes Zitat zu bringen: „Townes Van Zandt ist der beste Songwriter in der ganzen Welt, und ich würde in meinen Cowboystiefeln auf Bob Dylans Couchtisch springen, und das wiederholen!“ - Van Zandt entgegnete übrigens lakonisch: „Ich kenne Bob Dylan. Und ich kenne seine Bodyguards. Ich glaube nicht, dass Steve auch nur in die Nähe von Dylans Couchtisch kommt.“
Den Erfolg hatten andere, mit Coverversionen. Willie Nelson und Merle Haggard etwa mit „Pancho And Lefty“ (wohl Van Zandts größter Hit). Im offiziellen Musikvideo dazu hat Townes Van Zandt sogar zwei Cameo-Auftritte (einmal als mexikanischer Offizier und in der Schlussszene als er selbst). Emmylou Harris coverte „If I Needed You“, die Cowboy Junkies „To Live Is To Fly“, Bobby Bare „White Freight Liner Blues“, Norah Jones „Be Here To Love Me”; Steve Earle verlässt die Bühne nie, ohne mindestens einen Song seines langjährigen Freundes gesungen zu haben. Sogar Nobelpreisträger Bob Dylan coverte „Pancho And Lefty“.
Die Liste der Musiker, Musikerinnen und Bands, die Townes Van Zandt als Vorbild, Einfluss oder Inspirationsquelle nennen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Im Laufe der Jahre beriefen sich eine Menge Künstler und Künstlerinnen aus Country, Folk, Blues, Singer/Songwriter, Grunge, Metal, Rock, Pop, Jazz usw. auf Van Zandt. Als sich in den 1980er Jahren die Americana- und Alternative-Country-Szene bildete, wurde er rasch als Vordenker und Idol dieses Stils erkannt.
Kurz vor seinem Tod hatte sich Van Zandt die Hüfte gebrochen. Statt den Bruch aber behandeln zu lassen, ließ er sich im Rollstuhl ins Tonstudio fahren, um ein Album aufzunehmen. Um trotz der massiven Schmerzen singen und Gitarre spielen zu können, füllte er sich mit Unmengen an Alkohol und Schmerzmittel ab - eine schaurige Parallele zum eingangs erwähnten Hank Williams. Die Aufnahmen dieser Session - sie sind teilweise im Dokumentarfilm „Be here to love me“ zu hören - zeigen einen Townes Van Zandt, der immer mehr die Kontrolle über sich selbst verliert, lallt, ausfällig wird. Irgendwann reichte es dem Produzenten und er ließ die Session abbrechen. Erst danach wurde Van Zandt ins Krankenhaus eingeliefert, wo seine Hüfte endlich operiert wurde. Nach dem Eingriff fiel er zeitweise ins Delirium, als er sich aber wieder einigermaßen stabilisiert hatte, wurde er auf eigenen Wunsch entlassen. Seine dritte Ex-Frau, zu der er nach wie vor ein freundschaftliches Verhältnis pflegte, kümmere sich um ihn. Am Morgen des 1. Jänner 1997 fand ihn sein Sohn Will leblos auf dem Sofa liegend. Auf den Tag genau 44 Jahre nach seinem Vorbild Hank Williams starb Townes Van Zandt an Herzversagen.
Die Schlusspointe gebührt Van Zandts langjährigem Freund Guy Clark (der selbst erst letzen Mai verstorben ist). Der nie um einen Scherz verlegene Clark sang bei der Beerdigung und bemerkte, als er sich die Gitarre umschnallte: „Für diesen Gig wurde ich schon vor dreißig Jahren gebucht.“
Andreas Haider
Jahresrückblick 2016 - Teil2: Webstatistiken
1. Januar 2017mosaik - Zeitschriftmosaikzeitschrift.at,facebook,Jahresrückblick,Webstatistik
Haben wir eigentlich schonmal gesagt, dass ihr der Wahnsinn seid? Nicht?! Dann wird es höchste Zeit. Die Statistiken des Jahres auf mosaikzeitschrift.at
Fangen wir mit dem Neuesten an: Ihr habt uns wieder mal eines besseren belehrt. Feierten wir noch Ende November den "stärksten Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen", so legt ihr im Dezember noch einen drauf und beschert uns das schönste Weihnachtsgeschenk überhaupt: euer Vertrauen.
So sah es im Jahresverlauf aus:
Insgesamt zählen wir 2016 mehr als 43 000 Besucher auf mosaikzeitschrift.at. Dazu kommen dann nochmal etwa 6000 Besucher auf lyrikfueralle.at, die wir hier mal nicht eingerechnet haben. Um unser Selbstvertrauen zu stärken gleich mal diese Übersicht:
Wie seid ihr zu uns gekommen?
Facebook führt nach wie vor unangefochten, gefolgt von Suchmaschinen. Jedoch: google.de hat erstmals google.at überholt. Btw: Eigentlich benutzt ja jede*r eine jener alternativen Suchmaschinen um das böse böse Google zu vermeiden. Ja eh. Nur nicht um uns zu finden...
Und wenn ihr genug hattet (durchschnittlich nach 1-5 Minuten), seid ihr weitergegangen. Zu Facebook (eh klar), aber spannenderweise auf Platz 2: Zu den Kolleg*innen der metamorphosen. Auch dahinter folgten einige Zeitschriften und Preise, was uns zeigt, dass der Überblick über weitere Einsendeschlüsse durchaus Sinn macht. Wir werden da in Zukunft verstärkt dran arbeiten. Versprochen!
Was hat euch am meisten interessiert?
Geht man nach den Download-Zahlen, so die Leseproben von
- dünner ort,
- Zweifel zwischen Zwieback und
- mosaik21 (in dieser Reihenfolge).
Geht man nach den Verkäufen, dann liegt auch Alke Stachler vorn,
verweisen die anderen jedoch auf die Plätze. Am Ende der Liste findet sich mosaik18 (print), mosaik21 (eBook) und die Audioaufnahmen von dünner ort (zu Unrecht, wie wir meinen).
Spannend auch: eure liebsten Seiten und Beiträge. Bei den Seiten haben wir ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Adventmosaik und der Ausschreibung zu roll.
Der stärkste Tag war allerdings der 20.12. - an diesem Tag besuchten uns mehr als doppelt so viele als am zweitstärksten Tag im Dezember. Aber: Meistgelesener Text des Advent-mosaik war jener von Pega Mund am 1.12. - damit ist das auch der stärkste literartische Beitrag des Jahres.
Zum ersten Mal ist in diesem jahr jedoch eine Rezension häufiger angeklickt worden als jeder literarische Beitrag.
unsere Lieblingskategorie: Eure Suchanfragen.
Was tippt ihr denn so oben rechts rein? "mosaik", "Lyrik für alle", "freiTEXT" - alles erwartbar. Erstmals hat heuer jedoch ein Autor bei den Suchanfragen die Nase vorn.
Und dann gibt es da noch die Liste, die wir uns nicht erklären können. Seid ehrlich: Ihr macht das nur um am Ende des Jahres hier aufzutauchen, oder?
Unsere Hitliste 2016:
- "literaturwettbewerbe dunkle energie"
- "fliesen mosaik weihnachtl" (Anm.: ist das Advent-mosaik gemeint?)
- "literatur und religion und kultur"
- "fickpalme" (kam auch tatsächlich mal in einem Text vor)
- "kaugummi aus fußmatte kauen"
Damit entlassen wir euch in ein spannendes neues Jahr. Danke, dass ihr uns die Treue haltet. Macht das weiterhin - wir werden euch nicht enttäuschen. Nur soviel sei verraten: Bald - sehr bald - wird sich einiges ändern hier...

Jahresrückblick 2016 - Teil 1: Was passiert ist.
30. Dezember 2016mosaik - ZeitschriftZweifel zwischen Zwieback,mosaik17,Babelsprech,Jahresrückblick,edition mosaik,mosaik18,mosaik-Klausur,Babelsprech-Konferenz,Lyrik für Alle,Wissenstage,mosaik21,Idealismus und Kulturpräkariat,Kritische Literaturtage
Es war im Frühjahr und ein Autor meinte: "Glaub mir: 2016 wird DAS Jahr!" Wir waren skeptisch. Aber er hatte recht. Was für 1 Jahr.
Was im ersten Halbjahr passiert ist, haben wir im Halbjahresbericht schonmal zusammengefasst. Im Schnelldurchlauf:
- in der edition mosaik erschien nach Peter.W.-Schulterratten der Gedichtband dünner ort von Alke Stachler
- mosaik17, mosaik18 und mosaik19 - oh mein Gott, wie die Zeit vergeht...
- ein Flucht-Schwerpunkt im freiTEXT - und freiVERS startete auch erst vor 12 Monaten
- wir lasen zu unserem Geburtstag, im Literaturhaus das studentINNENfutter und stellten in Augsburg Alke Stachlers Buch vor
- naja, und dann war da noch diese unglaubliche Lesereise...
Wir hatten vorgelegt. Doch das zweite Halbjahr wusste nachzulegen - wenngleich auch anders...
Die mosaik-Klausur
Im Sommer begannen wir einen Prozess, der langsam zu seinem Abschluss findet. Wir luden euch alle ein, euch an der Umgestaltung des mosaik zu beteiligen. Es bildete sich ein kompetentes und engagiertes Team heraus, das in der Folge viele Neuerungen diskutieren und schließlich auch umsetzen konnte. 2017 wird vieles überraschend anders werden - bald gibt es mehr Infos dazu...
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Neue Lesungen
Anfang Oktober: KulturKeule goes Pop. Anfang November waren wir zu Gast bei den ersten Wissenstagen Salzburg, betreuten die Leselounge und das Rahmenprogramm, u.a. mit Lesungen mit Lisa Viktoria Niederberger, Marko Dinic und Tobias Roth. Einen Monat später organisierten wir den Gemeinschaftsstand der Literaturzeitschriften bei den Kritischen Literaturtagen, schlossen neue Kontakte und stellten mit einer Lesung von Lisa Viktoria Niederberger, Veronika Aschenbrenner und Andreas Reichelsdorfer die gemeinsame Anthologie - Zweifel zwischen Zwieback - vor.
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Bücher, Bücher, Bücher
Jaja, Zweifel zwischen Zwieback, die Jubiläumsprosaanthologie zur 20. Ausgabe des mosaik hat uns das ganze Jahr begleitet und war im Dezember endlich da! Kurz davor erschien auch Idealismus und Kulturpräkariat, die Studie zeitgenössischer junger Literaturprojekte von Josef Kirchner - mit Essays von Marko Dinic und Max Czollek. Gleichzeitig erschien auch mosaik21 - der Schwerpunkt auf Übersetzungen geht weiter! Und dann war da noch roll, jene Kurzprosaanthologie in ungewöhnlichem Format mit sieben wunderbaren Texten zu eben diesem Thema. Und um die literarische Vielfalt zu manifestieren dann auch noch eine Lyrikanthologie mit Namen Lyrik für alle!
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Lyrik für alle!
Vom 7. bis 11. Dezember 2016 fand in Salzburg die dritte Babelsprech-Konferenz unter dem Motto „Lyrik für Alle!“ statt. Es nahmen 28 Lyriker*innen aus 7 Ländern teil (Deutschland, Schweiz, Österreich, Liechtenstein, Südtirol/Italien, Slowenien, Ukraine). Mit Babelsprech.Salzburg hat die Stadt „wenn nicht die größte, so doch die großartigste Lyrikveranstaltung erlebt, die hier je stattgefunden hat“ (Josef Kirchner). Damit trägt die Konferenz auch einer Entwicklung Rechnung, die Salzburg in den vergangenen Jahren zum Zentrum junger Gegenwartsdichtung in Österreich gemacht hat.
An zwei Konferenztagen standen Diskussionen über die Möglichkeiten und Aufgaben zeitgenössischer Lyrik neben lyrischer kollektiver Praxis im Fokus. Die Diskussionen waren getreu dem Motto „Lyrik für Alle!“ in einem Blog (betreut vom Erfurter Lyriker Mario Osterland) und einem Live-Stream mitzuverfolgen. Bei den abendlichen Live-Veranstaltungen im Markussaal präsentierte sich die Gegenwartslyrik in ihrer ganzen Vielfalt zwischen Musik, Performance und Text.
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Was wird 2017 bringen? Wir planen schon eifrig. Stay tuned...
ZZZ 8/12 | Silke Vogt
29. Dezember 2016Literatur,AnkündigungenZweifel zwischen Zwieback,mosaik20,Silke Vogt
Silke Vogt wurde 1966 in Hannover geboren, studierte bis 1992 in Bonn Geographie, Volkswirtschaft und Städtebau. Mitte und Ende der 90er Jahre war sie für insg. drei Jahre in Japan. Seit 1999 wohnt sie im Westerwald, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Dissertation wurde 2001 beim Deutschen Institut für Japanstudien (DIJ) publiziert. Zur Zeit ist sie “schreibende Hausfrau” und hat erste Lyrik- und Kurzprosabeiträge in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht.
Silke ist Teil von Zweifel zwischen Zwieback, der Kurzprosa-Anthologie zur 20. Ausgabe des mosaik. Ihr Text "Unzweifelhafte Zwieback-Geschichten" ist einer von 12, die anonym ausgewählt wurden, sich in diesem Band zusammenfinden und am 2. Dezember 2016 erschienen sind.
Unzweifelhafte Zwiebacks-Geschichte(n)
Zweifel zwischen Zwieback - ein zweifelhaftes Thema? Nein, weltbewegend, wie einige Stippvisiten in verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte beweisen. Chronologisch aufbereitet, damit der rote Faden zweifelsfrei erkennbar ist, kein geneigter Leser vor zu viel Neigung aus dem Gleichgewicht kommt, wobei er sich auf der globalen Universalreise verzweifelt verkrümeln könnte, unterwegs aufgepickt wird wie bei Hänsel und Gretel. Hier geht es nicht um Märchen, sondern um nackte, de facto zugleich anziehende Tatsachen. Anzügliche lassen wir weg.
Das am längsten zurückliegende Ereignis verdient ebenso die Bezeichnung historisch wie hysterisch. Es widerfuhr dem Erfinder des Zwiebacks, einem antiken Griechen Namens Πυρά, gelesen Pira, was, nomen est omen (kleiner Exkurs ins Lateinische), wahlweise „Feuerstelle“ oder „Scheiterhaufen“ bedeutet. Nicht bloß Name, zugleich Berufsbezeichnung, war er doch als versierter Bäcker berühmt für seine leckeren Brote, die nach wohltemperiertem, zeitlich minutiös, nein, sekundiös dosiertem Backen eine unvergleichliche Saftigkeit aufwiesen. Kein Konkurrent konnte ihm das Mehl reichen, was manch einen zum Konkursenten degradierte. Mit der Zeit schürte das, analog zum Feuer, auch den Neid.
Eines unglückseligen Tages ließ der größte Nebenbuhler einen metaphorisch-finalen Rettungsschuss in den Ofen los: Er lenkte das Genie mit einer schier endlosen Geschichte über unglaublich günstige Kornbezugsquellen derart geschickt ab, dass der Superbäcker, ganz Feuer und Flamme, alle Brote in der Hitze des Gefechts, in diesem Falle Ofens, vergaß. Tatsächlich schaute er erst wieder nach ihnen, als sie das Doppelte der üblichen Zeit darin geschmort hatten, eingegangen in die Geschichte als „Doppler-Effekt“. Rein mathematisch betrachtet, worin die alten Griechen schon seit Adam riesig sind, war der Teig quasi zweimal gebacken worden. So blieb ihm nur, knochentrockene, hellbraune, fast steinharte Gebilde aus der Glut hervorzuholen, und das, obwohl er sonst nichts anbrennen ließ. Die Dauer der Backzeit dauerte ihn zutiefst, mit höchst fatalen Folgen.
Unser Grieche war nicht nur antik, zugleich auch äußerst antiquiert, weshalb er Neuerungen jeglicher Art zweifelnd, dem von ihm zwangserfundenen Zwieback sogar verzweifelnd gegenüberstand. Für ihn als Mann von Ehre, die damals noch viel zählte (eins, zwei, drei, viele), bot sich nur ein vertretbarer Ausweg an: er musste aus dem Weg, weg. Minimal zwiespältig biss der Zwiebäcker todesmutig in eines der misslungenen Etwasse hinein, brach dabei einen unter Kollateralschaden zu verbuchenden Schneidezahn ab und spülte das Zwieback-Zahn-Blutgemisch, für uns heute schier unglaublich, mit einem Schierlingsbecher hinunter.
[...]
Auszug aus Zweifel zwischen Zwieback
24 | Stefan Heyer
24. Dezember 2016LiteraturProsa,Stefan Heyer
Ein Stück Seife
In die Socken hatte er den Zettel getan. Mühe sich gegeben. Viel Mühe. Die schönste Schrift. Mit Bleistift und Lineal Linien gezogen auf dem Blatt. Vorgeschrieben jeden Buchstaben. Jeden Schwung. Auch beim Pfarrer war gewesen. Zum Beichten. Wie jedes Jahr. Es war schwierig, ihn zu finden. Gerne wollte er einen Christbaum. Doch es war keiner aufzutreiben. Nicht für Geld, nicht im Tausch. Wie immer würde er an Weihnachten in die Kirche gehen, zum Gottesdienst. Auch ein altes Spielzeug wollte er dem Pfarrer geben, für andere Kinder. Doch fand kein geeignetes. Früher hatte sein Großvater immer besondere Süßigkeiten gebacken. Hatte eine eigene Bäckerei gehabt. Jetzt gab es diese Backstube nicht mehr. Aber Großvater buk hin und wieder, wenn er Mehl bekam, Brot im Keller. Dort hatte er jetzt einen kleinen Ofen, hatte ihn selbst gebaut. Aus Ziegel. Tat seinen Dienst. Aber es war schwierig an Mehl zu kommen. Weihnachten würde auch dies Jahr schön werden, ganz bestimmt. Wie jedes Jahr. Auf den Zettel hatte er nicht viel geschrieben. Ein Stück Seife hat er sich gewünscht, sein Vater machte sie immer noch, auch wenn Olivenöl knapp geworden war, Lorbeer war noch seltener. Ein Stück Seife. Er träumte von einem Bad. Das Haus stand schon lang nicht mehr. Sie wohnten jetzt bei den Großeltern, die hatten mehr Glück gehabt. Bombenangriffe. Auch die Kirche hat es getroffen. Eingestürzt. Nur noch Schutt und Asche. Der Pfarrer lebt noch. Irgendwo würde die Heilige Nacht gefeiert werden. Freiwillig würde seine Familie die Stadt nicht verlassen. Nachts hatte er oft Angst. Schüsse. Raketen. Bomben. Da verkroch er sich ganz tief in sein Bett. Seine Großmutter erzählte dann immer von früher. Aleppo war eine schöne Stadt gewesen. Früher. Eine sehr alte Stadt. 4000 Jahre alt. Viele Menschen haben hier gewohnt, früher, vor dem Krieg. Seine ganzen Freunde sind geflohen. Oder tot. Oft hat er Hunger. Er wusste nicht, ob er die Toten beneiden sollte. Er hat sich ein Stück Seife gewünscht. Weihnachten würde schön werden. Bestimmt. Ganz bestimmt. Und Schnee hatte er sich gewünscht. Schnee für Aleppo. Dann wäre die Stadt wieder schön. Aleppo als Schneelandschaft, kein Staub mehr, keine Steinwüste. Alles wäre ruhig.
Stefan Heyer
Das Advent-mosaik, dein literarischer Begleiter durch die Vorweihnachtszeit.
Täglich darfst du ein neues Türchen aufmachen:
advent.mosaikzeitschrift.at
23 | Markus Grundtner
23. Dezember 2016LiteraturProsa,Markus Grundtner
Das Streben nach Unglück
Wenn ich daran denke, wie ich damit umgehe, mir etwas zu wünschen und es tatsächlich zu bekommen, erinnere ich mich an die Nächte vor Weihnachten, als ich noch ein Kind war:
Das Kind schwingt sich auf sein Stockbett und schmiegt den Kopf in das weiche Kissen, um tief und fest einzuschlafen. Dann beginnt das Kind zu träumen. Es träumt von seiner Vorfreude auf Familie und Geschenke. Es träumt von einer Maschine, die das Vergehen der Zeit beschleunigt. Es träumt, wie es sich hellwach hin und her wälzt. Es träumt, dass es im Bett nur Unruhe findet. Es träumt von seiner feuchten Stirn und seinem trockenen Mund. Es träumt von seiner Decke, die einerseits zu dick und andererseits zu kurz ist.
Unerwartet nähert sich der erhoffte Moment dann doch. Das Kind träumt, wie seine Glieder nicht mehr zucken, sondern matt werden. Es träumt, wie sein Geist sich entspannt und zerfließt. Es träumt, wie seine Augen sich schließen und geschlossen bleiben. Das Kind träumt vom Einschlafen.
Der Glücksfall tritt ein. Doch dabei drängen sich Zweifel auf: „Einfach so, ganz plötzlich und unverdient? Das kann doch nur ein Trugbild sein.“ So vertraut das Kind seiner eigenen Gewissheit: „Tatsächlich schlafe ich gar nicht.“ Als der Schlaf im Traum kommt, nimmt das Kind den einzig logischen Ausweg aus seiner Angst, getäuscht zu werden, und erwacht so in eine Nacht, die noch lange andauert.
Inzwischen verlebe ich meine Tage nach diesem Muster. Ich fliehe vor Wünschen, von denen ich nicht glauben will, dass sie schon wahr geworden sind, damit sie sich endlich erfüllen.
Markus Grundtner
Das Advent-mosaik, dein literarischer Begleiter durch die Vorweihnachtszeit.
Täglich darfst du ein neues Türchen aufmachen:
advent.mosaikzeitschrift.at
ZZZ 7/12 | Ulrich Moebius
22. Dezember 2016Literatur,AnkündigungenZweifel zwischen Zwieback,mosaik20,Ulrich Moebius
Geboren 1964 in Bonn, studierte Sonderpädagogik, Erziehungswissenschaften und Geschichte in Hamburg und Colorado, arbeitet seit 1992 als Lehrer in Berlin und lebt in Kreuzberg. Reist viel und gern. Schreibt Kurzgeschichten und Skizzen.
Ulrich ist Teil von Zweifel zwischen Zwieback, der Kurzprosa-Anthologie zur 20. Ausgabe des mosaik. Sein Text "Home sweet Home" ist einer von 12, die anonym ausgewählt wurden, sich in diesem Band zusammenfinden und im Herbst 2016 erschienen sind.
Home sweet home
Sein Blick blieb auf dem Display des Telefons hängen, als könnte von dort noch ein Nachsatz kommen. Arun hatte gerade mit seiner Mutter telefoniert. Es war das übliche Sonntags-Ritual. Wenn es irgendwie ging, rief Arun seine Mutter nach dem Frühstück an. Das passte meist. Seine Mutter versuchte dann im Haus ihres Bruders zu sein. Hier gab es seit einem Jahr einen Anschluss. Es hatte lange gedauert, bis sich Aruns Mutter daran gewöhnt hatte, mit ihm zu telefonieren. Sie war nicht ungestört bei ihrem Bruder, aber so konnten sie gut Kontakt halten. Seinen Schwestern fiel das leichter – sie schickten ihm mittlerweile Nachrichten über Skype, wenn sie in einem der Internetcafés der Stadt waren.
Aruns Mutter hatte sich anfangs schwer getan, aus der Distanz mit ihm zu reden. Die Zeitverschiebung betrug 5 Stunden. Sein Leben in Deutschland war ihr fremd. Es waren immer wieder die gleichen Fragen, die sie stellte.
Heute war es anders gewesen. Heute hatte sie nicht gefragt, heute hatte sie ihm erklärt, was sie für ihn geplant hatte, wenn er im Juli nach Battambang käme. Sie war in ihrem Eifer nicht zu bremsen gewesen. In ihrem Kopf hatte sie sich schon alles ausgemalt. Lange hatte sie auf diesen Tag gewartet.
Martin werkelte draußen im Garten, Arun sah ihn durch die Fenster in der Erde buddeln. Er war ganz eifrig dabei, Ordnung in den noch frischen Garten zu bringen. Mit kräftigen Armen grub er voller Tatendrang ein Beet um. Fast zwei Jahre wohnten Arun und er nun in diesem Reihenhaus in Teltow. Der Garten war Martins Sonntagsritual.
Arun spürte, dass er rausgehen und ihm helfen sollte, blieb aber am Telefon stehen.
Das Gespräch mit seiner Mutter wiederholte sich in seinem Kopf. Er versuchte die Worte zu begreifen. Warum hatte er ihr nicht widersprochen? Alles drehte sich. Wörter in Khmer, Deutsch und Englisch... und dann immer wieder ihr Name: Srey Leak! Srey Leak, das perfekte Mädchen. Hatte er sie schon einmal gesehen, so wie seine Mutter es gesagt hatte?
[...]
Auszug aus Zweifel zwischen Zwieback
22 | Andreas Haider
22. Dezember 2016LiteraturLyrik,Andreas Haider
Weihnachtsgschicht 2016
In Idomeni kumt a kloans Kind auf’d Wöt,
in an koidn Zöt,
weis Boot wieda amoi voi is;
In Afghanistan flücht a junge Familie,
mit nix aussa eahn nocktn Lebn,
weis eahna des a nu nehma wion.
In Syrien haum a poar Terroristn
in an Weisnhaus
hundat Kinda ogschlocht;
Waun i heit de Zeidung lies -
Herbergssuche, Flucht, Kindamord -
es is eh fost wia im Weihnachtsevangelium;
wia vor zwatausnd Johr -
und de Menschheit wird net gscheida!
Andreas Haider
Das Advent-mosaik, dein literarischer Begleiter durch die Vorweihnachtszeit.
Täglich darfst du ein neues Türchen aufmachen: