17 | Andro Robica

Mobiteli                            

Mobiteli su stvarno najveće sranje

Pod jedan oni ponekad ne funkcioniraju
Pod dva oni smrde po govnima kad su pali u govna
Pod tri ne može s njima telefonirati kad ne više funkcioniraju jer su pali u govna

Ostatak dana
sjedi onda
neodlučno u sobi
bez znanja
što činiti

.

Mobiltelefone

Mobiltelefone sind wirklich die größte Scheiße

Erstens funktionieren sie manchmal nicht
Zweitens riechen sie nach Scheiße, wenn sie in die Scheiße gefallen sind
Drittens kann man nicht mit ihnen telefonieren, wenn sie nicht mehr funktionieren, weil sie in die Scheiße gefallen sind

Den Rest des Tages
sitzt man dann
ratlos im Zimmer
ohne zu wissen
was man tun soll

.

Andro Robica

.

Das Advent-mosaik, dein literarischer Begleiter durch die Vorweihnachtszeit.
Täglich darfst du ein neues Türchen aufmachen:

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freiVERS | Victoria Boldina / Vera Polozkova

Das sind schon wieder nicht wir

gewidmet der Rothaarigen

 

OK, gut, reden wir nicht mehr vom Sinn des Lebens, ab jetzt nie wieder von so was, nicht
Lieber davon, wie es in der Kellerkneipe mit Strobo-Licht nach klebrigem Sambuca und Tabak riecht
Am Freitag gibt es zig
Leute; Darunter schöne, betrunkene und nicht wir mit dir laufen heraus eine rauchen, er mit
Schuhen, sie auf Zehenspitzen, barfuß
In ihren Händen die Sandalette, derem Absatz sagen wir Tschüss
Er lacht so stark, dass er beinahe erstickt im Speichelfluss

Auch vom Weltaufbau kein Wort, denn das ist alles Vergeblichkeit, eine Niete
Erzähl mir mal davon, wie die Schönen und nicht wir in den Süden reisen und dort wohnen zur
Miete,
Wie alte Frauen Obstschalen für sie befüllen, ein Genuss für den Gaumen
Und dortige Taxifahrer sind große Gauner
Und erzähl mir, wie eine Dame im Hof ihre harte und steife Wäsche abhängt,
Mit Speisestärke gestärkt
Wie wenig brauchen sie, Liebling, für ihr Tagewerk

Erzähl mir mal davon, wie der, der was begriffen hat, vereinsamt
Davon, dass bei Sonnengebräunten die Lächeln knoblauchweiß sind,
Und davon, wie die erste Zigarette berauscht,
Wenn auf leeren Magen geraucht
Machen wir einen Plausch

Und reden davon, wie man Geliebte mit dickem schimmerndem Stoff durchtränkt
Und davon, worüber ein alter Mensch nachdenkt,
Wenn er auf die Glasscheibe im Bus haucht, die sich beschlägt
In Form einer Kopeke, was ihn bewegt
Vom Toten zu sprechen als ob es noch lebt

Die Schönen, nicht wir, küssen sich ins Ohrläppchen zum ersten Mal, schüchtern kopfdrehend
Sie singen Radiolieder mit, im Stau stehend
Sie begraben den Kater in einer Schuhkiste
Wie eine kalte Puppe in einer Klamotte
Sie nehmen den Hörer nicht ab an der Meeresküste,
Um nicht zu schnell atmend zu stottern die Mutter,-Alles-Ist-Gut-Worte;
Sie erfinden komische Namen für ihre künftigen Söhne
Sie sind viel zu wundervoll einfach
Für uns...die Schönen

Erzähl mir, Schatz, wie sie mit Schuhen zu ihm ins Bett kriecht
Und Viva Teresa von Jorge Amado liest, bricht
Fast in Tränen aus, verdreht aber ihre Augen
Erzähl mir davon, wie gut verschiedene Mittel zum Sich-Töten taugen,
Um wenigstens was zu brauchen

Erzähl mir wie er eine Fake-Brille trägt, um schön auszusehen,
Um der Kassiererin,
Wächterin, Sekretärin den Kopf zu verdrehen,
Doch wenn er beim Mittagessen mit Freunden sie wieder abnimmt,
Sieht er aus wie ein Siebzehnjähriger, der spinnt

Erzähl mir vom Feuerwerk über dem Meeresspiegel im Sommer
Euer einziges gemeinsames Bild habt ihr unscharf bekommen
Warum? Eine einzige SMS wird zum Epigraph vieler Jahre Erniedrigung;
Zähneknirschen vor Wut gleicht dem Zerschmettern von Diamanten zu feinem Staub, und statt
Minderung der Gefühle übertreiben wir wild,
Wo man fröhliche Gleichgültigkeit der Nicht-Mehr-Liebenden sehen will

Warum haben alle Besserwisser fettige oder klebrige Finger
Warum führt man Gespräche über alle mögliche Dinge
Außer zu allerwichtigsten Themen
Warum lässt sich kein Schmerz weder zurücknehmen
Noch rechtfertigen dadurch, dass wir ihn ansingen

Erzähl mir, wie die, die nichts mitzuteilen haben, Partys mögen, wo viele Journalisten eingeladen
All die Schauspieler,
Favoriten,
Bummelanten
Stress zu beklagen,
Umzugehen mit Fragen,
Zu beobachten, wie sich deine Idole ins verfaulte Holz verwandeln
Erzähl mir ehrlich, wie wir so gehandelt
Haben, dass wir, einst so schön, jetzt das Gesicht verziehen
Warum sind wir böse, alte Ziegen…
Oder lieber davon erzählen,
Wie die da an der Felsenküste sitzen und sich umarmen,

Haben sandige Hände,
Sie entscheiden, wer sich zuerst diese wäscht und herabsteigt,
Die Angler nach einem Messer zu fragen, um die Melone und die Ananas zu schneiden
Sie riechen nach Nelke oder Anis –
Wie sehr sich das jetzt von uns beiden
Unterscheiden
Ließ

 

aus dem Russischen von

Victoria Boldina

 


 

Снова не мы

ладно, ладно, давай не о смысле жизни, больше вообще ни о чем таком
лучше вот о том, как в подвальном баре со стробоскопом под потолком пахнет липкой самбукой и табаком
в пятницу народу всегда битком
и красивые, пьяные и не мы выбегают курить, он в ботинках, она на цыпочках, босиком
у нее в руке босоножка со сломанным каблуком
он хохочет так, что едва не давится кадыком

черт с ним, с мироустройством, все это бессилие и гнилье
расскажи мне о том, как красивые и не мы приезжают на юг, снимают себе жилье,
как старухи передают ему миски с фруктами для нее
и какое таксисты бессовестное жулье
и как тетка снимает у них во дворе с веревки свое негнущееся белье,
деревянное от крахмала
как немного им нужно, счастье мое
как мало

расскажи мне о том, как постигший важное – одинок
как у загорелых улыбки белые, как чеснок,
и про то, как первая сигарета сбивает с ног,
если ее выкурить натощак
говори со мной о простых вещах

как пропитывают влюбленных густым мерцающим веществом
и как старики хотят продышать себе пятачок в одиночестве,
как в заиндевевшем стекле автобуса,
протереть его рукавом,
говоря о мертвом как о живом

как красивые и не мы в первый раз целуют друг друга в мочки, несмелы, робки
как они подпевают радио, стоя в пробке
как несут хоронить кота в обувной коробке
как холодную куклу, в тряпке
как на юге у них звонит, а они не снимают трубки,
чтобы не говорить, тяжело дыша, «мама, все в порядке»;
как они называют будущих сыновей всякими идиотскими именами
слишком чудесные и простые,
чтоб оказаться нами

расскажи мне, мой свет, как она забирается прямо в туфлях к нему в кровать
и читает «терезу батисту, уставшую воевать»
и закатывает глаза, чтоб не зареветь
и как люди любят себя по-всякому убивать,
чтобы не мертветь

расскажи мне о том, как он носит очки без диоптрий, чтобы казаться старше,
чтобы нравиться билетёрше,
вахтёрше,
папиной секретарше,
но когда садится обедать с друзьями и предается сплетням,
он снимает их, становясь почти семнадцатилетним

расскажи мне о том, как летние фейерверки над морем вспыхивают, потрескивая
почему та одна фотография, где вы вместе, всегда нерезкая
как одна смс делается эпиграфом
долгих лет унижения; как от злости челюсти стискиваются так, словно ты алмазы в мелкую пыль дробишь ими
почему мы всегда чудовищно переигрываем,
когда нужно казаться всем остальным счастливыми,
разлюбившими

почему у всех, кто указывает нам место, пальцы вечно в слюне и сале
почему с нами говорят на любые темы,
кроме самых насущных тем
почему никакая боль все равно не оправдывается тем,
как мы точно о ней когда-нибудь написали

расскажи мне, как те, кому нечего сообщить, любят вечеринки, где много прессы
все эти актрисы
метрессы
праздные мудотрясы
жаловаться на стрессы,
решать вопросы,
наблюдать за тем, как твои кумиры обращаются в человеческую труху
расскажи мне как на духу
почему к красивым когда-то нам приросла презрительная гримаса
почему мы куски бессонного злого мяса
или лучше о тех, у мыса

вот они сидят у самого моря в обнимку,
ладони у них в песке,
и они решают, кому идти руки мыть и спускаться вниз
просить ножик у рыбаков, чтоб порезать дыню и ананас
даже пахнут они – гвоздика или анис –
совершенно не нами
значительно лучше нас

 

Vera Polozkova

 

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freiVERS | Bianca Boer

Vaste grond

Ik zal voor jou de plattegrond van het huis borduren, mama,
in zwarte lijnen. Erover met gekleurde draad een lijsterbes,
goudsbloemen, je forsythia. Laten we niets vergeten, ik schrijf
alles voor je op, ook al zal jij je schamen dat onze vuile was
op de muren staat. Ik zorg voor dekkende verf, blokwitters.

Waarom ben ik altijd bang? Omdat jij altijd bang was voor alles
wat zou kunnen gebeuren. Zo bang als nu heb ik je niet eerder
gezien. Je staart voor je uit, wordt stram, valt stil. In mij een
diep verlangen sokken voor je te breien. Koude voeten blijven
zeuren en hoe meer gedachtes je overhoudt, hoe beter het is.

Er komen al minder mensen langs. Welke stemmen zitten er in
je hoofd? Vriendinnen? Oude buren? Praat je met oma? Zegt ze
tegen je dat je niet bang hoeft te zijn? Het is gewoon het leven.
Ze is nog bij je, zoals jij nog bij mij bent. Ik heb maar een moeder
waar ik nog steeds naar terug kan rennen.

Je bent gestopt me te bellen, je weet niet meer hoe dat moet.
Ik had buikpijn toen ik dat eindelijk begreep. Niemands schuld.
De eerste vaardigheid die je verliest. Ik wil tegen je zeggen dat
het niet erg is. Geeft niets. En dan kijk je me aan alsof je heel
even zag dat ik ook iemand anders was.

Het dorp zingt. We horen het binnen. Jij verschoof de wereld,
mama. Jij versleepte mij, ontroerde mij, jij leerde me de dagen,
ik besta uit regels, wij zijn poezie, ik heb je nodig. Het is wel erg
natuurlijk. Zo bedoel ik het niet. Het is het ergste. Ook al ben ik
nu zelf moeder, dat wil niet zeggen dat ik hier klaar voor ben.

Koffiezetten kun je wel, dus ga ik op bezoek in het huis dat ik
borduur. De stoelen aanraken, mijn voeten in je sloffen steken,
merken dat de vloer onder de tafel is verschoven. Wie dacht je
dat ik was? Iemand dichtbij, niet zomaar iemand, maar toch?
Lichamen herinneren zich alles. Welk jaar is het nu?

Ik ben bang voor oranje zeewater. Bang voor de lange termijn.
Bang dat je anthurium doodgaat. Ik ken iemand die tien soorten
zwart onderscheiden kan en daarover een uitlegvel maakte. Daar
heb ik behoefte aan. We zijn niet meer wie we gisteren waren,
geen mens leeft terug.

Borduren levert inzichten op. Het gaat zo langzaam als het gaat.
Vooruit werken heeft geen zin. Je kunt nog tellen, help me dan.
Borduren is hier zijn. Jij houdt niet van handwerken, je weet niet
van wie ik dat heb, niet van jou, zeg je. Papa zegt dat je nog
gehaktballen braadt.

Stel je voor dat er mensen zijn die dit lezen. Ik zal tegen ze zeggen
dat dit een liefdesgedicht is. De muren staan. Ik ben al bijna bij je.
Ik borduur nog wat vogels en verlang ernaar de straat op te gaan,
met een stok langs het hek te ratelen. Een gedicht te worden. We
moeten het over afscheid hebben. Afscheid heeft warme handen.

 

Bianca Boer

 

Fester Boden

Ich werde den Grundriss des Hauses für dich sticken, Mama,
in schwarzen Linien. Darüber mit farbigem Faden, eine Vogelbeere,
Ringelblumen, deine Forsythie. Lass uns nichts vergessen, ich schreibe
alles für dich auf, auch wenn du dich schämen wirst für unsere
schmutzige Wasche. Ich sorge für deckende Farbe, Flächenstreicher.

Warum habe ich immer Angst? Weil du immer Angst hattest vor allem,
was passieren konnte. So verängstigt wie jetzt habe ich dich nie zuvor
gesehen. Du starrst vor dich hin, wirst steif, schweigst. In mir ein
tiefes Verlangen, Socken für dich zu stricken. Kalte Füße quälen ständig
und je mehr Gedanken du übrig hältst, desto besser ist es.

Es kommen schon weniger Leute vorbei. Welche Stimmen sind
in deinem Kopf? Freundinnen? Alte Nachbarn? Sprichst du mit Oma?
Sie sagt zu dir, dass du keine Angst haben musst? Es ist nur das Leben.
Sie ist immer noch bei dir, so wie du bei mir bist. Ich habe nur eine
Mutter, zu der ich immer noch zurückrennen kann.

Du hast aufgehört, mich anzurufen, du weist nicht mehr, wie das geht.
Ich hatte Bauchschmerzen, als ich das endlich verstand. Niemand ist
schuld. Die erste Fertigkeit, die du verlierst. Ich will dir sagen,
dass es nicht schlimm ist. Macht nichts. Und dann guckst du mich an,
als hattest du ganz kurz gesehen, dass ich auch jemand anderes war.

Das Dorf singt. Wir hören es drinnen. Du hast die Welt verändert,
Mama. Du hast mich geschleppt, mich bewegt, mir die Tage gelehrt.
Ich bestehe aus Regeln, wir sind Poesie, ich brauche dich. Das ist sehr
schlimm natürlich. So meine ich das nicht. Es ist das Schlimmste.
Obwohl ich selbst Mutter bin, heißt das nicht, dass ich dazu bereit bin.

Kaffee kochen kannst Du, also gehe ich zu Besuch in das Haus, das
ich sticke. Die Stühle berühren, die Füße in deine Pantoffeln stecken,
merken, dass der Boden unter dem Tisch verschoben ist. Wer, dachtest
du, bin ich? Jemand Nahestehendes, nicht irgendwer, oder doch?
Die Körper erinnern sich an alles. Welches Jahr ist es jetzt?

Ich habe Angst vor orangenem Seewasser. Angst vor dem langen
Termin. Angst, dass dein Anthurium stirbt. Ich kenne jemanden, der
zehn Arten Schwarz unterscheiden kann und ein Merkblatt darüber
gemacht hat. Das brauche ich. Wir sind nicht mehr, wer wir gestern
waren, kein Mensch lebt rückwärts.

Sticken liefert Einblicke. Es geht so langsam, wie es geht.
Vorausarbeiten macht keinen Sinn. Du kannst noch zahlen, also hilf
mir. Stickerei ist hier sein. Du magst keine Handarbeiten, du weist
nicht, von wem ich das hab, nicht von dir, sagst du. Papa sagt, dass
du noch Frikadellen brätst.

Stell dir vor, dass es Leute gibt, die das lesen. Ich werde ihnen sagen,
dass dies ein Liebesgedicht ist. Die Wände stehen. Ich bin fast bei dir.
Ich sticke noch einige Vogel und sehne mich danach, auf die Straße zu
gehen, mit einem Stock den Zaun entlang zu rasseln. Ein Gedicht zu
werden. Wir müssen über Abschied reden, Abschied hat warme Hände.

 

Aus dem Niederländischen von Matthias Engels

 

Aus dem Buch ‚All over Heimat‘ (Hg. von Matthias Engels, Thomas Kade, Thorsten Trelenberg; stories & friends 2019) - Leseprobe

 

freiVERS ist unser Wort zum Sonntag.

 


freiTEXT | Margit Lohmus

Kolm Kipsi

Übersetzung unten.

Olin Andrese pool. Oma järjekordses joomajärgses masendushoos pööras ta mulle selja. Oli nii imelik üldse, midagi ei rääkinud. Nagu vihkaks mind, nagu mina oleksin milleski süüdi. Kas ma lähen ära või? Tahad sa üksi olla? Ei tea, mida sellises situatsioonis teha. Me pole üldse kaua koos olnud, aga tema juba on nii endasse tõmbunud. Raputasin teda kogu jõust, kallistasin, hoidsin, surusin oma paljad rinnad vastu ta selga, tal oli küll T-särk seljas, aga mõtlesin, et ta ikkagi tunneb mu kikkis nibusid ja saab aru, kui väga ma teda armastan. Tegin musisid ja küsisin kogu aeg, et mis sul viga on. Minul küll masendust ei olnud, mina tahtsin läbi saada ilusti ja suhelda. Mõtlesin, et lähen ära, aga ei läinud, hakkasin hoopis mööda pimedat tuba ringi jooksma. Jooksin toas ja siis kööki, mõtlesin, et jooksen nii kaua, kuni maha kukun, täiesti suvalt, nii et midagi ei karda. Nii nagu pimedas ei varitsekski igasugu lauanurgad, tolmuimeja ja muud takistused. Andres hakkas ka juba huvi tundma, mida ma teen, vbl hakkas oma masendusest toibuma või sai vihaseks mu peale, ma ei saanudki aru, sest kukkusin maha. Ja käeluu, ranne, läks katki, mul oli varem samal vasakul käel kaks korda kips olnud ja vist sellepärast murduski nii lihtsalt. Kukkusin kööki, komistades koridoris millegi otsa. Kõva matsakas vist käis, mul hakkas suht pea ringi käima, nõrkusehoog tuli peale. Käsi oli nii valus ja paha oli olla, nutt tuli. Läksin tuppa ja ütlesin talle, et mul läks käeluu katki. Pisarad jooksid. Ta vaatas mu kätt ja talle tundus, et see pole katki, aga mul oli nii valus. Täiega juba nutsin. Ootasin, et ta mu taksoga traumapunkti viiks, aga seda ei juhtunud. Istusin põrandal ja mul ei olnud sularaha ja temal ka mitte. Ma nutsin juba hüsteeriliselt, valust südames ja käes. Ja muidugi ka vihast, et Andres mind üldse ei armasta, tal oli nii suva minust, miks ta kõik ära rikkus. Jobu.

Kõõksudes helistasin oma vennale, ta magas, kell oli vist mingi kolm või neli reede öösel. Unise häälega võttis toru ja ütles, et ta ei jõua tulla, et vahest pole ikka luumurd ja bla bla bla, pakkus igast variante välja. Täpselt nii nagu see rohkem kui kümme aastat tagasi talvel oli. Tegime naabripoisi kaldega hoovi väikse jääraja, et liugu saaks lasta. Terve õhtupooliku olime toast pangedega vett õue viinud, et tekiks jää, ja siis lõpuks saimegi liugu lasta, lasime nii, et mul läks käeluu katki. Lasime sealt jäisest kallakust püsti seistes alla, kolmekesi, mina kõige ees, siis mu vend ja siis meie naaber Riks, kes on hästi paks. Muidugi riburada kukkusime hunnikusse kõik, mina kõige all, Riks kõige peal ja vend keskel. Nemad naersid, mina olin lömastunud. Virinal kurtsin, et käsi on valus. Vingusin kaua, enne kui tähelepanu sain, ütlesin, et mul on käsi ikka nii valus. Vend ütles, et ei ole midagi, laseme veel liugu, Riks aga muutus tõsisemaks ja ütles, et tema nagu kuulis mingit krõksu. Tahtsin koju, aga ei saand üle aia ronida, ütlesin, et mul on käeluu katki. Ja Sina, minu vanem vend, ütlesid, et käeluu on katki siis, kui käsi on kõver, võtsid mu valusast käest kinni ja sikutasid mind kuidagi üle aia. Toas vaatas ema mu kätt ja läksime traumapunkti. Mu esimene kips.

Helistasin siis isale, tema ka ei tulnud, sest oli vihane, et ma isadepäevaks talle ainult sõnumi saatsin, kuigi ta elab minust paari maja kaugusel (mu vanemad elavad lahus). Ütles, et ma helistan talle vaid siis, kui mul midagi vaja on ja bla bla bla. Ütlesin läbi nutu, et ta ise ei helista mulle üldse kunagi. Raha ka ei anna. Kunagi ei aita, kui oma lihane laps on pikali maas, ütleb vaid, et võta jalad alla. Nagu ka seekord rohkem kui kümme aastat tagasi, kui ta mind multikaid vaatama kutsus. Pühapäeval hommikul. Ma olin veel voodis, aga multikaid tahtsin näha ja nii hüppasingi hooga voodist välja, et koos tekiga teise tuppa joosta. Tekk jäi varba vahele, ma kukkusin maha ja hakkasin karjuma, käeluu läks katki, käsi oli kõver nüüd ka. Alati kui ma kellelegi räägin sellest kukkumisest, siis ma ütlen, et tekk jäi varba vahele kinni ja sellepärast kukkusin. Ja ma olen ise ka uskunud seda, et tekk jäigi varba vahele kinni. Praegu sellele mõeldes tundub see kahtlane – kas tõesti tekk jäi varba vahele kinni. Varba vahele tekk. See teeb sellest natuke naljaka loo, mulle on alati tundunud, et varbad on keha kõige toredamad osad, teevad nalja. Ja varbad pole justkui eriti tõsiseltvõetavad ja see, et mul jäi tekk varba vahele, pole ka eriti tõsiseltvõetav. Ometi see jäi ju, kui olen rohkem kui kümme aastat nii mäletanud. Ja Sina, minu isa, tulid rahulikul sammul ja ütlesid, aja end nüüd üles. Järgmisel hetkel, mäletan, olingi all vanaema suures toas diivanil pikali, mu vasak käsi oli nagu mingi kõver toru. Ema pani vanaisa Moskvitšile hääled sisse ja sõitsime traumapunkti, mäletan, et tal oli seljas välismaaroheline jope ja sama värvi tossud. Need tossud ta kuskilt sai, välismaalt keegi tõigi ehk, oleks endale tahtnud, aga mulle olid suured. See oli minu teine kips, samuti talvel. Muide need tossud said mulle ühel päeval parajaks, aga siis ma ei tahtnud enam nendega käia, kuigi oleks võinud, sest olid ilusti hoitud, vähe kulunud, aga ei olnud lihtsalt siis nii kõva sõna enam.

Mul oli nii valus. Andresel hakkas vist lõpuks minust kahju ja nüüd tahtis ta mind aidata. (Kuradi sitapea ikka küll, värdjas.) Ma enam ei tahtnud ta abi, karjusin ta peale, olin täiesti hullunud, mulle oleks suhkruvett vaja olnud. Kuidagi sain omale riided enam-vähem selga, ta üritas minuga kaasa tulla. Täiest kõrist karjusin, et kao minema, ja lõin teda veel jalaga. Ta oli üldse päris ehmunud kogu värgist. Uksest väljudes ütlesin talle veel, et kui suren siis suren. Aa mul oli ikka nii valus, kõige pärast. Kedagi pole, kui kedagi on vaja. Polegi kedagi, tänav on täitsa tühi, ainult külm ja vaikne on. Mina aint oma peas karjusin, olin nagu kasukas tulekera külmas öös, aga vaikus ja külm võtsid mu omaks, hetkeks olin nagu osa sellest ega mäletanudki, et mul üldse käsi on. Kõndides hakkasin ikka kerima: ma pean kogu aeg üksi hakkama saama ja bla bla. Ma ei tea, kuidas ma traumapunkti nii kiirelt kohale jõudsin, ise, tee ei ole nüüd nii pikk, aga ega lühike ka mitte. Meenutasin Riksi, oma naabripoissi. Varem ma ei maininud, et peale selle, et ta paks oli, olid tal punased juuksed ja tedretähnid. Selline kogu aeg nalja täis poiss. Ta juuksed olid alati lühikesed, sest ta onu Oleg oli vist veits mingi kantpea. Ükskord tegi Riks sellise nalja, võttis külmkapist muna (ise algusest peale kogu aeg naeris) ja ütles, et tule. Läksime WC-sse ja siis ta ütles, et vaata nüüd. Hoidis muna oma käes ja siis viskas vetsupotti. Ja see oligi nali. Kui ma sellele tagasi mõtlen ja seda pilti uuesti ette kujutan, siis tõesti on see ju päris lummav – valge muna kaob pimedasse auku (neil oli kuivkäimla). Alati kui nende juures vetsus olin, siis mõtlesin, et seal all kuskil on Riksi visatud muna. Ma arvan, et neid oli rohkem, sest ta ei teinud ju mulle nalja, vaid ta jagas seda, mis talle nalja tegi.

Käsi pandi kipsi (kolmas kips) ja pisarad olid kuivanud, mõni üksik veel jooksis mööda põske alla. Peas oli nagu vaikus, hingamine oli nii nagu ikka pärast nuttu. Vihmasadu ja nutmine on kuidagi seoses omavahel, peale vihma on sama tunne mis peale nutmist, selline nuuksuv selgus. Aga kui palju nutta, siis läheb pea paksuks. Ma ükskord tahaks nutta samal ajal, kui vihma sajab ja lõpetada nutmise koos vihma lõppemisega, see võiks olla midagi suurt – ehk suur rahu vms. Läksin rahulikul kõnnil tagasi Andrese juurde sooja voodisse, mis siis, et üks käsi oli kipsis, aga võtsin ta ikkagi kaissu. Olime vaikuses, ma ainult kuulsin veits pininat ja ta hingamist (ta veits haises ka, mõtles vist, et ma ei tule tagasi ja ei läinud õhtul pesema), tundus, et ma ei hakkagi enam kunagi rääkima, ja ma jäin kohe magama. Ega ma vist ei rääkinudki talle enam ühtegi päris sõna, päris mõtet.

Margit Lohmus


 

Drei Gipse

Ich war bei Andres. Mies gelaunt vom Saufen drehte er mir wieder einmal den Rücken zu. Er war überhaupt seltsam, sagte kein Wort. Als würde er mich hassen. Als wäre ich an irgendetwas Schuld. Soll ich vielleicht gehen? Möchtest du allein sein? Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Wir waren noch gar nicht lange zusammen, aber er war schon so in sich gekehrt. Ich schüttelte ihn mit aller Kraft, streichelte ihn, umarmte ihn, drückte meine nackten Brüste an seinen Rücken. Er hatte zwar ein T-Shirt an, aber er musste doch meine steifen Nippel spüren und verstehen, wie sehr ich ihn liebte. Ich küsste ihn und fragte, was denn mit ihm los sei. Ich war überhaupt nicht mies gelaunt, ich wollte einfach nur, dass wir klarkamen und miteinander sprachen. Ich überlegte, ob ich gehen sollte, tigerte dann aber doch nur im dunklen Zimmer auf und ab. Ich lief erst im Zimmer herum und dann in die Küche, dachte, ich laufe so lange, bis ich irgendwo willkürlich zusammenbreche, ohne Angst zu haben. Als lauerten im Dunkeln nicht alle möglichen Tischkanten, Staubsauger und andere Hindernisse. Nun regte sich auch bei Andres Interesse. Ob er sich langsam wieder gefasst hatte oder wütend auf mich war, konnte ich nicht sagen, denn in diesem Augenblick stürzte ich. Und mein Handknochen, mein Handgelenk, brach. Meine linke Hand war früher schon zwei Mal eingegipst gewesen, deshalb brach sie wahrscheinlich so leicht. Ich war im Flur über irgendetwas gestolpert und in die Küche gestürzt. Es hatte bestimmt einen ordentlichen Rumms gegeben. In meinem Kopf drehte sich alles und ich bekam einen Schwächeanfall. Meine Hand tat so weh und mir war übel. Ich musste weinen. Ich ging ins Schlafzimmer zurück und sagte, ich habe mir die Hand gebrochen. Die Tränen liefen mir nur so runter. Er sah sich meine Hand an und meinte, sie sei nicht gebrochen, aber es tat so weh. Ich heulte Rotz und Wasser. Ich hatte geglaubt, er würde mich mit dem Taxi zur Notaufnahme bringen, aber nichts passierte. Ich saß auf dem Fußboden und hatte kein Bargeld, und er hatte auch keins. Ich heulte hysterisch vor lauter Schmerz im Herzen und in der Hand. Und natürlich auch vor Wut, denn Andres liebte mich überhaupt nicht, ich war ihm total egal. Warum musste er alles kaputt machen? Idiot.

Schluchzend rief ich meinen Bruder an. Er schlief, es war Freitagnacht gegen drei oder vier. Mit verschlafener Stimme meldete er sich und sagte, er könne nicht kommen, wahrscheinlich sei doch gar nichts gebrochen und bla bla bla. Er machte alle möglichen Vorschläge. Genau wie damals, vor über zehn Jahren. Es war Winter. Wir hatten im abschüssigen Hof des Nachbarjungen eine kleine Eisbahn angelegt, um zu rodeln. Den ganzen Nachmittag hatten wir eimerweise Wasser rausgeschleppt, damit sich eine Eisschicht bildete, und am Ende konnten wir rodeln. Wir rodelten so, dass ich mir die Hand brach. Im Stehen schlitterten wir den vereisten Hang hinunter, zu dritt, ich ganz vorne, dann mein Bruder und dann der Nachbarjunge Riks, der sehr dick war. Natürlich purzelten wir am Ende alle übereinander, ich war ganz unten, Riks obendrauf und in der Mitte mein Bruder. Die anderen lachten, ich lag eingequetscht da. Ich wimmerte, meine Hand tut weh. Ich musste eine ganze Weile jammern, bis die anderen Notiz von mir nahmen. Ich sagte, meine Hand tut so weh! Mein Bruder sagte, ach was, lasst uns nochmal schlittern. Riks aber meinte mit ernster Miene, er habe so ein Knacken gehört. Ich wollte nach Hause, aber ich konnte nicht über den Zaun klettern, sagte, ich habe mir das Handgelenk gebrochen. Und du, mein großer Bruder, sagtest, das Handgelenk sei erst gebrochen, wenn die Hand schief sei. Du nahmst mich an der schmerzenden Hand und zerrtest mich irgendwie über den Zaun. Drinnen schaute Mutter sich meine Hand an und wir fuhren in die Notaufnahme. Mein erster Gips.

Ich rief Vater an, aber der wollte auch nicht kommen. Er war sauer, dass ich ihm zum Vatertag nur eine SMS geschickt hatte, obwohl er nur ein paar Häuser weiter wohnte (meine Eltern sind geschieden). Sagte, dass ich nur anrufe, wenn ich etwas brauche und bla bla bla. Unter Tränen warf ich ihm vor, dass er selbst nie anruft. Geld gab er mir auch keins. Er half nie, wenn sein eigen Fleisch und Blut am Boden lag, sagte immer nur, reiß’ dich zusammen. Wie damals vor mehr als zehn Jahren, als er mich zum Fernsehgucken rief, Zeichentrickfilme am Sonntagmorgen. Ich lag noch im Bett, aber Trickfilme wollte ich gucken, und so sprang ich mit einem Satz aus dem Bett und rannte, noch in die Decke eingewickelt, ins Wohnzimmer. Die Decke verfing sich zwischen meinen Zehen, ich fiel hin und fing an zu schreien. Mein Handgelenk war gebrochen und die Hand war nun auch schief. Wann immer ich jemandem davon erzähle, sage ich, dass die Decke sich zwischen meinen Zehen verfangen hatte und ich deswegen fiel. Und ich glaubte es selbst. Heute zweifle ich, ob es wirklich so war. Die Decke zwischen den Zehen. Das macht es zu einer witzigen Geschichte. Für mich sind die Zehen schon immer der beste Teil des Körpers gewesen, ich finde sie lustig. Sie sind nicht besonders ernst zu nehmen, und dass die Decke zwischen den Zehen hängen blieb, ist auch nicht besonders ernst zu nehmen. Aber es wird wohl so gewesen sein, wenn ich mich nach mehr als zehn Jahren noch so daran erinnere. Und du, Vater, kamst ruhigen Schrittes und sagtest, nun steh' auf. Im nächsten Moment, das weiß ich noch genau, lag ich unten auf Großmutters altem Sofa, und mein Arm sah aus wie ein schiefes Rohr. Mutter startete Großvaters alten Moskwitsch und wir fuhren in die Notaufnahme. Ich weiß noch, dass sie eine auslandsgrüne Jacke trug und auslandsgrüne Turnschuhe. Die Turnschuhe hatte sie irgendwoher bekommen, wahrscheinlich hatte sie jemand aus dem Ausland mitgebracht. Ich hätte sie selbst gerne getragen, aber sie waren mir zu groß. Das war mein zweiter Gips, auch im Winter. Die Schuhe passten mir übrigens irgendwann, aber dann wollte ich sie nicht mehr tragen, obwohl sie noch gut in Schuss waren, aber sie waren dann einfach nicht mehr so angesagt.

Es tat so weh. Andres hatte wohl irgendwann Mitleid und wollte mir nun doch helfen. (So ein Arschloch aber auch, so ein Mistkerl.) Ich wollte seine Hilfe nicht mehr, schrie ihn an, drehte komplett durch, man hätte mir Zuckerwasser verabreichen müssen. Irgendwie schaffte ich es, mich halbwegs anzuziehen. Er wollte mitkommen. Aus voller Kehle schrie ich ihn an, hau ab, trat ihn. Er war ganz schön erschrocken. Beim Rausgehen sagte ich ihm noch, wenn ich sterbe, dann sterbe ich. Aua, es tat immer noch so weh, alles. Wenn man mal jemanden braucht, ist niemand da. Es war wirklich niemand da, die Straße war leergefegt, es war nur kalt und still. Nur ich schrie innerlich, war wie eine Feuerkugel im Pelzmantel in der kalten Nacht, aber die Stille und die Kälte nahmen mich völlig ein. Für einen Moment wurde ich ein Teil von ihnen und vergaß sogar, dass ich eine Hand hatte. Während ich lief, zerfloss ich wieder in Selbstmitleid: Immer muss ich alleine zurechtkommen und bla bla bla. Ich weiß gar nicht, wie ich es so schnell in die Notaufnahme schaffte, ganz allein. Der Weg war zwar nicht lang, aber kurz war er auch nicht gerade. Ich musste an Riks, den Nachbarjungen denken. Ich hatte vorher nicht erwähnt, dass er nicht nur dick war, sondern auch rothaarig und voller Sommersprossen. Ein Junge, dem der Schalk im Nacken saß. Er hatte immer kurze, eckig geschnittene Haare, wie die Männer von der Mafia. Ich glaube, das hatte mit seinem Onkel Oleg zu tun. Einmal nahm Riks zum Spaß ein Ei aus dem Kühlschrank (und dabei lachte er schon) und sagte, komm. Wir gingen aufs Klo und er meinte, guck’ mal. Er warf das Ei ins Klo. Das sollte der Witz sein. Wenn ich mir im Nachhinein das Bild vor Augen führe, ist es wirklich faszinierend - das weiße Ei verschwindet im dunklen Loch des Plumpsklos. Immer wenn ich dort auf dem Klo war, musste ich an das Ei da unten denken. Ich glaube, dass dort noch mehr Eier waren, denn er hatte den Spaß ja nicht für mich gemacht, sondern mir nur gezeigt, was er witzig fand.

Die Hand wurde eingegipst (der dritte Gips) und meine Tränen waren getrocknet. Nur ein paar einzelne liefen noch über meine Wangen. In meinem Kopf war es still und ich atmete so wie immer nach dem Weinen. Regen und Weinen sind irgendwie miteinander verbunden. Nach dem Regen fühlt man sich wie nach dem Weinen, so eine schluchzende Klarheit. Aber von zuviel Weinen bekommt man einen dicken Kopf. Irgendwann möchte ich mal weinen, während es regnet und mit dem Regen zusammen aufhören. Das könnte etwas Großes sein, vielleicht eine große Ruhe oder so. Ruhigen Schrittes ging ich zurück zu Andres ins warme Bett. Trotz der eingegipsten Hand umarmte ich ihn. Wir waren beide still, ich hörte nur ein leises Surren und seinen Atem (er stank ein bisschen, dachte wohl, ich käme nicht zurück und hatte sich am Abend nicht gewaschen). Es fühlte sich an, als würde ich nie wieder sprechen und ich schlief sofort ein. Und tatsächlich sprach ich wohl nie wieder ein echtes Wort mit ihm, einen echten Gedanken.

Aus dem Estnischen von Wiebke Bischofberger

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mosaik22 – alles ist abgekaut

mosaik22 – alles ist abgekaut

Intro

„Wir sitzen in der Sonne, trinken Kaffee und gucken vor uns hin. Es stinkt ein bisschen, weil jemand die staubige Elektroheizung für draußen angemacht hat, damit es warm wird. Warm war es schon vorher und es hat gut gerochen, jetzt nicht mehr.“

Matrosenhunde machen den Anfang einer ungewöhnlichen mosaik. Einer Ausgabe im Zwischenstadium. Im Aufbruch begriffen. Wir fragen uns – mehr als je zuvor: Was kann Literatur leisten? Was ist die Zukunft des geschriebenen Wortes? Wohin führt die Tradition des gedruckten und gebundenen Textes? „alles ist abgekaut hier.“ – Ronya Othmann spricht uns aus der Seele: „hol die wäsche rein, sonst wird sie alt.“

Das mosaik ist in einem Übergangsstadium. Die Redaktion wurde vergrößert, das Programm um Lesereihen, Workshops, Bücher und Online-Veröffentlichungen erweitert. Die Sensibilität für neue Ansätze ist da und eure Qualität in den Texten ist Ansporn für uns, qualitativ ebenbürtig zu arbeiten. Doch wo führt das alles hin?

Das wird unter anderem in der ersten Konferenz zeitgenössischer Literaturzeitschriften – klein & laut –  im Mai in Salzburg diskutiert. Wie bei Idealismus und Kulturpräkariat, der Studie zeitgenössischer Literaturprojekte, bereits herausgearbeitet wurde, führt auch hier der Weg hin zu mehr Zusammenarbeit, Vernetzung, gemeinsamer Aktionen.

„Literatur ist ein Raumschiff, das uns hilft, den trivialen Erscheinungen unserer Gesellschaft zu entkommen.“ – Pola Oloixarac

Der Blick nach außen wird wichtiger: BABEL holt diesmal Stimmen aus Slowenien und Estland in die uns bekannte Sprache und schickt vertraute Stimmen ins Italienische. Kai Hilbert holt im Gespräch mit der argentinischen Autorin Pola Oloixarac eine digitale Zukunft in ein analoges Jetzt. Und in den Texten der Autor*innen der fünften Geburtstagsfeier des mosaik wird die Fragilität der Worte der Gegenwart deutlich.

Doch was das alles zu bedeuten hat, das weiß Tibor Schneider:

„das magische. lyroplyrodon
hat gesprochen:
its all about. Porn“

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mit:

Renate Aichinger, Carolyn Amann, Veronia Aschenbrenner, Petra Feigl, Sara Hauser, Alexander Kerber, Daniel Ketteler, Luca Kieser, Sascha Kokot, Cornel Köppel, Jonas Linnebank, Matrosenhunde, Ronya Othmann, Jessica Sabasch, Tibor Schneider, Sabine Schönfellner, Simon Stuhler, Chili Tomasson, Vasilis Varvaridis und Matthias Weglage

Übersetzungen von Texten von:
  • Uros Prah (aus dem Slowenischen)
  • Vesna Liponik (aus dem Slowenischen)
  • Margit Lohmus (aus dem Estnischen)
  • Asmus Trautsch (in das Italienische)
Mit Auszügen aus:
  • KulturKeule XXII – 5 Jahre mosaik
Buchbesprechung:
  • Alke Stachler:  Chronographe Chronologien I (hochroth) von Kenhah Cusanit
Interview:
  • Kai Hilbert mit Pola Oloixarac über ihren Roman „Kryptozän“
Kolumne
  • Peter.W. – Hanuschplatz
Kreativraum mit Sarah Oswald