klein und laut 2017 // Ja! Hier! Kompetenzen!

 

Wir haben Ideen gesammelt und beschlossen, alle diese Inputs erst einmal bis morgen sacken zu lassen und in einer freien Minute jeder für sich noch ein bisschen zu überdenken. Morgen werden wir diese nach Themen sortiert in Kleingruppen besprechen und die Ergebnisse präsentieren. 

Die letzte Stunde unseres Nachmittags nützen wir dafür, uns über unsere „ privaten Kompetenzen“ auszutauschen, also über Kenntnisse und Fähigkeiten, die wir in eine etwaige Zusammenarbeit mitbringen würden, die vielleicht über den akademischen Hintergrund, die Liebe und Fachkenntnis rund um die Literatur und die schriftstellerische Tätigkeit hinausgehen – oder auch:

 

„Wie können wir uns gegenseitig ausnutzen?!“

 

Ich habe eine akademische Perspektive.“

Ich kann Grafikdesign, ich mach es aber nicht gern.“

Ich kann ganz gut so Computerzeugs. Verschlüsselungen, wenn wer was braucht.“

Veranstaltungsorganisation ist mein Steckenpferd, was ich jetzt nicht so mag, sind Programmiersprachen.“

Texte mit Musik zu hinterlegen finde ich gerade wirklich interessant.“

Ich bin Sozialpädagogin. Also gut, dass wir darüber geredet haben.“

Ich hab deswegen auch Kontakt zu Leuten, die diesen Dreck wie Datenbanken SO RICHTIG gut können.“

Ich kann schon auch moderieren, aber ganz ehrlich, so meine liebste Beschäftigung ist es nicht“

Ich trag auch die Kabel und kann eine ganz solide Bar zusammenbauen.“

Ich bin telefonisch erreichbar. Und für jeden Scheiß zu haben.“

 

 

Wie zielführend das jetzt wirklich gewesen ist, sei dahingestellt. Jedenfalls war es unterhaltsam und ein schöner, nicht zu anspruchsvoller Abschluss des ersten Tages. 

 

mehr vom klein und laut morgen!


klein und laut // 2017 Es wird gebrainstormt ...

Es wird existenzialistisch bei uns im Pegasuszimmer, denn wir beschäftigen uns mit nichts Geringerem als der Frage:

 

" Warum sind wir eigentlich hier?"

Heute sollen Ideen und Ziele, die in Zukunft gemeinsam verfolgt werden können gesammelt werden. Morgen wird dann an der konkreten Umsetzung gearbeitet.

 

Vielleicht brauchen wir die Vernetzung auch, um uns wieder auf unsere Ideale zurückbesinnen zu können“ (Christel, Außer.Dem)

 

Ideen // Ziele // Ansätze

  • Zeitschriften-Pool
  • Gemeinsame Lesungen, gemeinsame Zeitschriftenpräsentationen (vielleicht regelmäßig, unter einem Titel, in unterschiedlichen Städten, um mehr Öffentlichkeitsbewusstsein zu schaffen), ein „Fest der Zeitschriften“
  • gemeinsame Anthologie
  • sich unterstützen beim Vertrieb (und der Anzeigenakquise), bessere Präsenz im Buchhandel
  • gemeinsame Öffentlichkeit herstellen (unter anderem mit dem Ziel, dass Literaturzeitschriften wieder öfter rezensiert werden)
  • Netzwerk soll als solches auch präsent sein (Hinweisen auf Wettbewerbe und Einreichfristen der anderen Zeitschriften)
  • Workshops zum Vermitteln von Wissen (drucktechnisches, finanzielles, … )
  • zentraler Onlineshop, gemeinsamer Vertrieb in Kombination mit Verzeichnis der Autoren (vereinfacht das Finden von Texten auch für den interessierten Leser)
  • gemeinsamer Veranstaltungskalender
  • ein Name / eine Marke für alles!
  • gemeinsamer Stand auf der Buchmesse (generell vielleicht durch Vernetzung eine breitere Präsenz ermöglichen, auch an Orten wo man „alleine vielleicht nicht hinkommt“)
  • das Zurückbesinnen auf die eigentlichen Ideale

 

Was soll eigentlich das genaue Ziel der Vernetzung sein?

Es kann ja nicht nur um den erhöhten Zeitschriftenverkauf oder um mehr Geld gehen? (da sind wir uns einig!)

  • Statement!
  • Wissenstransfer → regelmäßige Treffen
  • internes Feedback
  • besserer Support für Autoren
  • zeitschrifteninterner Motivationsschub, sich wieder über die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten bewusst werden
  • das optimalere Ausnutzen der individuellen Fähigkeiten
  • besserer Überblick über die Szene
  • Jeder kann, keiner muss!

 

Wo viel Tatendrang und Motivation ist, da sind wir aber auch so frei, unseren eigenen Ideen kritisch zu begegnen...

  • Aufwand Datenbank? Sinn Datenbank? Spielt das nicht dem klassischen Literaturbetrieb zu viel in die Hände?
  • Will man wirklich als eine gemeinsame Marke wahrgenommen werden? Wie schafft man das, ohne irgendwie elitär zu werden?
  • Wäre der Sinn von Vernetzung nicht eigentlich, dass man dadurch weniger Arbeit hat und etwas neues, das mehr Spaß macht? Hier wird von vielen großen Ideen und Zielen gesprochen, aber ist der dadurch entstehende Arbeitsaufwand für das Individuum und die einzelne Zeitschrift überhaupt noch zielführend und bewältigbar? Was ist da realistisch? Im nächsten Jahr oder längerfristig?

 

.... mehr davon in Kürze.

 

Lisa-Viktoria Niederberger


klein und laut 2017 // Linsen im Bauch und Koffein im Blut

Frisch verköstigt und mit einer ordentlichen Dosis Kaffee versorgt, starten wir nun in unsere Nachmittagsrunde.

Schon in der Mittagspause unterhalten sich viele der Teilnehmer über Unterschiede und Gemeinsamkeiten, über Probleme und Zukunftsperspektiven - diesen Themen wollen wir uns unter anderem auch in unserem Nachmittags Panel widmen. Weiteres soll über über eine stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung (und wie diese realisiert werden kann) gesprochen werden.

Es bleibt also spannend.

Lisa-Viktoria Niederberger


klein und laut 2017 // Wieso? Weshalb? Warum?

 

Bevor man sich mit dem "Wohin wollt ihr?" beschäftigen kann, muss einmal die wichtigste aller Fragen geklärt werden:

Warum macht ihr das denn eigentlich?

Marko Dinic (mosaik zeitschrift für literatur und kultur):

"Ich kann nichts anderes, ich will nichts anderes. Mein Tag beginnt und endet mit Literatur."

Johanna Wieser (STILL):

"Ich könnte was anderes machen, aber das ist es, mit dem ich meine Freizeit füllen möchte. Und das würde ich nicht, wenn es mir nicht so viel bedeuten würde.“

Christel Steigenberger und Armin Steigenberger (Außer.Dem):

 In der Anfangszeit haben wir uns gedacht, es gibt so viele motivierte, unbekannte Autoren, die brauchen eine Plattform. Mittlerweile veröffentlichen wir aber auch berühmtere Autoren, die sich aber trotzdem manchmal auch schwertun, für bestimmte Textsorten eine Publikationsmöglichkeit zu finden“

 „Der Input den ich kriege, ist für mich unglaublich bereichernd und irgendwie schon ein verwirklichter Lebenstraum.“ (Christel)

Maximilian Meier, Sven Daum, Bastian Denker (Prisma):

"Göttingen hatte einfach viel, das hatte eine große Literaturszene und viele Veranstaltungen. Aber eben keine Literaturzeitschrift. Drum haben's dann wir gemacht“ (Bastian)

Es sollten sich auch mal Leute eine Literaturzeitschrift mitnehmen, die sich sonst vielleicht keine kaufen würden. Deswegen wollten wir niederschwellig sein, gratis und an Orten vertreten, wo man nicht unbedingt Literatur erwartet.“ (Max)

 

Olivia Golde und Jiaspa Fenzel (PS):

Was ist Literatur die quasi am Rande steht, haben wir uns gefragt. Und wie würde das aussehen, wenn die nebeneinander stellen, auch mal Unbekannte und Bekannte zusammen, oder einen Autor der gerade in der Justizvollzugsanstalt sitzt“

Wir holen auch  politische AktivistInnen ins Boot, die eigentlich sonst nur für die Schublade schreiben würden.“

"Wir wollen das aufsammeln, was sonst runterfliegen würde."

 

Anneke Lubkowitz (Sachen mit Wörtern):

Der Lernprozess und die innere Motivation was zu machen, was man noch nicht gemacht hat, das ist toll.“

Es geht auch ein bisschen darum, Literatur und Alltag zu verknüpfen, und zwar auf eine nicht-elitäre Art.“

 

Katharina Ferner (&Radieschen):

Es macht Spaß.“

(das muss auch einfach auch einmal gesagt werden)

 

Man sieht schnell, es tun sich viele Gemeinsamkeiten auf: Liebhaberei und Herzblut, persönliches Engagement der HerausgeberInnen und der Verzicht auf Ruhm, Ehre und auf Reichtum, sind die Schlagworte, die oft fallen  - alle Sprechenden vereinen. Viele der Redaktionsteams loben den familiären Zusammenhalt, ohne den es vielleicht gar nicht mehr möglich wäre, weiterzumachen. Ein zentrales Thema aller Anwesenden ist es, auch unerfahrenen Schriftstellern eine Plattform zu bieten, unkompliziert veröffentlichen zu können. Auch das Ziel, Literatur einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, vereint alle, wenngleich sich auch die Zugänge dazu unterscheiden.

Es verspricht, ein spannender Nachmittag zu werden.

 

Lisa-Viktoria Niederberger

 

 


klein und laut 2017 // "Wir warten nur noch auf das Essen ...

.... dann geht es los" (Zitat Josef)

Feiertag, es scheint die Sonne. Vor unserer Tür spielt die Blasmusik. Durch den Mirabellgarten promenieren die Touristen und auch wir finden uns schön langsam im Pegasuszimmer zusammen um mit dem ersten unserer beiden heutigen Panels zu beginnen.

Fünfzehn Herausgeber von Literaturzeitschriften aus fünf Ländern werden die nächsten beiden Tage hier im barocken Ambiente verbringen, um über Gemeinsamkeiten und Problemstellungen zu diskutieren. Über Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Vernetzung, über Lesereihen und weiteres.

Regelmäßige Updates folgen hier, auf unserem Live-Blog.

Wir freuen uns auf eine spannende und produktive Tagung.

Lisa-Viktoria Niederberger

 

 

 


freiVERS | Caroline Danneil

die jungen mädchen blühen wieder

kämmend eine der anderen haar.
in langen strichen,
bekränzend den hals mit tüchern,
mit nachdruck, mit wippen.
fransen wie blätter, oder zünglein
von gestern, nachtropfend -
gerede der schwester.

in einer Eingangshalle - hockeyschläger,
lauschend. haltend die wände
statt sträuße von jungen männern.
arme sich umarmend sorglich
ihrer selbst. halbsicher des wegs.
wie federn im fallen aus höhe
gezogen - halb so gewolltes.

zur sonne reckt sich stunden später
ihr fleisch. die jeans in kniegegend
aufgeplatzt wie behütete knospen.
was erzählen sie der neuen wärme vom winter?
was vom alleinsein? in einer whatsapp im vertrauen.
meine erinnerung - überwinternd &
gierig zu platzen, schickt sich als erste zum züngeln.

Caroline Danneil

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freiTEXT | Laurel Eberle

Der Zuckervogel

Eine alte Schaukel hängt an dem Mangobaum draußen vor dem Fenster. Sie erinnert sich, wie sie stundenlang dort saß und das zerschlissene Seil hielt. Der Himmel spannte sich zu einem Dunst aus Lila und Blau. Und aus der Höhe sties ein Zuckervogel auf eine der Früchte, oder er flog zu wild blühenden Allamanden neben dem Haus. Saug den Nektar.

Mädchen spielen in den Vorgärten. Sie kann hören, wie sie klatschen und singen zu "Down Down, Babyâ". Sie kann das Knirschen der Autorreifen auf dem steinigen Asphalt der Uferstraße ausmachen. Sie lauscht dem Zuckervogel.

Down Down Baby, Down by the river side

Sweet Sweet Baby, I'll never let you go...

Vögel fliegen über die singenden Kinder, hienüber zu dem Fenster, wo sie sitzt und wartet. Er kommt zur selben Zeit, tagaus, tagein. Sein Rücken ist schwarz, sein Schnabel gebogen; mit ihm hämmert er wild gegen den Fenstersims. Sie stellt ihm eine Schale Zuckerwasser hin, die er meidet. Viel lieber trinkt er aus ihrer Hand.

Sie schüttet ein wenig Süße in ihre Hand, und das Wasser verrinnt in ihren Lebenslinien. Immer wenn sich ihm zu entziehen beginnt, schreitet der schwarze Vogel mit der gelben Brust ihr frech entgegen.

Er nippt.

Er schluckt.

Schnell verschwindet das Zuckerwasser von ihrer Haut, doch er trinkt weiter. Sie spürt die sich eingrabende Schnabelspitze und versucht ihre Hand wegzuziehen. Heute trägt sie die Bluse, die ihr Tita genäht hat, die mit den Lagenärmeln. Ein davon hat sich verhakt im Fensterrahmen, dessen sonnengetrocknetes Holz leicht brüchig geworden ist. Sie versucht, ihn freizumachen. Plötzlich reißt der Zuckervogel ihre Haut, seinen Schnabel in die Innenseite ihrer Hand bohrend. Schreie. Blut. Es fließt über ihre Hand, rinnt zwischen ihre Finger. Sie bewegt sich nicht mehr. Sie sitzt fest.

Er trinkt.

Er schluckt.

Als er genug hat, fliegt der Zuckervogel davon, sein Magen voll mit Hautfetzen, ihrem Blut; zerschlissen lässt er Hand und Ärmel zurück. Draußen spielen noch immer die Mädchen. Sie wechseln sich ab beim Schaukeln unter dem Mangobaum, aber jetzt singen sie ein neues Lied, eines, dass sie nicht kennt.

Laurel Eberle

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mosaik23 – du bist fad.

mosaik23 – du bist fad.

Intro

Wer ist fad?

Wenn das mosaik auf der Titelseite eine so provokante Behauptung aufstellt, dann fragst du dich wohl, wer denn nun fad sein soll. Nun, entweder ist dies eine selbstbezogene Behauptung vom mosaik, vielleicht eine neue, etwas fragwürdige, PR-Masche. Ein kurzer Blick ins Archiv, genauer gesagt, in mosaik13, hilft weiter:

„Keine Literaturzeitschrift kann jemals so langweilig sein wie die letzten Bücher von Peter Handke.“ – Marko Dinic

Puh, aus dem Schneider. Aber das würde ja bedeuten, das Du bezieht sich auf dich, werte Leserin bzw. werter Leser, sofern Sie nicht schon von der Titelseitenduzerei abgeschreckt oder gar beleidigt worden sind. Sehr kühn von uns, sind wir doch eigentlich ganz lieb und freundlich. Und was sagt eigentlich Frau Pernkopf auf Seite 8 dazu?

Aber wo waren wir. Genau. Die Literaturzeitschriften. Dass die nicht fad sind, haben wir (und du sicher auch) nicht erst mit mosaik13 rausgefunden. Was die aber wirklich können, das dürfen sie selbst unter Beweis stellen. Zum einen beim ersten Treffen unabhängiger, zeitgenössischer Literaturzeitschriften, das im Mai 2017 in Salzburg stattfindet – klein und laut präsentieren sich bereits jetzt einige dieser Zeitschriften ab Seite 53.

Dennoch: Wenn man zum dreiundzwanzigsten Mal etwas macht, dann muss man sich dem Fadessevorwurf stellen. Intern möchten wir dafür sorgen, dass wir eben dies nicht werden, arbeiten an neuen Formaten, Inhalten, Themen. Doch dafür brauchen wir dich, der du grade im Zug/auf der Wiese/am Klo sitzt und zufällig oder ganz bewusst diese Zeiten liest. Wer liest eigentlich noch Vorwörter? Ach, ist eh ein Intro. Und als solches darf es ruhig auch konfus und wirr sein.

Weiterhin: Wir brauchen dich. Wenn du dich fragst, was wir so machen, dann lies einfach mal weiter und schau dich online um. Wenn du das, was wir (außerhalb dieses Intros) so machen, gar nicht mal so schlecht findest, dann werde doch ein Teil von uns! Noch nie war es so einfach, ein Mitglied der mosaik-Familie zu werden. Schau einfach mal auf wir.mosaikzeitschrift.at vorbei.

Der Vorteil daran: Wir sind nicht fad.

Unser Mosaik.

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mit Texten von:
  • Ulrike Anna Bleier
  • Daniela Chana
  • Sagal Comafai
  • Fabian Lenthe
  • Christian Lorenz Müller
  • Susanne Pernkopf
  • Andreas Reichelsdorfer
  • Kathrin Schadt
  • Sigune Schnabel
  • Katja Schraml
  • Jan Seibert
  • Leon Skottnik
  • Elisa Weinkötz
  • Phillip Zechner
klein&laut – Literaturzeitschriften-Spezial mit Vorstellung von:
  • Politisch Schreiben
  • &radieschen
  • Richtungsding
  • Sachen mit Woertern
  • Seitenstechen
  • Zeitblatt Prisma
  • STILL
Übersetzungen von Texten von:
  • Katja Plut (aus dem Slowenischen)
  • Natasa Velikonja (aus dem Slowenischen)
  • Karlo Hmeljak (aus dem Slowenischen)
  • Florin Iaru (aus dem Rumänischen)
  • Aleksandr Baslacev (aus dem Russischen)
  • Nicoletta Grillo (aus dem Italienischen)
Mit Auszügen aus:
  • KulturKeule XXIII – Texte von
    • Fiona Sironic
    • Nora Zapf
    • Daniel Bayerstorfer
Buchbesprechung:
  • Marko Dinic – Lyrikkiez: Wald aus Krätze (hochroth)  und BAIAE (Verlagshaus Berlin) von Tobias Roth
Interview:
  • Sibylle Ciarloni mit Joanna Lisaik
Kolumne
  • Peter.W. – Hanuschplatz
eine Grafik von:
  • Flamingo
Kreativraum mit Veronika Aschenbrenner

freiVERS | Anne Büttner

legitimierter Ungehorsam

Lass uns das Weil sein - und das Trotzdem auch.
Lass uns das Aber sein und alles danach.
Lass uns vom Plusquamperfekt nur perfekt gewesen sein. Jederzeit, immerzu - einfach nur perfekt.
Lass uns unser Präsens auch in Futur denken: und zwar in Futur II, dem Futurum exactum. Futurum simplex ist zu vage für uns.
Lass uns all uns're Konjunktive im Indikativ buchstabieren.
Lass uns nichts zwischen uns akzeptieren -
außer einem Und.
Lass uns nicht Hyperbel sein - sondern ganz selbstverständlich die Steigerung von Superlativ.
Lass uns einsilbig bleiben - und damit trennungssicher.
Lass uns das Leerzeichen streichen und uns in Klammern wohnen.
Lass uns beweisen, dass lieben kein schwaches Verb sein kann!

Anne Büttner

www.anne-buettner.de

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freiTEXT | Sara Hauser

Der Springer

Ein Mann zog sich einen Spezialanzug an, stieg in einen Heißluftballon und fuhr damit in den Himmel hinauf bis er die Erde nur noch als kleine Kugel sehen konnte.

Dann bekam er Heimweh und sprang aus dem Korb.

Er verfehlte die Erde nur knapp.

Sara Hauser

bereits erschienen in ]trash[pool Nr.6 

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