freiVERS | Caroline Danneil

im liegen im bett zum beispiel

sind schwäne in zimmerdecke eingegraben & ein fleck wär
ein stück herausgefall’nes brot; schimmelgrau

erinnerung 1
der ruf des eichelhähers, sein kreischen, wie das einer ente
schon verwischt, vorbei

erinnerung 2
sich kräuselnde schatten gelblich & schwarz
– sommer, später nachmittag, auslaufende zeit –
schatten die substanzlos springen wie
berührungen seltener geworden sind & herumspringender,
ungerichteter, indirekter –

von wänden übermitteltes wissen
ich muss meine hand bloß auflegen
kühlen auf zeichen warten

schwäne & brotstücke & vergangene, ausgegangene
berührungen, auf dem weg zu mir gingen sie jemandem vor meinen
augen aus

von wänden übermittelt
was sperrte ich mich auch anfangs so
gegen sie ein.

 

Caroline Danneil

 

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freiVERS | Caroline Danneil

die jungen mädchen blühen wieder

kämmend eine der anderen haar.
in langen strichen,
bekränzend den hals mit tüchern,
mit nachdruck, mit wippen.
fransen wie blätter, oder zünglein
von gestern, nachtropfend -
gerede der schwester.

in einer Eingangshalle - hockeyschläger,
lauschend. haltend die wände
statt sträuße von jungen männern.
arme sich umarmend sorglich
ihrer selbst. halbsicher des wegs.
wie federn im fallen aus höhe
gezogen - halb so gewolltes.

zur sonne reckt sich stunden später
ihr fleisch. die jeans in kniegegend
aufgeplatzt wie behütete knospen.
was erzählen sie der neuen wärme vom winter?
was vom alleinsein? in einer whatsapp im vertrauen.
meine erinnerung - überwinternd &
gierig zu platzen, schickt sich als erste zum züngeln.

Caroline Danneil

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