Korrektur: Johanna Wieser

Niemand ist unfehlbar - schon gar nicht bei der Herausgabe einer Zeitschrift.
Bei der Kuration von mosaik15 hat sich leider ein Fehler eingeschlichen, darum hier nochmal die korrekte Darstellung der Texte von Johanna Wieser (S. 14).


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da steht was dazwischen.

da rührt mich etwas zu Zeitwörtern
wo wir tun, als wären wir
dahinter,
da wächst was.

aber ziehe einen Stern in den Staub
und stoße mich an eindeutigen Bildern.
projizierte Orte tragen. nicht
dass ich je damit kokettierte, ich
schau durch den Winkel deiner Beine hindurch
und hör nicht mehr zu
unter Wasser Konflikte zu Momenten zu
überdehnen, wo mir der Ausdruck
in alle Richtungen zerfließt
im Schatten eine Allee, die nicht weiß
auf welche Seite er sich schlagen soll.

in einiger Richtung ein Pfahl, so scheint mir,
ein Pflock.
einen Aufprall vermeiden, vermutlich

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zurück mich einzutrüben in einzigartige Lage
beinäher dem Boden, gebuckelt lehnen und
ferner da
hat sich herausgestellt, worum sich
was nicht selbst um anderes dreht.

zurück mich
auszuhalten verlangt
aufgerechte Neigung hindert ein
Klares beschlagen

Johanna Wieser


 


freiTEXT | Eva Weissensteiner

freiTEXT_Illus6-6

DU

da grüble ich und weiß nicht mehr
da steh ich und versteh nicht mehr
mein herz
es springt wohin es will
und in mir rennts
und steht doch still
weiß nicht wie ich mich wehren kann
umarm mich doch und lass nicht los
berührst mich ganz tief drinnen
ich weiß nicht was da grad geschieht
im kopf die ganze zeit das lied
will bleiben und dabei nur rennen
das alles jemals noch zu kennen
und dich nicht dass das möglich wär
da grüble ich und weiß nicht mehr
mein herz sich nicht erklären lässt
so komm und halt mich bitte fest
roll weg den stein und lass es zu
der meine bröckelt grad ganz wild
dacht steine wären so beständig
so still bin ich dann neben dir
kein stein bleibt mehr am andern
die stille neben dir ist schön
bedarfs doch keiner worte
und dennoch sprudeln sie hervor
und angst lässt sich nicht halten
verschwindet dann
und löst sich auf
und greif hinauf bis zu den wolken...

Eva Weissensteiner

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mosaik immer und überall - ein Versuch

mosaike werden nicht alt - sie reifen. Darum schmökern wir immer wieder in den vergangenen Ausgaben. Doch was, wenn das gedruckte Exemplar grad nicht bei der Hand ist? Und wäre es nicht auch spannend, beim Warten auf den Bus mal schnell dieses eine Gedicht aus dem neuesten mosaik nochmal zu lesen, das einem grad wieder durch den Kopf geht?

Damit mosaik immer und überall verfügbar ist (auch wenn man gerade keine gedruckte Kopie bei der Hand hat) gibt es mosaik14 jetzt für kurze Zeit als eBook.

Wir würden gerne wissen, ob ihr das brauchen könnt, ob es das vielleicht auch von älteren Ausgaben geben sollte? Darum: runterladen und Vorschläge posten! Und anschließend oder währenddessen mit dem eBook-Reader in die Blumenwiese legen.

mosaik14 - Gegenwarten | ePub-Download | mobi-Download

Campus Vrije Universiteit Brussel (c) Josef Kirchner
Campus Vrije Universiteit Brussel (c) Josef Kirchner

 


mosaik15 - hier werden sie kur(at)iert

mit:

Birgit Birnbacher, Max Czollek, Martin Fritz, Ekaterina Haider, Jonis Hartmann, jopa jotakin, Robert Prosser, Rick Reuther, Desiree Opela, Martin Piekar, Tobias Roth, Philipp Röding, Lea Schneider, Alke Stachler, Gert Sulzenbacher und Johanna Wieser.

Download und online lesen


mosaik14 - Gegenwarten

mit:

Renate Aichinger, Satie Gaia, Eva Wimmer, Eva Weissensteiner, Katharina Haslauer, Matthias Engels, Sven Heuchert, Nico Feiden, Christof Sommersguter, Theresa Brigitte Gangli, Fabian Widerna, Lina Mairinger, Denise Übleis, Marie Gamillscheg, Miriam Zeh, Max Güntert, Clemens Schittko, Franz Jäger-Waldau, Eluisa Kainz, Daliah Frühling, Maria Köchler, Claudia Wallner, Mark Daniel Prohaska und Marina Büttner.

Download und online lesen


freiTEXT | Christine Gnahn

freiTEXT_Illus6-3

Der Schwan und der Geier

Ihr Lachen ist so sanft wie das Plätschern eines Gebirgsbaches. Und ich fühle mich wie die Fliege, die langsam im zarten Plätschern ertrinkt, qualvoll erstickt. Ich kann nämlich fliegen, wenn sie nicht da ist. Es gibt dann nichts, das leichter ist als ich. Das schönste Lachen, das glücklichste Strahlen und das hübscheste Mädchen weit und breit, das bin dann ich. Obgleich das arrogant klingen mag, ist es als solches nicht zu verstehen. Denn ich bin ein Mädchen wie jedes andere, verstehen Sie das nicht falsch. Aber in seiner Nähe bin ich eine Elfe. Dann habe ich Flügel, die in der Sonne glitzern und Zähne wie weiße Perlen aus dem indischen Ozean (obgleich ich tatsächlich nicht weiß, wie Perlen aus diesem Gewässer aussehen) und dann bin ich so schwebend frei und leicht wie eine Feder. Ich dufte nach süßen Früchten und ich schmecke wie ein exotisch-köstliches Gewürz. Er verzaubert mich immer wieder zu dem schönsten Kind unter der Sonne.

Doch jetzt ist sie da und jetzt hat sie das Perlenlachen. Selbstverständlich trägt sie in sich das sanfte Plätschern ihrer Stimme und die sanfte Anmut ihres weiblichen Körpers. Sie hat ein bisschen zugenommen, doch das stört hier wirklich niemanden. Vielmehr scheint es ihre unaufdringlich reizende Art, in die Welt ihre liebevolle Botschaft noch ein bisschen mehr hinauszutragen. Zu beweisen, welch Schönheit Frau und Mädchen in weicher Silhouette in sich tragen. Soviel greifbarer und lieblicher, als ich es je zu sein vermag. Freilich nicht arrogant, da sich das mit ihrer Alabaster-Unschuld und ihrem porentief reinen Gewissen ja so sehr beißen würde, dass am Ende Engels Harfe ein Mordwerkzeug wäre.

Mein Gewissen ist nicht rein und ich muss schuldhaft und mit stiller Wut bekennen, ich besitze nicht einmal eine Harfe. Ein Beil trage ich, man sieht es mir an, man linst zu mir herüber mit skeptischem Blicke, misstraut mir aus tiefstem Herzen. So geht es einem, wenn man ein Beil in den Augen trägt und jederzeit drauf und dran scheint, es in grausamer Gewalt zu benützen. Zu hacken in Blut und Fleisch und zu brüllen, zu schreien, in der Anmut eines brunftigen Stiers.

Doch ich tue nichts und ich spreche auch nicht. Kein Wort kommt aus meiner heiseren Kehle. Die Stimme würde gewiss nicht plätschern, denke ich in finsterer Ironie. Sie würde würgen, kratzen, raunen, klänge wie ein schräger und gieriger Geier. Ja, ein Geier, der bin ich, wie ich sie mit Blicken umkreise und wie eine Elster will ich es ihr stehlen, das Gold auf ihrer Seele.

Oh ja, sie würde es mir schenken, wenn ich sie darum bäte. Und dann müsste ich sie leider blutrünstig ermorden.
Sie ist der Schwan, ich der Geier.
Ich umkreise sie, bis ich schreiend davon laufe.
Weine.
Wertloses Stück Dreck, in einem letzten Verzweiflungsakt. Auf heischender Suche nach Aufmerksamkeit der Menge. Die wiederum leider ganz verliebt in sie ist, diesem göttlich Geschöpf.

Wenn ich auf dem Berg bin, kann ich wieder atmen.
Dann beginne ich zu verstehen.
Dass keiner von uns fliegen kann.

Christine Gnahn

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Einfach mal in die Menge werfen...

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Es gibt zwei Bezeichnungen, bei denen die Literaturgesellschaft die Nase rümpft: Blogger und Selfpublisher. Nico Feiden bloggt nicht. Aber er könnte. Stattdessen veröffentlicht er Gedanken und literarische Reisemitschnitte als eBook. Einfach mal raushauen. Warum nicht?

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studentINNENfutter 2 & KulturKeule XV

7x7

Ein kleines literarisches Festival nächste Woche.

mosaik14/15 ab Montag, 11. Mai | Autorinnen und Autoren des mosaik an zwei DREI Tagen live:

Montag, 11. Mai | 19:30 | Literaturhaus | sei dabei...

Poets at work:

Sandra Hubinger
Lisa Viktoria Niederberger
Lukas Wagner


 

Mittwoch, 13. Mai | 19:30 | Literaturhaus | sei dabei...

studentINNENfutter 2

Veronika Aschenbrenner
Nico Feiden
Marlen Mairhofer
Andreas Neuhauser
Tobias Roth
Andrea Weiss

Musik: Tom the One und Lisa Viktoria Niederberger

Eine Veranstaltung von SAG und mosaik, unterstützt von der ÖH Salzburg.


Donnerstag, 14. Mai | 20:00 | Atelier du Bureau | sei dabei...

KulturKeule XV

Birgit Birnbacher
Max Czollek
Tobias Roth
Marc Carnal
& Max Horejs

KulturKeuleXV


Vor dem Bureau # 5: mosaik

Zwischendrin eine kleine Geschichtsstunde...


freiTEXT Spezial | Texte der Arbeit

freiTEXT_Illus6-7

Zusammenarbeit

Hiaz?

Na!

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Hiaz?

Na, no ned!

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.

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Hiaz?

Z’spot!

Gerhard Steinlechner


freiTEXTe der Arbeit zum Tag der Arbeit. Eine offene Zusammenstellung von Autorinnen und Autoren des mosaik. Read more