mosaik24 – Erlebniswelt Heizen

mosaik24 – Erlebniswelt Heizen

Intro

„Heiz ein und zieht euch warm an!“

„Wenn die Leute unsere Texte haben wollen, dann geben wir sie ihnen.“

Christine Haidegger spricht im Interview (S. 62) über die Gründung ihrer Literaturzeitschrift vor vierzig Jahren recht pragmatisch aus, was Beweggrund und Motivation für vieles sein kann: Die Nachfrage. Ein fehlendes Angebot. Ein Vakuum. Doch was, wenn es die Nachfrage nach etwas Bestimmten nicht gibt, nicht geben kann, da niemand weiß, dass etwas existiert, das man begehren kann. Ist das die Aufgabe von Kunst? Nachfragen zu befriedigen, die nie ausgesprochen worden sind?

Solche Fragen und ähnliche haben wir uns in den letzten Monaten regelmäßig gestellt – im Hinblick auf das bisher Erlebte, den status quo und die Ziele, die wir mit dem mosaik hatten und haben. Sind uns noch einmal klarer geworden, warum wir was wie machen. Haben an der einen oder anderen Schraube gedreht um zum Beispiel die Zeitschrift hoffentlich noch interessanter zu machen.

„Wir kleben. Wir lösen uns ab. Wir kleben. Alles, was von uns bleibt, sind unsichtbare Rückstände.“

Martin Peichl vergleicht den Zusammenhalt in einer Beziehung mit einem Post-It (S. 10). Und auch wir fragen uns nicht zum ersten Mal: Was bleibt von unserer Arbeit. Die physische Zeitschrift landet im Altpapier oder zerfällt langsam im Archiv – die achso bleibende und beständige Printpublikation bleibt bei einzelnen Autor*innen in einer Zeile im Lebenslauf bestehen: „Veröffentlichung in diversen Literaturzeitschriften.“

Es sind – wie so oft – nicht zuletzt die persönlichen Kontakte, die motivieren. Die Diskussionen mit Autor*innen und Rezipient*innen, die Unterhaltungen nach Lesungen, die Wertschätzung in den Mail-Konversationen. Ein Wort, das immer häufiger fällt: Dringlichkeit. Manche Texte werden nicht geschrieben, weil sie jemand lesen will, manche müssen einfach raus, auch wenn niemand auf sie wartet. Und bald kann man sich kaum noch vorstellen, wie man jemals ohne sie existieren konnte.

„dies ist kein gedicht über den zu kurz gedachten zusammenhang von sprache und denken. dies ist im besten fall: ein loch im papier, das groß genug ist, um durchzuwollen.“ – Xú Yìn / Lea Schneider (S. 42)

.

Inhalt

  • Laurenz Rogi – Wie ich den Osorno bestiegen habe
  • Kerstin Meixner – Die Geschichte meines Vaters, arabische Version
  • Marianna Lanz – hasen
  • Martin Peichl – Entdecker
  • Julia Knaß – fixierungspunkte
  • Safak Saricicek – humanspaghetti
  • Chistian Lange-Hausstein – Wie eine Wespe
  • Robin Krick – Der Schwerfällige
  • Alexander Kerber – Im Hals klafft eine Wunde
  • Nikola Huppertz – schuhe
  • Sebastian Görtz – Industriekultur
  • Slata Roschal – o.T.
  • Illustrationen von Lisa Köstner
NEU: Kunststrecke von Daniela Kasperer
BABEL – Übersetzungen
  • Krista Scözs – am paralizat/sunt un om al exceselor (Aus dem Rumänischen von Yevgeniy Breyger)
  • Julia Grinberg – Paradisischer Fernblick | Zweimal über Phantome (Russisch und Deutsch)
  • Anna Hetzer – Funkhaus Nalepastraße (Ins Italienische von Nicoletta Grillo)
  • Kathrin Bach – Ocker (Ins Italienische von Nicoletta Grillo)
  • Marco Mantello – Dopo l‘ultimo (Aus dem Italienischen von Tobias Roth)
  • Agata Spinelli – Lungo il Freilichtmuseum (Aus dem Italienischen von Tobias Roth)
  • Xú Yìn – 秋访金陵 (aus dem Chinesischen von Lea Schneider)
Kolumnen
  • Peter.W. – Die Brille, Hanuschplatz #12
  • Marko Dinic – Nachts, Lehengrad #4
Buchbesprechung
  • Lisa-Viktoria Niederberger – Ein Ort in den Bergen. Rezension „Tau“ von Thomas Mulitzer (Kremayr & Scheriau)
Interview
  • Papier erbetteln, Manuskripte schmuggeln. Josef Kirchner, Christian Lorenz Müller im Interview mit Christine Haidegger
Kreativraum mit Thomas Mulitzer

freiVERS | Thomas Mulitzer

Eine Krume für die Vögel

Immer wenn ich
nicht schreibe,
bin ich unsichtbar
für meine Nachwelt,
also setz ich hier und da
ein Zeichen,
streue Krumen auf dem Pfad,
ein Spickzettel im Mauerspalt,
eine Botschaft auf obskuren Blogs,
ein Graffito hinterm Hochaltar,
ein als Leserbrief getarntes Manifest,
ein Brandzeichen am Arsch der Queen,
graublaue Bojen auf See,
und die Literaturwissenschaftler der Zukunft
werden Antiquariate durchforsten,
Recherchereisen unternehmen,
den Boden abtragen und Schatzkarten erstellen,
oh ferne Germanisten,
filzt meine Möbel und huldigt meinem Staub,
ich tu euch den Gefallen und schreib einen Reim
auf die Wand über meinem Klo,
oh Nobelkomitee, oh Akademie,
ich teile meinen Ruhm mit euch,
oh Gleichgesinnte, Schwärmer,
sammelt rege Raritäten
und riecht an meinem Schweiß,
oh zukünftige Biografen,
suchet und findet,
aber ich mach es euch nicht leicht,
ich wünsche viel Erfolg
bei der Jagd nach den
Meisterwerken
meines frühen Schaffens.

Thomas Mulitzer

freiVERS ist unser Wort zum Sonntag.
Du hast auch einen freiVERS für uns?
schreib@mosaikzeitschrift.at

<< mehr Prosa | mehr Lyrik >>

freiTEXT 2014-15 als eBook

freiTEXT14-15

Ein Jahr freiTEXT ist vergangen - es wird Zeit für die große Nachlese. Die Anthologie mit allen Texten aus 52 Wochen freiTEXT ist ab sofort als kostenloser eBook-Download erhältlich.

mit Texten von Thomas Mulitzer, Tobias Roth, Andrea Weiss, Sabine F., Magdalena Ecker, Claudia Kraml, Eva Löchli, Andreas Haider, Madlin Kupko, Dijana Dreznjak, Ingeborg Kraschl, Fabian Bönte, Simone Scharbert, Renate Katzer, Jacqueline Krenka, Karin Seidner, Nico Feiden, Sabine Roidl, Sven Heuchert, Veronika Aschenbrenner, Sarah Krennbauer, Philipp Feman, Matthias Engels, Clemens Schittko, Eva Wimmer, Gerhard Steinlechner, Matthias Dietrich, Christine Gnahn, Eva Weissensteiner, Marie Gamillscheg, Satie Gaia, Lina Mairinger, Jonis Hartmann, Philipp Böhm, Lütfiye Güzel, Kerstin Fischer, André Patten, Katrin Theiner, Daniel Ableev, Marina Büttner und Martin Piekar.


studentINNENfutter 2 & KulturKeule XV

7x7

Ein kleines literarisches Festival nächste Woche.

mosaik14/15 ab Montag, 11. Mai | Autorinnen und Autoren des mosaik an zwei DREI Tagen live:

Montag, 11. Mai | 19:30 | Literaturhaus | sei dabei...

Poets at work:

Sandra Hubinger
Lisa Viktoria Niederberger
Lukas Wagner


 

Mittwoch, 13. Mai | 19:30 | Literaturhaus | sei dabei...

studentINNENfutter 2

Veronika Aschenbrenner
Nico Feiden
Marlen Mairhofer
Andreas Neuhauser
Tobias Roth
Andrea Weiss

Musik: Tom the One und Lisa Viktoria Niederberger

Eine Veranstaltung von SAG und mosaik, unterstützt von der ÖH Salzburg.


Donnerstag, 14. Mai | 20:00 | Atelier du Bureau | sei dabei...

KulturKeule XV

Birgit Birnbacher
Max Czollek
Tobias Roth
Marc Carnal
& Max Horejs

KulturKeuleXV


studentINNENfutter 2 | 13. Mai 2015

7x7

Studentische Literatur ist…
jung? modern? avantgardistisch? unangepasst?
sie kommt von innen? stülpt das innenfutter nach außen? ist nahrhaft und preiswert zugleich?

Ein Abend mit Musik und Literatur - präsentiert von mosaik – Zeitschrift für Literatur und Kultur, auf Einladung der SAG, unter anderem mit:

Veronika Aschenbrenner
Nico Feiden
Marlen Mairhofer
Andreas Neuhauser
Tobias Roth
Andrea Weiss

Musik: Tom the One und Lisa Viktoria Niederberger

Mi, 13. Mai | 19:30 | Literaturhaus | sei dabei...

Logo hinterlegt   Kultur Stadt Salzburg    landsbg2015_4c_72dpi


mosaik13_Katzenvideos

Titelbild_13_webmosaik13_Katzenvideos

ab heute erhältlich - in Kürze auch digital.

mit:

JENNY, Sachen mit Wörtern, komplex, mfk, Marko Dinic, Patricia Lang, Sandra Maria Bernhofer, Lisa Viktoria Niederberger, Thomas Mulitzer, Eva Weingärtler, Marlen Mairhofer, Fabian Bönte, Natalia Fastovski, Katharina Ferner, Ingeborg Kraschl, Magdalena Ecker, Leonhard Pill, Simone Scharbert, Tobias Roth, Claudia Kraml, Simone Lettner, Peter Tarras und Christof Sommersguter.

Lesung am 22. Jänner um 20:00 im Atelier du Bureau!

 


Aller guten Dinge sind Drei-Zehn!

mosaik13 - 3 Jahre Mosaik

mosaik_internationaleGerichte

Wir feiern wie gewohnt in gemütlicher Atmosphäre unseren dritten Geburtstag und präsentieren gleichzeitig Ausgabe 13!
Sei dabei:

Do, 22. Jänner | 20:00 | Atelier du Bureau (Künstlerhaus)

es lesen u.a.:

Birgit Birnbacher
Philipp Feman
Christine Gnahn
Simone Lettner
Eva Weingärtler

Musik von Tom the One

Wir freuen uns auf ein gemütliches Beisammensein (get-together, meet-and-greet, networking, business-lunch, smalltalk,...) mit dir!

P.S.: BesucherInnen mit "drei Zeh(e)n" bekommen eine handsignierte Ausgabe von mosaik13!


freiTEXT | Thomas Mulitzer

freiTEXT_Illus-2

4. Sinfonie in a-Moll, op. 63

Und auch wenn ich mich jeden Abend auf die Lauer leg
Mit Sibelius und der Flasche Jameson
Mit diesem Stechen im Herz
Und ein Gedicht nach dem andern rausscheiß
Kann ich mir davon trotzdem keine Semmeln kaufen

Ich weiß ja nicht, ob’s früher leichter war
Die ganze Sache mit dem Schreiben
An die Großen komm ich sowieso nicht ran
Die besten Sätze haben sie mir längst geklaut
Und das bisschen Ruhm reicht nicht für Stolz
Geschweige denn ein Dach überm Kopf
Ich verscherble meine Lebenszeit
Und kauf mir Zeit zum Zeit verschwenden

Ich frage mich, ob dieses Gefühl der Sinnlosigkeit
Je verschwinden wird oder ob ich
Ewig zaudern werde
Ewig zögern, zweifeln
Ewig Zeile um Zeile hinschmieren werde
Nur um sie später zu verbrennen

Die Pauken setzen ein
Und der Whiskey fährt mir in den Schädel
Und ich schreib noch ein paar Wörter
Dann hau ich mich ins Bett
Und starre in die Dunkelheit

Thomas Mulitzer

freiTEXT ist eine Reihe literarischer Texte. Freitags gibts freiTEXT.
Du hast auch einen freiTEXT für uns? Sende ihn uns doch an mosaik@studlit.at


Kein stilles Leben

"Morgengrauen. Der Frühling bleibt aus, Krieg zieht auf. Der Nieselregen und das Donnern der Gewitterwolken singen einen Abgesang auf die Illusion des Friedens."

 

"Morgen. Grauen. Kanonen schlagen tiefe Schneisen in die Reihe der Soldaten. Anton und sein Vater kämpfen Seite an Seite."

Was macht Thomas Mulitzer, wenn er nicht gerade Manifeste für Anthologien schreibt? Er erzählt uns das Leben von Anton, und damit die Geschichte des Barock. Read more