Ohne Titel
20. Dezember 2013UncategorizedPhilipp Felzmann
Was mir auffällt, ist, dass wenn man im frisch gefallenen Schnee voranschreitet, die ersten Schritte eines Pfades setzt, es ein sicherer, aber kaltfeuchter Weg ist. Diejenigen Menschen dann, die diesen Weg für sich entdecken, freuen sich, weniger nass zu werden, liefern aber die Grundlage für beinbrecherisch spiegelnde Glätte.
Philipp Felzmann
Rundmeldung an die jeweiligen Verkehrsstellen
19. Dezember 2013UncategorizedDominik Obermaier
Betreffende Stellen: Verkehrsvermittlung, Verkehrslicht/-ampel und Verkehrszentrum
Betreff: Verkehrsplanung
Gültigkeit: Ab Verkehrsbeginn
Festzustellen ist: An Ihren Stellen beherrschen Verkehrsexpertinnen mit Verkehrsstärke das Verkehrssystem, um den Verkehrsknotenpunkt für Verkehrssünder bestmöglich zu offerieren.
Sachverhalt: Viele Verkehrssünder verstoßen dabei gegen das Verkehrsrecht und setzen sich dabei zusätzlich unnötigen Verkehrsunfällen und Verkehrsstörungen aus. Die Verkehrsplanung zwischen den eigentlichen Verkehrsteilnehmern gerät zu einem Verkehrsstopp und die Verkehrsstatistik sinkt, was Folgeschäden für das Wirtschaftssystem mit sich bringt und nur durch Immigration verhindert werden kann.
Maßnahmen: Nötige Maßnahmen sind die Verschärfung der Verkehrsregelung, genauere Überwachung der Verkehrssicherheit sowie striktere Durchführungen der Verkehrsordnung durch die Verkehrspolizei. Weiters haben die jeweiligen Verkehrsstellen damit zu rechnen, dass nicht-registrierte Verkehrsdirektoren durch die Verkehrspolizei in Gewahrsam genommen werden.
Gezeichnet der Verkehrsminister
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Dominik Obermaier
flügge worte
18. Dezember 2013UncategorizedFrieda Paris
sie zittern
wie federn frisch geschlüpfter
im wind vorsichtig
nimmst du meine
worte
auf in deinen segeln weinen sie sich aus wie ich mich bei dir
und auf weißem leinen leuchten sie
wie deine augen
denen ich dankbar diese zeilen schenke
Frieda Paris
Die Ballade von dem roten Teufel, der das Christkind entführte
17. Dezember 2013UncategorizedJ. R. Werner
In einer Woche ist’s soweit,
da kommt die große Weihnachtsfreud.
Drum hab ich mich mal was getraut
und schon die Krippe aufgetaut.
Hab alle Tiere reingestellt,
die ich gekauft vom Weihnachtsgeld.
Ich schau zufrieden in die Runde
und sehe Ziegen, Schafe Hunde,
Schweinchen, Pferde, Gänse, Kühe
und mit sehr viel Lieb und Mühe
stelle ich noch mehr dazu,
wie Elefant und Känguru.
Waschbär‘n und selbst freche Affen
machen es sich hier zu schaffen,
stehn mit Meckern und Gebrumm
um das heil‘ ge Kind herum.
Apropos, das Jesuskind
das ich auch ganz putzig find,
kommt natürlich noch nicht rein,
dafür muss erst Weihnacht sein.
Drum leg ich‘s kurz mal auf den Tisch,
von wo es mir daran prompt entwich.
Nein, nicht von selber lief es fort
von hier an einen andern Ort,
wie soll ein Plastikbaby laufen?
Wo könnte man denn sowas kaufen?
Nein, zwischen meines Katers Zähnen
seh ich es noch einmal gähnen,
bis es meinem Blick entschwindet
und sich von nun an nicht mehr findet.
Mein roter Kater, dieser Dieb,
was war der mal - als Baby -lieb,
doch heute davon keine Spur,
geblieben ist ein Teufel nur.
Doch ich will das Kind zurück
und versuche nun mein Glück
jage meine eigne Katze,
die mich haut mit ihrer Tatze,
voller spitzer scharfer Krallen,
die auf meine Hand nun fallen,
tief in meinen Körper dringen
und mein Blut in Wallung bringen.
Ich pack den Kater fest am Schwanz,
der dreht sich um sich, voll und ganz
und zeigt mir, dass ich das erwähne,
das Gehege seiner Zähne,
die noch schärfer als die Krallen,
mir an sich ganz gut gefallen,
doch als er zubeißt und ich blute,
da wird mir anders nun zu Mute
und ich stürz mit einem Kissen
auf das Biest, das mich gebissen.
Wie Rambo kämpf ich, wie James Bond
allein der Kater mir entkommt.
Stop, denk ich, so geht’s nicht weiter
vielleicht werd ich wieder heiter,
wenn ich mich mal niedersetze,
mit einem Glaserl Wein ergötze.
Nach vier, fünf Glaserl komm ich runter
werde langsam wieder munter,
schau raus auf Eis und Schnee
und „ich hab‘ s! Ja, die Idee!“
Ich werd das Monster nun bestechen
mit Essen, seinen Willen brechen.
Das, was bei mir stets funktioniert,
wird nun am Kater ausprobiert.
Ich schau mich um nach Katzenfutter,
nehm ich Eier oder Butter ?
Nein, feines Futter muss herbei,
jetzt hilft nicht Butter und nicht Ei!
Rinderniere, Herz vom Schwein,
Thunfisch, Lachs und Innerein,
all das sind doch sonst die Sachen,
die meinem Kater Freude machen.
Doch heute nimmt er nix vom Rind.
heut steht er auf das Jesuskind!
Also Leute ich gebs auf,
ich lass dem Kater seinen Lauf
und weil ich halt das Kind net find
stell ich ein Lamm hin, statt dem Kind.
Bevor ich jetzt zum Ende komm
werd ich ganz kurz noch einmal fromm:
von der Geschichte die Moral
Erzählich ich jetzt, kein andres Mal:
Da, wo bei Dir das Kripplein steht,
bei mir ein Lamm zur Weide geht.
Zwischen Josef und Maria,
schaut es lächelnd her zu mir
und wie ich schau in sein Gesicht
da hör ich wie es zu mir spricht:
Gott ist ganz nah, will in dir sein,
drum kam er in die Welt hinein
doch hältst du ihn niemals in Händen,
du kannst ihn niemals nie verwenden,
für deine Wünsche, deinen Willen
um deine Gier nach Macht zu stillen.
ER bringt dir nicht das große Geld,
ER bringt dir das, was wirklich zählt:
Denn, glaubst du Gott sei dir entschwunden,
so hat ER dich schon lang gefunden.
Jonathan Ralf Werner
(nach einer wahren Begebenheit, Salzburg, Weihnachten 2012)
Feste und Lichter
16. Dezember 2013UncategorizedWolfgang Fels
Feste
stille erleben
öffnend
ich und du
als wir
in einem
Lichter
sanfte strahlen
weisen
den frieden
verstummenden
seelen
Wolfgang Fels
HerzFleischLeuchten
15. Dezember 2013UncategorizedGundula Maria von Traunsee
Lustflüge
Er kannte sich gut aus in den Tiefen der Nacht:
Bars,
laut, übervoll,
sodass die Menschenmasse auf die Straße quoll.
Am klebrigen Boden zwischen Glasscherben stehend
ein zuckersüßes Getränk auf der Zunge,
das ihn von der Eintönigkeit des Alltags,
nein, von seiner Langeweile,
von seinem Unvermögen im Hier und Jetzt Freude zu finden,
weghob.
Billigflug?
Laut lachte er,
überlaut,
seinen Frust zudeckend,
noch einen schüttete sie in sich hinein,
Leere auffüllend mit Fragezeichen.
Das Menschenkind in der versifften, vernebelten, zugedröhnten Lusthöhle
Lust mit ?:
“Ich spür mich, weil ich betrunken bin
und spür mich doch nicht, weil ich betrunken bin.“
„Lass mich!
Lass mich in Ruh!....
Schleich dich!“
Und als es gar nicht mehr ging,
schlich es sich,
das Menschenkind
und wankte
und , bezahlte
– viel
und dankte
allen
fürs MiteinanderFallenLassen
und flügelschlagend in den Lüsten Taumeln,
luftig nicht,
in Co2 Emmissionen erstickt.
Die Sonne ging auf,
es blickte auf,
HerzFleischLeuchten.
Es sank in sich und ging nach Haus,
schlief sich seine Räusche aus?
„Morgen werd ich wieder fliegen ,
überdrüber am liebsten,
Fleisch und Erde, was kümmerst du mich!
Du leidest und ich kann Dir nicht helfen!“
HerzFleischLeuchten mit ungeweinten Tränen.
Landebahn im Dunkeln ohne Beleuchtung.
Es war Weihnachten.
Gundula Maria von Traunsee
whistling woman
14. Dezember 2013UncategorizedEva Löchli
zwei finger zwischen den zähnen
ganz leise pfeifen
den komplizen wecken
zusammen mit ihm
den trampelpfad schlagen
durch dichtes gestrüpp
nacht für nacht
ein stück weiter
hinaus
und mit dem wind pfeifen
bis das meer
deine zehen berührt
die möwen über dir kreisen
und du
im schemen am horizont
dein schiff erkennst
Eva Löchli
Das höchste Geschlecht
13. Dezember 2013UncategorizedMarkus Hittmeir
Das Höchste der Geschlechter war eines großer Nöte. Zerstörerische und tödliche Kräfte waren ihm wesentlich. Das Schöne im Hass dem Hässlichen zu opfern, war ihm wesentlich. In seiner unermesslichen Unwissenheit sich zu wundern, sich zu bewundern und zu verachten, war ihm wesentlich. Der Hochmut, die Kränkung, der Streit, der Kampf, die törichte, gefährliche, freche Schläue eines gescheiten Kindes und dessen Rücksichtslosigkeit, dessen Kurzsichtigkeit, dessen Eigensinn, dessen Wissbegier und dessen Schuldlosigkeit, dies alles war das allzu Wesentliche des höchsten Geschlechts.
Das Höchste der Geschlechter war eines großen Zwiespalts. Es glaubte sich irgendwo zwischen Tier und Gottheit, als Ebenbild von diesem und Herrscher über jenes. Und so herrschte es mit der neugierigen Klugheit des Schöpfers und dem unbeherrschten Walten einer Bestie über das Erdenreich, enthob sich der Natur als Sklave seiner Triebe und Lüste und strebte nach den fernsten Gestirnen der Nacht als gefährlichster Feind des eigenen.
Das Höchste der Geschlechter war eines großer Heuchelei. Als das Gute erfunden wurde, verurteilte und beneidete man mit stolzer Überheblichkeit das natürliche Treiben der anderen Geschlechter der Erde. Schnell war das Böse ausgedacht und in dunkle Kleider gehüllt oder als Unterhaltung getarnt, aus der man es danach mit verstohlener Faszination wieder vertreiben wollte.
Eine kurze Sekunde der Weltgeschichte war jene des höchsten Geschlechts. Dann ging es zugrunde, wie man es von hohen Geschlechtern stets erwarten darf.
Christkindlmarkt
12. Dezember 2013UncategorizedBarbara Keller
Sti-ill, sti-ill, still klingelingelingt´s aus den Laut-Sprechern.
Weihgeräucherter Speck verliert das Rennen gegen Zuckerwattepunsch.
Sauerkraut – nein, es ist doch Lametta, das da von einem weihnachtlichen Ast hängt.
Glühwein rötet die Wangen, vielleicht auch die Nasen.
Sinnsprüche mit Zuckerschrift: die Lebkuchen teilen mit und lassen mehr oder weniger hoch leben. Eines der Herzen fleht: „Verzeih mir“
Armdicke Schaumrollen kämpfen gegen Kindermund.
Im Christbaumgehege: wo ist der Duft nach Wald? Wann hat er sich auf und davon gemacht? Und warum?
Ein Pianist, versteckt in einem Winkel, spielt Chopin. Vorm Dom ein alter Mundharmonikabetreiber. Er atmet ein, er atmet aus, die Töne erinnern an Verzweiflung.
Strohringerlketten flattern im Graupelwind
Barbara Keller