Jahresrückblick 2016 - Teil 3: das liebe Geld.

Jetzt haben wir uns aber lange genug davor gedrückt. Nach dem Rückblick auf das Geschehen und die Webstatistiken jetzt auch mal ein Blick auf die Finanzen. Wer bezahlt das eigentlich alles?

Fangen wir gleich damit an: Woher kommt das Geld?

  • Kulturabteilung der Stadt Salzburgt: 1600,-
  • Kulturabteilung des Landes Salzburg: 1600,-
  • Studenvertretung Germanistik Salzburg: 2000,-
  • Bundeskanzleramt (Zeitschriftenförderung): 1600,-
  • Buchverkauf (online): 365,-
  • Buchverkauf (offline): 280,-

Das bedeutet, wir hatten ein Budget von rund 7200 Euro (einzelne Lesungen, die extra Förderungen erhielten, mal ausgenommen) um das Jahr zu bestreiten.

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Aber wofür haben wir es ausgegeben?

Da wären zunächst mal die unvermeidlichen Druckkosten von über 8600,-

  • Buchdruck: 2550,-
  • Zeitschriftendruck: 5520,-
  • Druck Öffentlichkeitsarbeit: 550,-

Dann sind uns Honorare für Lesende sehr wichtig. Sie schlagen mit 350,- recht niedrig zu Buche - das liegt aber daran, dass fast alle Lesungen (studentINNENfutter, KulturKeule, Wissenstage, Kritische Literaturtage etc.) extra Finanzierungen hatten, die jeweils zu 100% an die Autor*innen weitergegeben wurden.

  • Geburtstagslesung: 150,-
  • Lesereise: 200,-

Und dann kommen die Kosten, die man gerne vergisst - immerhin auch nochmal 2575 Euro.

  • Öffentlichkeitsarbeitsausgaben: 830,-
  • Versand: 720,-
  • Lesereisekosten (ohne Honorare): 560,-
  • Spesen: 340,-
  • Büromaterial: 125,-

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Was haben wir 2016 gemacht?

  • 4 Ausgaben der Zeitschrift mit über 100 Texten von mehr als 60 Autor*innen
  • 7 Auflagen von 5 Büchern mit Texten von insg. mehr als 40 Autor*innen
  • 12 Lesungen mit insg. mehr als 60 Autor*innen
  • Online-Veröffentlichung von mehr als 150 Texten von mehr als 120 Autor*innen
  • 2 Buchmessen/Wissensveranstaltungen
  • 1 Festival

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Was haben wir 2016 gearbeitet?

  • Zeitschrift: 468 Stunden
  • edition mosaik: 132 Stunden
  • Online-Publikationen: 156 Stunden
  • Distribution: 384 Stunden
  • Öffentlichkeitsarbeit: 372 Stunden
  • Veranstaltungen: 180 Stunden

Diese 1692 Stunden verteilen sich zu knapp 90% auf zwei Personen (70% Josef, 18% Sarah, 12% Sonstige) und sorgen für ein durchnschittliches Arbeitspensum von insg. gut 32 Stunden pro Woche. Dass jede einzelne dieser Arbeitsstunden unbezahlt ist, versteht sich ja von selbst...

Warum ist das interessant? Weil wer oben mitgerechnet hat, stellt fest: Die Ausgaben von 11525 Euro übersteigen die Einnahmen deutlich. Dieses Minus von etwas mehr als 4300 Euro wurde (von uns selber) privat getragen - zusätzlich zur geleisteten kostenlosen Arbeitszeit.

Dass es so nicht weitergehen kann, scheint klar. 2017 wird sich einiges ändern. Wir kämpfen weiterhin für die Finanzierung von Projekten wie dem unseren. Literatur, Kunst und Kultur braucht Wertschätzung - auch finanzieller Natur. Dass aber jemals nicht nur die Autor*innen sondern auch die Grafiker*innen, Organisator*innen, Öffentlichkeitsarbeiter*innen, Redakteur*innen, Lektor*innen etc. entsprechend abgegolten werden können, bleibt wohl eine Utopie.

Wer weiterlesen möchte: Idealismus und Kulturpräkariat.

Alle Zahlen sind gerundet. Ausgaben und Einnahmen von Lyrik für Alle sind ausgeklammert.


Die mosaik-Klausur - eine Zusammenfassung

Die mosaik-Klausur brachte überraschende Ergebnisse. Obwohl: Von Ergebnissen zu sprechen ist nicht exakt. Es handelt sich vielmehr um Handlungsanweisungen und Diskussionsgrundlagen. Eine Klausur, die ins Herz ging.

WP_20160715_20_06_35_Pro - KopieMit unterschiedlichen Erwartungen kam man zur Klausur – dass diese schließlich sechs intensive Stunden in Anspruch nehmen würde, erwartete wohl niemand. Diskussionen über Formate, personelle und finanzielle Ressourcen, Eigen- und Fremdwahrnehmungen führten immer wieder zurück in das Herz, den Kern des mosaik.

Als Einstieg wurden individuelle Wahrnehmungen gesammelt. Dabei wurden unterschiedliche Standpunkte auf das mosaik offenbar: Von Autor*innen, Leser*innen, Herausgeber*innen. Diese Fremdwahrnehmung mit der Eigenwahrnehmung zu vergleichen und Gründe für Differenzen ausfindig zu machen wird eine schwierige aber hoffentlich lohnende Aufgabe der kommenden Monate.

Nach einem Input über die absolvierten und geplanten Aktivitäten und Projekte, die Zeitansprüche und Finanzplanungen sowie internen Strukturen (die man im Halbjahresbericht ausführlich nachlesen kann) galt es, das vermittelte Bild mit dem Eigenbild vom Anfang zu verbinden. Hier stellte sich bald die Frage nach der Botschaft, der Idee des mosaik, die vielleicht intern klar sein mag, aber nicht stringent vermittelt werden konnte bzw. sich in den letzten Monaten und Jahren von der anfänglichen Mission von vor fünf Jahren entfernt hat.

Auf der Suche nach Gründen und Ausprägungen kam die Diskussion immer wieder auf den Kern des mosaik zurück: Dieser müsse – so einer der zentralen Arbeitsaufträge, die im Anschluss gefasst wurden – als erster Schritt einer langfristigen Erneuerung neu definiert werden. Es gilt also, ein neues Mission Statement um die Kernelemente „Niederschwelligkeit“, „Vielfalt“ und „Förderung junger Literatur“ zu formulieren.

Erst wenn dieses geschärft und damit den neuen Bedingungen angepasst wurde, kann der Schritt nach außen über die Ressourcen zu den Formaten und Projekten führen. Dieser Prozess wird – so am Ende geplant – das gesamte zweite Halbjahr 2016 in Anspruch nehmen.

WP_20160715_20_07_29_Pro - KopieEs wurde der Bedarf ausgemacht, in diesem Prozess neue personelle und finanzielle Strukturen zu schaffen, die längerfristig eine zeitliche und finanzielle Entlastung bringen und den zukünftigen Erfolg sichern sollen. Wer in welcher Form, mit welchen Kompetenzen und Vollmachten daran beteiligt sein wird, wird sich nach einer Evaluation durch die bisherigen Herausgeber herausstellen.

Neben der internen Evaluation ist auch eine breite Online-Umfrage zu den Einstellungen und Wünschen zum bzw. für das mosaik geplant. Ergänzt mit einer Analyse anderer Literaturzeitschriften und Verlage sollen in den nächsten Wochen und Monaten erste Schritte auf dem Weg der Erneuerung des mosaik gemacht werden. Wir halten euch hier auf dem Laufenden.

Wir möchten uns nochmal bei allen Beteiligten und insbesondere bei Manuel für die Leitung der Klausur bedanken und sind frohen Mutes für die zukünftigen Entwicklungen.



Wie das mosaik funktioniert - eine Analyse

Alle paar Monate erscheint ein neues Heft, immer mal wieder hört man von Ausschreibungen oder dem Erscheinen eines Buches. Dann ist da noch facebook - und wenn man eine Mail schreibt, bekommt man auch Antwort. Aber was und wer genau dahintersteht, ist oft nicht klar ersichtlich. Eine Analyse der gegenwärtigen Situation.

Ein erster Blick auf die Struktur des mosaik mit dem Canvas Business Model bietet eine Übersicht über alle Geschäftsfelder:

  • Grundsätzlich gibt es drei Leistungen: Printprodukte, Online-Produkte und Veranstaltungen
  • Bei der Beziehung zu den Kundengruppen - allen voran die Leser*innen - steht die freie Distribution noch immer im Vordergrund
  • Hauptressource sind Human Ressources (HR) auf allen Ebenen: Die unentgoltene Mitarbeit spiegelt sich auch bei den Partner*innen widerDas Modell gibt auch Überblick über die Finanzstruktur des mosaik - den ausführlichen Bericht des ersten Halbjahres 2016 findest du hier.

Canvas

In einem nächsten Schritt haben wir die Prozesse unter die Lupe genommen: Welche Arbeit entsteht im Rahmen des mosaik - und wer leistet sie?

Sarah & Josef sind als Gründer und Herausgeber auch im fünften Jahr noch federführend. Konzeptionelle Entscheidungen bzw. Arbeiten werden gemeinsam bzw. in Arbeitsteilung erledigt. Sarah übernimmt zusätzlich die graphischen Arbeiten, insbesondere im Printbereich, Josef ist für die Organisation, Kommunikation und den Online-Auftritt verantwortlich. Zu zweit bilden sie also den Großteil der oben genannten Human Ressources. Bei der Distribution sowie bei Korrektorat/Lektorat wird Unterstützung von außen hinzugezogen.

 

Organigramm

Die durchschnittliche monatliche Arbeitszeit kann mit gut 140 Stunden angegeben werden. Die Honorarrichtlinien der IG Kultur Österreich sehen für die "Erarbeitung von Publikationen", Öffentlichkeitsarbeit oder die Projektumsetzung einen Stundensatz von € 28,83 - 42,72 vor, "Qualifizierte, selbstständige Tätigkeiten wie Konzepterstellung und
inhaltliche/künstlerische Programmierung eines Kulturprojektes" sollen mit € 34,70 - 51,48 abgegolten werden. Ausgehend von einem Stundenlohn von € 34,70 für die Arbeiten am mosaik ergäbe das eine monatliche Entlohnung von ca. 4900 € - das entspräche einem Jahresgehalt von gut 68 000 €. Im Hinblick auf die aktuellen Finanzprobleme sind das jedoch nicht mehr als bloße Zahlenspielereien.

Im Ausführlichen Halbjahresbericht könnt ihr alle Ausgaben und Einnahmen des ersten Halbjahres nachlesen, mehr zu den einzelnen Aspekten unserer Arbeit erfahren und sehen, was wir im zweiten Halbjahr geplant haben - und wie wir kalkulieren.

Download ausführlicher Halbjahresbericht

Halbjahresbericht 2016

Die ersten sechs Monate sind geschlagen. Viel - sehr viel - ist passiert. Es wird Zeit, zurück zu blicken auf eine abwechslungsreiche Zeit.

Dies ist die Zusammenfassung - den ausführlichen Bericht findest du hier.

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Printprodukte

Nachwievor ist die Produktion und der Vertrieb von Printprodukten die Kernaufgabe von mosaik – Verein zur Förderung neuer Literatur und Kultur. Gleichwohl fächert sich diese aktuell aus und professionalisiert sich. Im Zentrum steht noch immer die Zeitschrift, mit der edition mosaik und diversen Anthologien kommen jedoch neue Aspekte der Verlagsarbeit hinzu.

Nach Peter.W. – Schulterratten, das bereits im Dezember 2015 (und 2016 in zweiter Auflage) erschienen ist, kam mit Alke Stachler – dünner Ort ein einfühlsamer Lyrikband zur edition mosaik hinzu. Zwei Auflagen sind bereits verkauft, eine dritte ist in Druck.

2016 erscheinen wieder vier Ausgaben des mosaik: Im Jänner mosaik17, mosaik18 und mosaik19 im Frühjahr/Sommer, mosaik21 folgt im Herbst als vorgezogene Ausgabe, nachdem mosaik20 als Kurzprosaanthologie ("Zweifel zwischen Zwieback") erscheint.

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mosaik20 - Zweifel zwischen Zwiebackquadrat_zwieback

mosaik20 soll in Tradition von mosaikX, der Anthologie zur 10. Ausgabe von mosaik – Zeitschrift für Literatur und Kultur, erneut als Kurzprosaanthologie erscheinen. Ein entsprechender Aufruf wurde im November 2015 gestartet und endete am 3. März 2016. Im Anschluss nahm eine unabhängige Jury aus Menschen aus dem Salzburger Literatur- und Kulturbetrieb anonym die Auswahl der Texte vor.

Die Wahl fiel auf 12 Autor*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, die das Thema „Zweifel zwischen Zwieback“ eint. Über den Sommer folgt ein intensives Lektorat bevor das Buch im Herbst 2016 erscheint.

>> Förderung des mosaik erstmals durch Abo und Kauf möglich. <<

Erstmals werden die regulären Ausgaben von mosaik nicht nur frei zugänglich an diversen Kulturstandorten der Stadt Salzburg sowie in zahlreichen weiteren Städten im gesamten deutschsprachigen Raum zur Verfügung gestellt sondern über den neu errichteten Online-Shop  zum Kauf (inklusive Versandgebühren) angeboten. Der Kaufpreis (auch für Archivkopien) stellt eine Förderung des Vereines dar – dadurch soll längerfristig eine breite finanzielle Unterstützung ermöglicht werden. Mehrere Abo-Varianten runden das Angebot ab.

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Online-Publikationen

Neben den regulären Ausgaben des mosaik, die als PDF und eBook im mosaik-G’schäft erhältlich sind, ist auch auf mehreren anderen Wegen Literatur erhältlich: Jeden Freitag erscheint ein Prosatext als freiTEXT, jeden Sonntag ein Lyrik-freiVERS. Mehrere spezielle Gelegenheiten (z.B. „Lyrik zur Arbeit“ am 1. Mai oder Autorvorstellungen mit Texten) runden das Angebot im ersten Halbjahr ab. Zusammen mit dem im Dezember erscheinenden Advent-mosaik werden wir so 2016 mehr als 160 Texte von mehr als 100 Autor*innen auf mosaikzeitschrift.at veröffentlichen.

>> 2016 werden mehr als 160 Texte von mehr als 100 Autor*innen online veröffentlicht <<

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Lesungen

2016 ist die gewohnte Geburtstagslesung zur Präsentation von mosaik17 im Jänner und die dritte Auflage der Lesung studentINNENfutter in Kooperation mit der SAG (Salzburger AutorInnengruppe) am 7. Juni im Literaturhaus im Zentrum gestanden. Eine Kombination aus erfahreneren Lesenden mit jungen Autor*innen, welche zum ersten Mal auf einer Bühne standen, stand jeweils im Zentrum der Veranstaltungen. Ergänzend dazu fand am 20. April die Buchpräsentation der edition mosaik 1.2 im Heimatort der Autorin Alke Stachler, Augsburg, (inkl. Ausstellung der Grafiken von Sarah Oswald) statt.

(c) mosaik

Lesereise

Autor*innen aus Salzburg in anderen Städten bekannt zu machen, uns mit lokalen Initiativen und Autor*innen zu verbinden und das mosaik in die deutschsprachige Welt zu tragen sind die Ziele der mosaik-Lesereisen. Nach der erfolgreichen Probe im Herbst 2015, die uns an drei Bayrische Orte geführt hat, stand nun der Norden Deutschlands im Visier. Lisa Viktoria Niederberger, Peter.W. und Marko Dinic wurden als Salzburger „Exportgüter“ neuen Publika bekannt gemacht.

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Finanzübersichtquadrat_shop

Die Übersicht über den Finanzstatus zur Jahreshälfte zeigt ein trauriges Bild: Einnahmen von rund 7500 € aus (Jahres-) Förderungen und dem Verkauf stehen Ausgaben von knapp 6000 € gegenüber.

Zwar herrscht aktuell noch ein Plus von gut 1400 €, dafür müssen jedoch bereits die Förderungen für das gesamte Jahr herangezogen werden. Die Ausgaben des zweiten Halbjahres übersteigen die erwarteten Einnahmen um 6400 €, was einen Fehlbestand von rund 5000 € für das zweite Halbjahr 2016 ergibt.

 

Im Ausführlichen Bericht könnt ihr alle Ausgaben und Einnahmen des ersten Halbjahres nachlesen, mehr zu den einzelnen Aspekten unserer Arbeit erfahren und sehen, was wir im zweiten Halbjahr geplant haben - und wie wir kalkulieren.

Download ausführlicher Halbjahresbericht