freiVERS | Enno Ahrens

Mit ihm kam die Sonne

in die schattige Einkaufszone
sommers überstrahlte er
die matten Gesichter
der Passanten mit seinem
unermesslichen Lächeln

unangemessen meinten einige
Es gab keinen vernünftigen Grund
derart glücklich zu sein
zu arglos wäre so einer
brächte es fertig übers Wasser
laufen zu wollen und würde
selbst beim Absaufen noch lächeln

Man sperrte ihn weg
in Sicherheitsverwahrung
drei glanzlose Sommer
erlebte die Einkaufszone

Dann sah ich ihn wieder
an seinem alten Platz hocken

hatte ihn fast übersehen
im Heer der Passanten mit
seiner glanzlosen Miene

.

Enno Ahrens

 

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freiVERS | Dorina Marlen Heller

hymne

(con dolore)

land der berge
du hast mich gehenlassen
meine heimat dein verlust
zum abschied auf einen donauwalzer
durch flugzeuglautsprecher

land der besessenen
wir gehen uns nicht aus
dem sinn
du riechst nach pferdeschweiß und wald
an schlechten tagen nach samtsitzen
und menschenschweiß

und immer wieder der staub
in der sonne im sonst dunklen kaffeehaus
unter fleckigen marmortischen
haben sich unsere knie berührt

land der besetzten
über den heldenplatz gehen wir
hand in hand
sie pfeifen dir nach
du lächelst

land der bedauerlichen
wir sind abgestürzt
und haben vergessen zwischenzuspeichern
unsere beziehung definiert sich
über ihre leerstellen

und immer wieder der staub
in der sonne

land der beklagenden
du schmeckst nach deinen jahrhunderten
lockst mich in deine ballsäle
wir drehen uns im tanz
linksherum rechtsherum

und immer wieder der staub

Dorina Marlen Heller

 

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freiVERS | Liza Wandermaler

Apokalyptische Zärtlichkeiten

Akrostichon

Als der weiße Riese seine Welt benannte,
Passten manche Wörter nicht ins Bilderbuch.
Oben schien der Mond wie eine Endkonstante,
Kernig trieb im Raum ein weites Sternentuch.
Alle seine Worte schwangen in der Ferne,
Lindenbäume hauchten und entstanden still,
Yachten fuhren senkrecht durch die Blaunachtsterne,
Papageien pflanzten grüne Silbenkerne,
Töne klangen gläsern, wie ein Weinglasspiel.
In der Luft verflossen Zeiten miteinander,
Säuselnd prophezeiten Stimmen von dem Tod.
Chaos war ein flinker Feuersalamander,
Harmoniegefasst und plötzlich durcheinander,
Endgültig verschwindend im Zinnoberrot.

 

Zögernd trat der Riese in die Welt und weinte.
Ärgerlich erblickte er am Horizont
Regnerische Worte, die sein Herz verneinte.
Tauend glitt vorbei und starb der letzte Mond.
Lange saß er einsam und erlebte wieder
Inseln seiner Worte in der leeren Welt.
Choreographien tanzten leise Lieder,
Hafensuchend flog der Klang im Schattenfeld,
Kalt verflogen Sterne. Doch der weiße Riese
Eilte hinterher und fing sie zärtlich ein.
In dem Nachtlichthimmel gibt es eine Wiese,
Tausend kleine Sterne bilden Bächleinkiese,
Endlos rauscht das All und weht die Sternenbrise.
Niemals wird der Riese wieder einsam sein.

 

Liza Wandermaler

 

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freiVERS | Christl Greller

fjord-fälle

kippt das wasser über die kanten zu tal,
bei glätte grünlich. aber zerschellt
weiß an steinen, stetig stürmend, strömend.
ob regen und prasselt: unbeirrt vorwärts in
volten, voluten.
über den gipfeln nebel wie dampf.
und stürzen vom berg
dünne fäden in weiß, senkrecht oft,
zwischen sonnenflecken,
scheinen wie weiße haare im tann, oder.
das wasserschwert eingeschnitten im fels, tiefe
rinne schwarz im gestein.
quell und schmelzwasser, gletschergeboren,
senkrecht zum fjord, oder.
schwarzklares strömen zwischen moosen. brocken
hineingewürfelt vom berg. und wallt
und aufkocht in weiß.
wasserstaub wolkt über stein.
zwischen schwarznassen felsen
schäumend,
rückwirbelnd und überschlägt sich, vielfach gebrochen.
sprühnebelfülle.

nass, verwittert, am rand
ein hölzernes kreuz und vermoost.

 

Aus ‚und fließt die zeit wie wasser wie wort‘, Edition Lex Liszt 12, Oberwart, 2019

 

Christl Greller

 

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freiVERS | Victoria Boldina / Vera Polozkova

Das sind schon wieder nicht wir

gewidmet der Rothaarigen

 

OK, gut, reden wir nicht mehr vom Sinn des Lebens, ab jetzt nie wieder von so was, nicht
Lieber davon, wie es in der Kellerkneipe mit Strobo-Licht nach klebrigem Sambuca und Tabak riecht
Am Freitag gibt es zig
Leute; Darunter schöne, betrunkene und nicht wir mit dir laufen heraus eine rauchen, er mit
Schuhen, sie auf Zehenspitzen, barfuß
In ihren Händen die Sandalette, derem Absatz sagen wir Tschüss
Er lacht so stark, dass er beinahe erstickt im Speichelfluss

Auch vom Weltaufbau kein Wort, denn das ist alles Vergeblichkeit, eine Niete
Erzähl mir mal davon, wie die Schönen und nicht wir in den Süden reisen und dort wohnen zur
Miete,
Wie alte Frauen Obstschalen für sie befüllen, ein Genuss für den Gaumen
Und dortige Taxifahrer sind große Gauner
Und erzähl mir, wie eine Dame im Hof ihre harte und steife Wäsche abhängt,
Mit Speisestärke gestärkt
Wie wenig brauchen sie, Liebling, für ihr Tagewerk

Erzähl mir mal davon, wie der, der was begriffen hat, vereinsamt
Davon, dass bei Sonnengebräunten die Lächeln knoblauchweiß sind,
Und davon, wie die erste Zigarette berauscht,
Wenn auf leeren Magen geraucht
Machen wir einen Plausch

Und reden davon, wie man Geliebte mit dickem schimmerndem Stoff durchtränkt
Und davon, worüber ein alter Mensch nachdenkt,
Wenn er auf die Glasscheibe im Bus haucht, die sich beschlägt
In Form einer Kopeke, was ihn bewegt
Vom Toten zu sprechen als ob es noch lebt

Die Schönen, nicht wir, küssen sich ins Ohrläppchen zum ersten Mal, schüchtern kopfdrehend
Sie singen Radiolieder mit, im Stau stehend
Sie begraben den Kater in einer Schuhkiste
Wie eine kalte Puppe in einer Klamotte
Sie nehmen den Hörer nicht ab an der Meeresküste,
Um nicht zu schnell atmend zu stottern die Mutter,-Alles-Ist-Gut-Worte;
Sie erfinden komische Namen für ihre künftigen Söhne
Sie sind viel zu wundervoll einfach
Für uns...die Schönen

Erzähl mir, Schatz, wie sie mit Schuhen zu ihm ins Bett kriecht
Und Viva Teresa von Jorge Amado liest, bricht
Fast in Tränen aus, verdreht aber ihre Augen
Erzähl mir davon, wie gut verschiedene Mittel zum Sich-Töten taugen,
Um wenigstens was zu brauchen

Erzähl mir wie er eine Fake-Brille trägt, um schön auszusehen,
Um der Kassiererin,
Wächterin, Sekretärin den Kopf zu verdrehen,
Doch wenn er beim Mittagessen mit Freunden sie wieder abnimmt,
Sieht er aus wie ein Siebzehnjähriger, der spinnt

Erzähl mir vom Feuerwerk über dem Meeresspiegel im Sommer
Euer einziges gemeinsames Bild habt ihr unscharf bekommen
Warum? Eine einzige SMS wird zum Epigraph vieler Jahre Erniedrigung;
Zähneknirschen vor Wut gleicht dem Zerschmettern von Diamanten zu feinem Staub, und statt
Minderung der Gefühle übertreiben wir wild,
Wo man fröhliche Gleichgültigkeit der Nicht-Mehr-Liebenden sehen will

Warum haben alle Besserwisser fettige oder klebrige Finger
Warum führt man Gespräche über alle mögliche Dinge
Außer zu allerwichtigsten Themen
Warum lässt sich kein Schmerz weder zurücknehmen
Noch rechtfertigen dadurch, dass wir ihn ansingen

Erzähl mir, wie die, die nichts mitzuteilen haben, Partys mögen, wo viele Journalisten eingeladen
All die Schauspieler,
Favoriten,
Bummelanten
Stress zu beklagen,
Umzugehen mit Fragen,
Zu beobachten, wie sich deine Idole ins verfaulte Holz verwandeln
Erzähl mir ehrlich, wie wir so gehandelt
Haben, dass wir, einst so schön, jetzt das Gesicht verziehen
Warum sind wir böse, alte Ziegen…
Oder lieber davon erzählen,
Wie die da an der Felsenküste sitzen und sich umarmen,

Haben sandige Hände,
Sie entscheiden, wer sich zuerst diese wäscht und herabsteigt,
Die Angler nach einem Messer zu fragen, um die Melone und die Ananas zu schneiden
Sie riechen nach Nelke oder Anis –
Wie sehr sich das jetzt von uns beiden
Unterscheiden
Ließ

 

aus dem Russischen von

Victoria Boldina

 


 

Снова не мы

ладно, ладно, давай не о смысле жизни, больше вообще ни о чем таком
лучше вот о том, как в подвальном баре со стробоскопом под потолком пахнет липкой самбукой и табаком
в пятницу народу всегда битком
и красивые, пьяные и не мы выбегают курить, он в ботинках, она на цыпочках, босиком
у нее в руке босоножка со сломанным каблуком
он хохочет так, что едва не давится кадыком

черт с ним, с мироустройством, все это бессилие и гнилье
расскажи мне о том, как красивые и не мы приезжают на юг, снимают себе жилье,
как старухи передают ему миски с фруктами для нее
и какое таксисты бессовестное жулье
и как тетка снимает у них во дворе с веревки свое негнущееся белье,
деревянное от крахмала
как немного им нужно, счастье мое
как мало

расскажи мне о том, как постигший важное – одинок
как у загорелых улыбки белые, как чеснок,
и про то, как первая сигарета сбивает с ног,
если ее выкурить натощак
говори со мной о простых вещах

как пропитывают влюбленных густым мерцающим веществом
и как старики хотят продышать себе пятачок в одиночестве,
как в заиндевевшем стекле автобуса,
протереть его рукавом,
говоря о мертвом как о живом

как красивые и не мы в первый раз целуют друг друга в мочки, несмелы, робки
как они подпевают радио, стоя в пробке
как несут хоронить кота в обувной коробке
как холодную куклу, в тряпке
как на юге у них звонит, а они не снимают трубки,
чтобы не говорить, тяжело дыша, «мама, все в порядке»;
как они называют будущих сыновей всякими идиотскими именами
слишком чудесные и простые,
чтоб оказаться нами

расскажи мне, мой свет, как она забирается прямо в туфлях к нему в кровать
и читает «терезу батисту, уставшую воевать»
и закатывает глаза, чтоб не зареветь
и как люди любят себя по-всякому убивать,
чтобы не мертветь

расскажи мне о том, как он носит очки без диоптрий, чтобы казаться старше,
чтобы нравиться билетёрше,
вахтёрше,
папиной секретарше,
но когда садится обедать с друзьями и предается сплетням,
он снимает их, становясь почти семнадцатилетним

расскажи мне о том, как летние фейерверки над морем вспыхивают, потрескивая
почему та одна фотография, где вы вместе, всегда нерезкая
как одна смс делается эпиграфом
долгих лет унижения; как от злости челюсти стискиваются так, словно ты алмазы в мелкую пыль дробишь ими
почему мы всегда чудовищно переигрываем,
когда нужно казаться всем остальным счастливыми,
разлюбившими

почему у всех, кто указывает нам место, пальцы вечно в слюне и сале
почему с нами говорят на любые темы,
кроме самых насущных тем
почему никакая боль все равно не оправдывается тем,
как мы точно о ней когда-нибудь написали

расскажи мне, как те, кому нечего сообщить, любят вечеринки, где много прессы
все эти актрисы
метрессы
праздные мудотрясы
жаловаться на стрессы,
решать вопросы,
наблюдать за тем, как твои кумиры обращаются в человеческую труху
расскажи мне как на духу
почему к красивым когда-то нам приросла презрительная гримаса
почему мы куски бессонного злого мяса
или лучше о тех, у мыса

вот они сидят у самого моря в обнимку,
ладони у них в песке,
и они решают, кому идти руки мыть и спускаться вниз
просить ножик у рыбаков, чтоб порезать дыню и ананас
даже пахнут они – гвоздика или анис –
совершенно не нами
значительно лучше нас

 

Vera Polozkova

 

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freiVERS | Martin Gericke

alter Spielplatz am Meer

alter Spielplatz am Meer,
verwuchert vom Moos
und der Gischt, umspült
von den Scherben, den
modrigen Schrauben und
kleinem Geäst. Der glitschige
Sand, zerfließt zwischen den
Zehen wie Brei, versinkt in
den weicheren Schichten,
barfuß pieksendes Schlendern,
auf Muscheln und Kiesel, wie
abgeriebenes Schleifpapier und
federndes Köcheln unter den
Fersen, wie waberndes Treibgut,
wie Wandern am Meer.
Und vor uns ein leergelaufener
Turnschuh, brüchiges Leder in
Falten, vergraben im Burghof
der Krebse, Geflutetes, Quietschen,
im Wind, die Scharniere, hinter
der Bucht, die verrostete Schaukel,
blättrige Haut an den Stangen, die
Kette verwildert, mit ausgekugelten
Armen und hängendem Kopf.
Wir kehrten zurück, an den Strand,
unsern Ort des Vergessens, ans Meer.

 

Martin Gericke

 

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freiVERS | Sarah Claire Wray

mutter

dir zu ehren
wie du
in der stille
der kühlen nacht
gekrümmter rücken
beine
übereinander geschlagen
eine zigarette
jeden Abend
am offenen fenster
rauche ich

 

Sarah Claire Wray

 

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freiVERS | Philipp Rhensius

Discount

Keira, warum hältst du deinen Kopf so schräg
warum trägst du diese Kette
warum sagst du nichts
die Lippen geschlossen zum unverfänglichen Code
Ja, Chanel hat deinen Körper gekauft
aber sehnst du dich nicht nach Freiheit?

Wie die Menschen wochenends im Cafe
mathematisch angeordnet
die Reste der Kuchen
wie Nachhbildungen von Schlachtfeldern vor ihnen
Auch sie Gefangene der Fiktion
so wie du
Keira

Wusstest du, dass 75 % aller Menschen aus 80 % Wasser bestehen
Und sie dennoch lieber schweben als fließen?
Dass sie lieber einzeln sind als Teil des Ganzen?
Die Freiheit, die du fürchtest
Keira
Ist gebunden an Verträge, die niemand unterschrieben hat

Jetzt wird's schmutzig
Der Krieg in Jemen hat 60.000 Tote gefordert
Drei Millionen Vertriebene
Und diese Leuten hier
Verdoppeln Schönheit
Oder simulieren Demokratie

Keira, warum hältst du deinen Kopf so schräg?
Du bist Wasser und Wasser muss fließen
Mach es ihnen vor

 

Philipp Rhensius

 

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freiVERS | Freya Morisse

Bevor man aus dem Haus geht, überprüfen:

ist das Smartphone da
sind die Schlüssel da
ist das Geld da
ist das Wetter da
ist das vorhergesagte Wetter da
ist die Hose da
hab‘ ich eine Hose an
ist der Standort da
ist mein Standort da
hab‘ ich Datenvolumen da
hab‘ ich Akku da
ist die optimale Route da
gibt es Hindernisse
wo sind Hindernisse
wie viele Minuten
wie viele Minuten hab‘ ich noch
ist die Zeit da
läuft die Zeit
stopp‘ ich die Zeit
sind die Pläne da
hab‘ ich Pläne (welche Pläne)
hab‘ ich Listen (wozu Listen)
kann ich heute Haken machen (schlagen)
ist das Licht da
ist das Blaulicht da
sind die Motoren da
sind die Sirenen da
sind die Flüsse da
fließen die Flüsse
bewegt sich die Stadt
beweg‘ ich mich zuerst
ist mein Körper da
ist mein Körper wach
ist Pelz auf meiner Zunge
hab‘ ich Mundgeruch bekämpft
ist mein Magen da
ist mein Magen leer
ist mein Ziehen da
ist mein Pochen da
ist mein Schweiß da (stink‘ ich jetzt schon)
sind meine Muskeln da
sind meine Muskeln wach
sind meine Füße da
hab‘ ich den Füßen Bescheid gesagt
hab‘ ich die Füße aufgeweckt
ist mein Zimmer da
ist im Zimmer Nacht
hängt im Zimmer Schlaf
ist mein Bett da
ist mein Bett gemacht
ist mein Bett noch warm
klebt Schlaf im Laken
find‘ ich die warme Stelle
sind die Träume da
sind die Träume
fortsetzbar

 

Freya Morisse

 

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freiVERS | Birger Niehaus

tiersch§§§§g§§

mitgeschöpfe,
insbesondere hunde und katzen,
sind hinsichtlich
bestimmter, nicht unerheblicher, vernünftiger gründe
außer in notfällen,
soweit es zum schutz der mitgeschöpfe erforderlich ist
hinsichtlich artgemäßer
und nicht artwidriger
schmerzen, leiden oder schäden
hinsichtlich bestimmter, nicht unerheblicher, vernünftiger, artgemäßer und nicht artwidriger
art,
zum zweck des schutzes
zu schützen.

mitgeschöpfe
sind hinsichtlich
der mitgeschöpfgemäßen nutzung von mitgeschöpfen
bei der beschränkung auf das unerlässliche maß von vernünftigen gründen
hinsichtlich mitgeschöpfgemäßer
schmerzen, leiden oder schäden
unter der aufsicht bestimmter, nicht unerheblicher, vernünftiger, freiwilliger prüfverfahren
außer in notfällen
zum zweck des geschöpfgemäßen wohlbefindens
im einvernehmen mit berufs- oder gewerbsmäßiger verantwortung,
vorbehaltlich berufs- oder gewerbsmäßiger verantwortung,
sofern die unter § 1 genannten mitgeschöpfe
nicht zur verfügung stehen,
zum zweck des tötens
zu töten.

geschöpfe
sind ihrer inneren gesinnung nach
zu humanen anwandlungen
gegenüber mitgeschöpfen,
insbesondere hunden und katzen,
durch das bundesministerium für ernährung und landwirtschaft
ermächtigt
außer zum zweck
der unter § 2 genannten zwecke.
humane anwandlungen sind nicht erforderlich
hinsichtlich des kastrierens von unter vier wochen alten männlichen rindern, schafen und ziegen,
des enthornens oder des verhinderns des hornwachstums bei unter sechs wochen alten rindern,
des kürzens des schwanzes von unter vier tage alten ferkeln sowie von unter acht tage alten lämmern,
des kürzens des schwanzes von unter acht tage alten lämmern mittels elastischer ringe,
des abschleifens der eckzähne von unter acht tage alten ferkeln, sofern dies zum schutz des muttertieres oder der wurfgeschwister unerlässlich ist,
des absetzens des krallentragenden letzten zehengliedes bei masthahnenküken, die als zuchthähne verwendung finden sollen, während des ersten lebenstages.

mitgeschöpfe
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(Inkrafttreten)

 

Birger Niehaus

 

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