freiVERS | Stéphanie Divaret

Die Liebenden

Abends standen sie, im Winter,
achteten auf Gleichmaß in den Atemstößen,
setzten den Dolch nur etwas tiefer.

Mit jedem Intervall, das sich verkürzte,
stieg eine Spannung in den Sehnen,
dass die Faust sie nicht mehr hielt.

Aus roten Wänden fiel ein frostiger Befehl,
bis einer aufhorchte, dann beide.

Eine Saite riss, schnalzte in ihren Untergang
und wippte nach als Material.

Wie kleine Tiere fielen letzte Töne
aus dem Korpus einer Weite, die es plötzlich
nicht mehr gab. Nur noch

ein paar Kristalle fügten sich in großer Höhe,
zwei Atemlängen,
auf denen irre Schwärze lag.

 

Stéphanie Divaret

 

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freiTEXT | Magdalena Baran

Nichts als Hitzefrei

Aufwachen. Es kommt von innen. Du machst die Augen zu. Noch ein bisschen. Es wird noch gehen. Nein, doch nicht. Du musst es angehen. Jetzt. Augen öffnen. Sonnenstrahlen durch Jalousien. Schatten am Bett und Boden. Wie Gitter. Schlafzimmer weiß, fast steril. Mit Gittern. 07:42. Kindergeschrei vom Hof. Geruch nach Eiern. Frühstück. Nicht für Dich. Du bist allein. Ganz allein. Drehst dich um. Er schläft. Drehst dich fort. Gut, jetzt raus. Stehst auf. Gehst in die Küche. Drehst Kaffeemaschine auf. Räumst Geschirr weg. Machst Kaffee. Räumst Wohnzimmer auf. Trinkst Kaffee. Drehst Notebook an. Trinkst Kaffee. Schreibst Text. Trinkst Kaffee. Die Angst noch da. 09:19. Dir wird heiß. Ganz heiß von innen. Brechreiz vom Kaffee. Kinder schreien weiter. Kein Geruch mehr. Frühstück aus. Wettervorhersage: heute 34 Grad. Heiß. Drinnen und draußen. Wunsch nach Abkühlung. Überall. Drinnen und draußen. Nicht auszuhalten. 09:27. Schaust aus dem Fenster. Klimaanlage wird montiert. Das nutzt auch nichts. Du weißt es. Es nutzt nichts. Machst Tür auf. Nimmst Zeitung. Titel: #Respekt. Uninteressant. Vollkommen lust- und antriebslos mit 33 Jahren. Jeder andere fröhlich und heiter. Karriereziele. Familienplanung. Selbstoptimierung. Für dich völlig sinnlos. Wunsch nach dem Ende. Bis dahin Zeit totschlagen. 09:53. Vielleicht doch Eier. Vielleicht hilft das – eine Eierspeise! …Eier vorzüglich mit Salz und Schnittlauch. Dazu Toast. Zeitung geht auch noch: Die Bereitschaft Lügen zu glauben ist enorm gestiegen. Glaubst du sofort und isst Eier. Geräusche. Er ist aufgewacht. Licht am Klo. Du isst. Und liest: Kein Staatsziel Wirtschaft –„Fataler Fehler“. Klar. Alles klar. War dir schon immer klar. Fehler macht man. Einmal. Zweimal. Dreimal. So schnell kann es gehen. Das ganze Leben verfehlt. Eierspeise aber doch ganz gut. Nur noch ein Bissen übrig. Zeitung schreibt: Auch der Pudel denkt sich was. Zweifellos. So wird es sein. Aus Langweile einen Hund zu kaufen. Das hättest du machen sollen. Diese Chance auch verpasst. 10:33. Spülung. Angst schon weniger. Eier und Zeitung helfen. Er geht zurück ins Schlafzimmer. Du allein im Wohnzimmer. Zeitung lesend, Eier essend. Leben im Wohlstand. Schön. Scheinbar Badewetter. Dann halt an den See. Gehst ins Bad. Duschen. Rasieren. Eincremen. Schminken. Badeanzug im Schlafzimmer. Er schläft nicht. Legst dich dazu. Er berührt dich. Du berührst ihn. Dir wird heiß. Nähe. 11:28. Du starrst an die Decke. Er neben dir. Alles lichtdurchflutet. Jalousien hochgezogen. Angst weg. Was machen wir heute? Baden? Ihr lächelt. Sonnig und heiter haben sie vorausgesagt. Es wird schön werden. Und heiß. Du weißt es.

 

Magdalena Baran

 

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freiVERS | Raoul Eisele

ein Fleischerleben

unter all dem verwesenden Ruhm
grub er sich aus der dunklen Bauernerde
hin zum Leben:
verwurzelt, wuchs er
Blütentrieb um Blütentrieb heran
neben Kälbern auf der Weide
die um ihn grasten
um endend in jenes zu beißen;
beim Schlachten war er erstmals
mit sieben auf der Bank
[man musste ein Mann werden – tränenvergießen ausgeschlossen]
erbarmungslos
dann schickte man ihn in die Lehre
- Fleischer -
traditionsreich war die Dynastie
schon in der fünften Generation
schlachten/ausweiden/zerteilen/verarbeiten/servieren.
Man war in aller Munde
durch ihn versammelte man sich am Tisch
Jung und Alt
alles kam zusammen …

… als man ihn begrub
warf man Speckscheiben
Rosenblätter waren ausverkauft.

 

Raoul Eisele

 

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freiTEXT | Pascal Andernacht

Nebelleuchten

Jeden Tag die selbe Leier. Draußen ziehen die Züge vorbei, gelber Laternenschein, die Fenster von Eis beschlagen und von dem, was ich ihnen nonchalant entgegenblase, es zieht und der Garçon steht am Tresen und tippt mit den Fingern, schaut im Lokal auf und nieder und es ist ja sonst keiner da, wie meist, abends um halb 8, draußen raunt verwaschen die Ansage und er fragt  wieder und eigentlich ist es eine Feststellung, es ist so weit, nicht wahr? Und er dreht sich um, wartet nicht mehr, und geht durch die Tür, sie schwingt noch etwas nach und ich verliere seine Silhouette im Fenster und der Spiegelung. Jetzt ist die Welt eins und bewegungslos, nur ich darin und da draußen, nirgendwo und überall, es ist ein Zwischenspiel, ich warte nur darauf, dass man mir zuruft und jetzt bitte die nächste Szene, und ich würde im Geiste die Seite aufschlagen und gerade just bevor die Souffleuse mich dirigiert ein paar Zeilen aufsagen, passend zu einer unpassenden Situation, und die Welt wäre glücklich.

Es erinnert mich an den Moment, als das Telefon in der Ecke klingelt, und man nicht rangehen will, weil es nur den Augenblick zerstören würde. So sitze ich hier und zerstöre wie eine Nebelleuchte den Augenblick in diesem grellen Neonschein, der sich irgendwo verliert. Ich ziehe die Augenbrauen nach oben und senke sie wieder, und sehe wie mein Körper funktioniert, er ist schön, ihn zu betrachten kann mir Freude bereiten. Ich betrachte ihn, die Mundwinkel, die da hängen, und ich fühle mich nicht im Stande sie näher zu umschmeicheln in ihrer gesamten Art und dabei giert es einen doch danach, umschmeichelt zu werden. Drinnen gehen die Lichter aus und man sieht wie ihr Schein verloren geht, durch die Tür zur Niederwürfigkeit dieser Absteige und ja, werf dich nieder! Du hörst sie lachen. Es sind die Stimmen. Und hinten in der Küche huschen die Schatten. Du schmiegst dich an den Kachelofen, doch er ist kalt, und Onkel Stephan brummt etwas vor sich hin und der Mund steht halb offen und es läuft ihm der Speichel aus dem Maul und spült der Schnaps noch Wunder hervor. Die Vögel pfeifen, da sitzen wir, auf der Terasse, und unten ziehen die Gleise drohend davon, na zeig schon her.

Sie werfen dich raus, nachts um halb 3, man misst in halben Maßen, so wie du ein halber Fuchs, die halbe Brut, und das halbe verkommene Elend bist, und da ist dann doch immer noch die andere Hälfte, sie ist ehrlich und schlau und mit gewissen Reichtümern gesegnet, ob der man dich beneidet. Man sieht dich und deswegen spricht man nur von halben Dingen. Der Schnee fällt nun und es wird ein feuchter Frühling werden, aber jetzt beerdigen wir noch schnell die Gedanken. Man könnte darüber philosophieren, die Abdrücke vor mir verschwinden und hinter mir presse ich sie tief in den Schnee, daheim die Tütensuppe, man riecht sie schon, die Hände greifen um das Behältnis, man giert nach dem Verhältnis, und hat jedes Maß verloren, wenn man sie einfach runterschlürft und es brennt und wohlig zehrt und man spürt, wie es herunterinnt und ganz tief und all die Eingeweide, man müsste sie nicht einmal mehr ausspeien, wie wenn du aufstehst und das Würgen dich packt und du dich daran erfreust, weil Heiterkeit in allem wohnt, und Heimat, da bist du, während die Augen über den Fußboden schaben, das verschrammte Parkett, und da unten der kleine Klecks. Motil, servus und passts auf euch auf, man ist flexibel, man öffnet die Tür, wie man sie schließt und schließt sie wieder hinter sich, die Heizung ist aus, aber trotzdem umgreift einen schon die Vorahnung. Ich werfe die Schuh zur Seite, auf dass sie auch dort eine Lache bilden, morgen ists dann auch fortgeblasen, aber da stehts als sich wandelndes Standbild.

Der Anrufbeantworter blinkt fröhlich, die kleine Laterne, willst du auch Aufmerksamkeit erhaschen, und wie oft könnte man hier im Dunkeln sitzen und einfach nur durch die Jalousie auf die Straße schauen und den Stimmen lauschen, die dort aufgenommen säuseln. Aber am liebsten sinds dann doch die, die gerade jene Worte sich ersinnen, und da stottern und sich räuspern und nicht genau wissen, ob da einer lauscht, und sprechens und da raubt man ihnen alles, die Seele aufs Tape gebannt, die Kasetten legt man in den Schrank und dann sind sie dein. Wie klingt der Mensch? Wie marodiert er denn in allen seinen Facetten, dass der Lärm alles niederschreit. So sanft und engelsgleich, das sehnt mich ewiglich, man schlägt das Skript auf und liest “engelsgleich”, doch wie klingt dieser Engel? Das Tippen des Garçon, des Ewiglichen, und Klick, da rauschts am Band, des Windes Zug auf den Gleisen, und Klick, da rauschts am Band, und die Augen rauschen mit, links und rechts und der Nystagmus, es ist fast ganz normal, so zu empfinden, das wohlfeile Sinken und Verdingen eines jeden Meters im tiefen Schnee, das keifernde Bersten der Eiskristalle, und Klick, da rauschts, und dann blinkt und piept der Apparat und auf stumm willst du es schalten, weil es dir weh tut und es dich erschrickt, das Unerwartete zu hören, und wieder diese Fremdheit in der Stimme und es rauscht am Band und Klick, du nimmst es raus und der Stift liegt daneben, du malst mit den Fasern die beneidenswerten Symbole darauf und schiebst es direkt zu den anderen, und Klick, das Rauschen im Bad, das Perlen, das du hörst, und liegst im Bett und wenn du die Äuglein schließt, siehst du die Worte sich formulieren und du siehst sie erklingen, du hörst sie, glubschtst da vor dich hin wie ein Frosch, um es herauszukröten, und die Stimme kratzt und würgst und der tosende Applaus, weil, alle haben sie dich lieb, da draußen, auf der großen Bühne, da sagts einer noch, keiner hät den Verstand dazu, und man nähert sich der halber Achte und du stehst schon da, die Hand auf der Tür der Kaschemme und du weißt, das ist deine größte Rolle. Die Gestik funktioniert und du bist auch schon wieder da und das Lächeln huscht dir über die Lippen, das abgrundtiefe, schau her, sag ich, schau nur her.

 

Pascal Andernacht

 

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freiVERS | Luca Manuel Kieser

aus dem Heu

im Mai wirds erste Mal geheut
sie häufens Heu zu Haufen auf
komm lass uns Vögel also in die Wiesen

lass uns den jungen Schreckens Heu stibitzen
die sitzen eh darin und springen raus

sobald sich etwas regt springens
sobald ein Heuhalm sich bewegt
springen sie auf
hocken in Heu
schrecken aus Heu
Hexen

komm lass uns lieber Nester baun daraus

 

Luca Manuel Kieser

 

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freiTEXT | Marlene Gölz

Arbeitsdienst

Aspern/NÖ, 1942

Ich war 18. Eine trostlose Gegend. Rundherum: gar nichts. Das Lager, ok, da muss ich durch, dachte ich. Die Leiterin hat  zu mir gesagt: Du, da ist ein Ehepaar, Bauern, die haben gerade eine Tochter verloren. Das wär was für dich. Da schick ich dich hin. Na servus, dachte ich. Gut, ich hab meine Sachen gepackt und bin hin. Auf dem Hof: Nichts. Nichts zu sehen, nichts zu hören. Ich hab geklopft, keine Reaktion. Dann bin ich ins Haus, bin in die Küche. Niemand da. Von der Küche die nächste Tür, stand ich schon im Stall, direkt daneben. Die Kühe von hinten. Dann hör ich ein Klopfen. Ganz regelmäßig. Es kam vom Hof. In der Tür war ein kleiner Spalt, da hab ich durchgeschaut. Stand da ein Mann, mitten im Hof, und hackte Holz. Das wird der Knecht sein, dachte ich und bin hin zu ihm. Grias di, sagte ich. Bist du der Knecht? Na i bin da Bau´, sagte er und ich dachte: Das fängt ja gut an. Er hat mir gleich aufgetragen, ich sollte den Hof kehren, und den Stall. Sauber aber, sagte er, sauber müsste ich das machen. Ich sags dir, ich hab den Stall geputzt und gewischt, dass die Kühe ausgerutscht sind, so sauber.

Einmal musste ich auf dem Feld Disteln stechen, den ganzen Tag. Nicht mit einem Spaten, sondern mit dem Taschenmesser. Bei brennender Hitze. Ich konnte nicht genug arbeiten bei denen. Am Abend schimpfte mich die Lagerleitung, weil ich zu spät heimgekommen bin. Du musst schon pünktlich sein, hörst du? sagten sie. Aber ich hatte keine Uhr, wir durften keine Armbanduhr tragen bei der Arbeit. Da hat die Bäuerin eine Küchenuhr gekauft, mit aufs Feld genommen und in die Ackerfurche gesteckt. Aber weißt du was? Da konnte sie nicht ticken, die Uhr, in der Furche. Bin ich wieder zu spät gekommen. Das war was. Bald war ich die Einzige, die eine Armbanduhr tragen durfte. Waren keine guten Leut, dieses Ehepaar. Und mir hat gegraust, beim Essen. In der Küche sind die Hühner herumgerannt und zu Mittag stand ein großer Topf in der Mitte, alle haben draus gegessen. Und wenn sie fertig waren, haben sie den Löffel noch mal ordentlich abgeschleckt und ihn zurück in die Schublade gelegt. Ich hab mir aus dem Lager meinen eigenen Löffel mitgenommen, eingewickelt in ein Geschirrtuch, jeden Tag.

Irgendwann kam ein Bauer vom Nachbarort ins Lager, der sagte: Wir brauchen dringend eine, aber eine die sich nicht vor Tieren fürchtet. Das ist meine Chance, dachte ich und hab mich gemeldet, obwohl ich ja kaum Erfahrung hatte. Da bin ich dann hingekommen, zu den nächsten Bauern. Liebe Leut. Bei denen konnte ich bleiben. Haben einen Korb mitgenommen aufs Feld, eine Jause und was zu trinken. Und das mit den Tieren, das hab ich ganz gut hingekriegt. Hat sich sogar herumgesprochen. Einmal musste ich ein Kalb zu einem anderen Bauern treiben, quer durch den Ort. Mitten auf dem Marktplatz ist es stehen geblieben, es wollte partout nicht weitergehen. Es ist ja nicht so leicht, die gehen ja nicht immer wenn sie sollen. Ja was mach ich jetzt, sagte ich mir. Da stand ich, links den Strick, rechts einen Stock. Aber ich kann das Kalb ja nicht schlagen, dachte ich. Dann ist mir eingefallen, was sie immer gesagt haben: Wenn eine Kuh nicht gehen will, einfach den Schweif raufdrehen. Na das hab ich gemacht. Du, das Viech hat einen Satz getan, mir ist ganz anders geworden. Der Strick hat sich immer enger um mein Handgelenk gezogen und irgendwann war der Strick halt aus. Und da hab ich Hilfe gerufen weil ich es nimma halten konnte. Dann sind zwei Männer gekommen, die haben mich gehört, und begleitet.

Bald ist ein anderer zum Hof, der hat nach mir gefragt. Du kannst doch mit Tieren, sagte er. Da ist eine Kuh, die will nicht in den Wagon, Schlachttransport, wir brauchen Leut. Bin ich halt mit. Als ich den Stall betreten hab, stand da keine Kuh sondern ein Riesenstier mit Scheuklappen. Mir ist ganz anders geworden. Ich eh so klein, stand ich da, mit meinen Zöpfen, und sollte den Stier dazu bringen mitzugehen. Da hab ich einfach zu reden begonnen. Damit er sich an meine Stimme gewöhnt. Hab ihm irgendwas erzählt, und bin dann langsam immer nähergekommen. Und als ich dann vor ihm stand, hab ich ihm vorsichtig die Hand auf die Stirn gelegt, ihn gestreichelt und immer weitergeredet dabei. Und dann ist er mitgegangen mit mir. Bis zum Wagon. Bei dem Ehepaar bin ich geblieben, bis zum Schluss. Die waren gut zu mir.

Viele Jahre später, ich war längst verheiratet und meine zwei Buben erwachsen, war ich mit meinem Mann mal in dieser Gegend. Du, wenn wir schon da sind, sagte ich zu ihm, schaun wir doch, ob das Lager noch steht. Das Lager stand nicht mehr. Aber den Bauernhof haben wir gefunden. Ich bin ausgestiegen aus dem Auto, mein Mann ist sitzengeblieben, bin zur Tür und hab geklopft.

Bist du der Bauer hier?, hab ich gefragt.

Und er: Ja, der bin ich.

Kennst mi nu?

Freilich, hat er gesagt, du bist die Öfried.

Er hat immer Öfried gesagt zu mir, nicht Elfriede.

Deaf i einakuma?

Kum eina, hat er gesagt.

Wir haben uns so gefreut, uns zu sehen. Er war lieb. Aber es war auch traurig, weil es war so armselig in der Stube. Seine Frau hat ihn verlassen und alles mitgenommen. Die hat ihn ruiniert, die hat ihm alles genommen. Sein Selbstvertrauen, weißt du. Wir haben uns die Hand gehalten, der Bauer und ich. Und irgendwann kein Wort mehr geredet. Nach einer Weile bin ich aufgestanden, zurück zum Auto, zu meinem Mann.

 

Marlene Gölz

 

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freiVERS | Andreas Hippert

Analogie

Eingerollt
die Ringelnatter
reglos
in der Stille
des Sandsteinbruchs.

Vibrierend
die Mücke im Genick
den Bohrer ins
Schuppensediment
treibend.

Aufsteigend
hinter der Natter
die Abbruchkante
eine rohe Wunde
im Berg.

Andreas Hippert

 

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freiTEXT | Markus Grundtner

Das eine, das andere und das seltsame Dazwischen

Das eine, was ich in meinem Studium der Rechtswissenschaften gelernt habe, ist, dass es keinerlei Sinn hat, Vorlesungen zu besuchen.
Zum Beweis dafür möchte ich von meiner Einführungsvorlesung in die Rechtsphilosophie berichten. Mittlerweile nenne ich diese Episode liebevoll „das seltsame Dazwischen“.

Am Anfang meines Studiums sitze ich also in der ersten Reihe des größten Hörsaals des Juridicum Wien.
Da taucht hinter dem Vortragspult plötzlich – so als hätte er sich dort bis zu diesem Moment verborgen –, ein grauhaariger und grünbebrillter Mann auf, der bekleidet ist mit einem Sakko (perfekt sitzend), einer Jeans (ausgewaschen) und einem Hawaiihemd (sauber gebügelt).

Der Mann stellt sich dem Hörsaalplenum nicht vor. Aus diesem Grund heißt er ab nun der Einfachheit und Anschaulichkeit halber Herr Just.

Just eröffnet seine Einführung in die Rechtsphilosophie mit den Worten: „Unendlich ist das Universum, zahllos seine Normen.“

Er tritt an die große grüne Tafel und schreibt die Worte „Sein und Sollen“ darauf. Er sagt: „Das Universum existiert und seine Normen gelten. Die Existenz des Universums lässt sich auf das Faktum des Urknalls zurückführen, die Geltung aller Normen auf die Geltung der allerersten Norm – der Urnorm. Es gilt nun, diese Urnorm zu entdecken, um das Innerste des Universums zu erkennen.“

Just beginnt Rechnungen auf die Tafel zu kritzeln. Die Zauberformel „nicht prüfungsrelevant“ bleibt unausgesprochen. Alle schreiben mit.

Just rechnet weiter wild vor und sagt dabei: „Mathematisch gesehen ist die Urnorm der Quotient aus einer Division von Alpha und Omega oder die Summe einer Addition von Non plus Ultra. Die Urnorm ist aber – gleichgültig nach welcher Berechnungsart – eine Kommazahl. Jenseits des Kommas steht eine weitere Zahl. Wen es interessieren sollte: Das ist Gott. Aber das wird gnadenlos abgerundet.“

Ich schüttle meine Hand. Sie schmerzt vom Mitschreiben. Ein wenig erschöpft frage ich mich, ob ich in meinem Studium nun bereits so große Fortschritte gemacht und derart grundlegende Erkenntnisse gewonnen habe, dass es jetzt schon zu spät für mich ist, noch österreichischer Bundeskanzler zu werden.

Just fährt unbeirrt fort und sagt: „Die Mathematik bringt uns aber – wie so oft – nicht weiter.“

Alle Anwesenden nicken.

„Mathematik ist nicht Recht. Sie können also alles vergessen, was wir gerade besprochen haben.“

Alle Anwesenden starren auf ihre schmerzenden Hände.

Just sagt: „Wir müssen die Urnorm auf juristischem Wege suchen: Die Urnorm findet sich am Anfang einer langen juristischen Verweiskette von Paragraphen und Artikeln, die sich wiederum in Absätze, Sätze, Ziffern und Buchstaben aufgliedern.“

Ein Raunen geht durch den Hörsaal, welches Just anscheinend als Ausdruck des erfreuten Erstaunens fehldeutet.

„Begleiten Sie mich auf meiner legistischen Expedition! Uns erwartet eine eingehende Betrachtung aller Menschenrechte gegenübergestellt mit allen Verkehrsschildern, aber auch eine diffizile Untersuchung des Völkerrechts im Vergleich mit den allgemeinen Geschäftsbedingungen von Mobilfunkverträgen und zu guter Letzt eine tiefschürfende Analyse des Gewohnheitsrechts unter Zuhilfenahme der Anleitungen sämtlicher Brettspiele des Universums.“

Nun versucht Just, den Beamer zum Laufen zu bringen. Dieses traurig anzusehende Unterfangen ist gleichbedeutend mit einer Pause, die eine halbe Stunde dauert.

Als Just die Widerstände der Technik überwunden hat, projiziert er ein Regelwerk an die Wand des Hörsaals.

Er nennt es: „Die zehn Gebote (novelliert)“.

Dann trägt er die einzelnen Paragraphen vor, als wäre der nichtfunktionierende Beamer (der lediglich eines einfachen Drucks auf die Einschalttaste seiner Fernbedienung bedurft hat) ein Berg gewesen, von dem Just soeben mit seinen zehn Geboten herabgestiegen wäre.

Sein Gesicht leuchtet, als er vorträgt:

„§ 1. Gesetze der Natur und Gesetze des Menschen sind unvollständig.

§ 2. Es gibt keine Regel ohne Ausnahme. Gäbe es eine Regel, die keine Ausnahme hätte, dann wäre die Regel selbst die Ausnahme, weil alle anderen Regeln Ausnahmen haben.

§ 3. Die Ausnahme davon ist die Urnorm.

§ 4. Je mehr Paragraphen oder Artikel eine Norm aufweist, desto größer ist ihre Entfernung von der Urnorm.

§ 5. Das Universum ist die Manifestation der faktischen Kraft des Normativen. Der Mensch hingegen ist der Sklave der normativen Kraft des Faktischen.

§ 6. Der Mensch erlässt mehr und mehr Normen, anstatt die bestehenden Normen allesamt und sofort aufzuheben. Der Mensch muss aufhören, ein Mensch zu sein. Wenn der Mensch die Urnorm entdecken will, muss er zur Urnorm werden.

§ 7. Die Urnorm hat sich verselbständigt, seit es den Urnormsetzer nicht mehr gibt. Daher sieht das aktuelle Universum auch so aus, wie es aussieht: Chaotisch, unlogisch und immer schlechtes Wetter.

§ 8. Wer die Urnorm kennt, begreift den Anfang des Universums. Wer den Anfang des Universums begreift, versteht, wie das Universum funktioniert, und kann das Universum neu normieren.

§ 9. Im Gegensatz zum aktuellen Universum ist das zukünftige Urnorm-Universum nicht revidierbar. Es stünde kein Rechtsmittel offen, welches die Aufhebung des Universums ermöglichen würde. Denn wenn alle Menschen die Urnorm erkannt haben und nach dieser Erkenntnis handeln, gibt es keine Formalfehler mehr.

§ 10. (1) Wenn aber eine Norm auftauchen sollte, die niedergeschrieben wurde, und als Urnorm betitelt ist, kann es nicht die Urnorm sein.

(2) Wenn ein Mensch vor einer Ansammlung anderer Menschen tritt, und Inhalte vorträgt, die nach Angaben des Vortragenden zur Urnorm führen oder die Urnorm gar beinhalten, kann dieser Mensch nicht der Verkünder der Urnorm sein.

(3) Die Urnorm ist jeglicher Form der Verschriftlichung unzugänglich. Die Urnorm ist und bleibt ungeschrieben. Die Urnorm ist perfekt. Denn nur das, was ungeschrieben ist und ungeschrieben bleibt, kann perfekt sein und perfekt bleiben.“

Hier endet der Vortrag von Just nicht: Er versteigt sich in unzähligen weiteren Absätzen, Sätzen, Ziffern und Buchstaben seines zehnten Gebots in die Beschreibung seiner Urnorm, so als wäre sie ein Wirbel im Zentrum des Universums, in den er hineingefallen ist.

Nach gut zwei Stunden verständigt jemand den Sicherheitsdienst der Universität. Just wird Hörsaalbesetzung vorgeworfen. Die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes führen ihn ab und übergeben ihn – als Reaktion auf diverse minderschwere Handgreiflichkeiten seinerseits – den Organen der Strafverfolgungsbehörden.

Für den Rest des Semesters fällt die Vorlesung aus. Wir mögen bitte einfach daheim in unseren WG-Zimmern das Lehrbuch auswendig lernen, so wie alle vernünftigen Studenten es tun, teilt uns die Fakultätsleitung mit.

Just sehen wir niemals wieder. Das ist übrigens das andere, was ich in meinem Studium gelernt habe: Bloß, weil jemand das Recht hat, sich in einem Bagatellstrafverfahren selbst zu verteidigen, heißt das noch lange nicht, dass er von diesem Recht auch Gebrauch machen sollte.

Markus Grundtner

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freiVERS | Manon Hopf

UNTER UNSEREN Atem ein
Ziehen, wir hechten mit
den Bächen ins Moor
dort asten wir
unter den Bäumen liegen
unsere Beine wie
Wurzeln nach einem
Sturm aus den Röcken
gehoben heben wir den Schritt
in die Luft, tragen
am Waldrand das Gesicht
auf den Schenkeln

 

Manon Hopf

 

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freiTEXT | Mario Huber

5. Branco, der Beschützer

Als Branco klein war, wuchsen Katzen auf den Bäumen. Es gab kleine Bäume mit roten und gefleckten Katzen, es gab große Bäume mit länglichen, dunkelgrünen Blättern, die schneeweiße Katzen trugen und es gab Büsche mit schwarzen Katzen, die im Wind wild fauchten. Branco war kaum vier Jahre alt, als er mit seiner Familie sein Dorf verließ. Aber nicht nur das: Er und seine Familie zogen nicht nur in ein anderes Dorf oder einen anderen Landesteil, sondern sie zogen in ein anderes Land. Dort sah er Katzen wie Hunde durch die Straßen laufen, aber keinen einzigen Katzenbaum. Langsam vergaß er die Landschaft seiner Kindheit, vergaß die Menschen, die Gesichter, die Gerüche, die Autos, die Süßigkeiten im Geschäft und an der Tankstelle und schließlich auch die Katzenbäume. Die Welt um ihn herum schien einzuschlafen. Mit neunzehn Jahren begann Branco zu studieren. Er wollte Arzt [1] werden. Da er nicht sehr reich war, suchte er nach Arbeit, um dem Träumen ein Ende zu setzen. Da entdeckte er eine Anzeige am Schwarzen Brett der Universität: Suche Beschützer. Sehr gute Bezahlung. Branco war ein Beschützer, dass wusste er von sich. Er wählte die Nummer auf dem Zettel und wartete gespannt mit dem Telefon am Ohr. Nachdem es dreimal geläutet hatte, wurde das Telefon am anderen Ende abgehoben und eine Stimme, weder männlich noch weiblich, aber sehr alt, fragte: Bist du mein Beschützer? Branco antwortete: Ja. Die Stimme holte tief Luft und sagte: Dann komm heute kurz vor Sonnenuntergang zu mir, ich werde dir deine Aufgabe erklären. Nimm nichts mit was dir lieb ist, aber bring mir eine Sache, die du nicht entbehren kannst. Dann hörte Branco nur noch ein Klicken und das Gespräch war beendet. Er wollte noch nach der Adresse fragen, aber aus einem unbestimmten Grund wusste er sie ohnehin. Seltsam, dachte Branco.

Mit dem Gefühl, einen schweren Stein um seinen Hals zu tragen, fuhr Branco mit seinem Fahrrad los. Der Wind strich ihm durch die Barthaare. Je näher er dem Hügel am Rande der Stadt kam, desto mehr veränderte sich die Umgebung, die Häuser wurden schöner, größer und vor allem älter. Als er sein Fahrrad vor der schönsten, größten und ältesten Villa abstellte, trug er das Gewicht der ganzen Welt um den Hals. Kaum hatte er sein Rad versperrt, öffnete sich die Tür der Villa einen schmalen Spalt und Branco meinte ein leises Schnurren zu hören. Doch dann trug der Wind diese fort und Branco wurde von einer Hand, ganz versteckt im Türrahmen, näher herangewunken. Hast du mir etwas mitgebracht, was du nicht entbehren kannst?, fragte die Hand. Doch bevor Branco antworten konnte, schob die Hand die Tür auf und ein freundliches Gesicht gesellte sich zu ihr. Vielen Dank, sagte das Gesicht, du bist jetzt mein Beschützer. Mit einem Mal hoben sich Brancos Schultern vor Leichtigkeit.

Komm nur herein, sprach das Gesicht weiter, ich werde dir deine Arbeit erklären. Es ist nicht viel, was du tun musst. Es ist eigentlich nur eine Kleinigkeit. Branco spitzte seine Ohren. Das Gesicht zog plötzlich seine Augen zusammen und die Hand griff nach etwas im Dunklen. Branco wich zurück und versuchte, er wusste nicht warum, sich zu entspannen. Ohne Übergang wanderten die Augen wieder an ihre übliche Stelle und die Hand tänzelte ruhig. Der Moment schlicht lautlos um die Ecke. Du musst die Katzen aus meinem Garten vertreiben, hörte Branco schließlich. Sie sind eine Plage. Sie verwüsten alles und machen vor nichts Halt. Wenn ich noch eine Katze in meinem Garten sehe… Der Satz blieb unvollendet, stattdessen verschwand der Schlaf aus Brancos Welt. Die Menschen, die Gerüche, die Bäume fielen ihm wieder ein. Wo ist der Garten, fragte er. Hinter dem Haus, bei dem Bäumen, dort wo die Katzen sind, antwortete er sich selbst. Als er in den Garten blickte, für alles bereit, hatte er das Gesicht bereits vergessen, nur die Hand reichte ihm noch sein Werkzeug.

Im Garten öffnete sich der Himmel plötzlich und ein letzter Sonnenstrahl vor der tiefen Dunkelheit der hereinbrechenden Nacht richtete sich auf eine bestimmte Stelle. Als Branco seinen Blick dem Licht folgen ließ, sah er die Sonne in den Augen einer jungen Katze leuchten. Er hob sein Werkzeug, das er erst in diesem Moment als Hammer erkannte, und schleuderte es in Richtung der funkelnden Augen. Dasselbe wiederholte sich in den folgenden Tagen und Wochen immer und immer wieder. Sobald die Sonne durch die Wolken brach, erschien eine Katze und Branco schützte das Haus und seinen Bewohner. Das Denken fiel Branco leicht in dieser Zeit. Die Dinge fügten sich ineinander und auf jeden Tag folgte eine traumlose Nacht. [2] Er hatte aufgehört die Katzen zu zählen und war erfüllt von seiner Aufgabe.

An einem Abend, der nahende Herbst lag bereits in der Luft, fand Branco einen Zettel im Garten. Er lag im hintersten Winkel, an einer Stelle, an der Boden bis zum Ende des Frühlings noch vom Winter feucht blieb. Er hob den Zettel, der von oben bis unten mit kleinen, sehr feinen Buchstaben beschriftet war, auf und begann zu lesen: An den Wächter des Hauses und an den Überbringer der Taten: Ich sehe dir bei deiner Aufgabe jeden Tag zu. Du bist sehr mutig und gewissenhaft, das ist zu loben. Du bist aber auch ungerecht und vorschnell, das ist zu verurteilen. In einer Woche wird deine Arbeit enden und was du geborgt hast, obwohl du es nicht entbehren kannst, wird dir für immer genommen. Nur ich kann dir helfen, es wieder zu finden. Lasse die nächste Katze, die den Garten betritt, passieren und ich werde dir ein Beschützer sein. Branco hatte den Zettel kaum fertiggelesen, da erfasste ihn ein Windstoß und mit leisem Fauchen flog er davon.

In den folgenden Tagen ließ sich keine Katze im Garten blicken. Weder morgens, noch mittags, noch abends. Jeden Tag ging Branco unverrichteter Dinge nach Hause. Mit jedem Tag wurde er angespannter. Der Garten hatte sich bereits auf den Winter eingestellt und der Wind trug die Kälte in Brancos Gesicht. Plötzlich saß eine Katze im Garten. Sie hatte ein dunkles Fell und ihr fehlte eine Pfote. Branco vertrieb sie aus dem Garten. Im selben Moment öffneten sich die Tür in seinem Rücken und der Himmel. Eine Hand und ein Vogel schossen heraus und fassten Branco am Kopf und am Hals. Die Tür schlug wieder ins Schloss und der Vogel verschwand in der Hand samt Brankos Gleichgewicht. Der Boden unter ihm und der Wind neben ihm vermischten sich, die Luft bestand aus Federn. Die Tür öffnete sich abermals und das Gesicht trat heraus, nahm Brancos Augen und verschwand damit. Er spürte Katzen um seine Beine. Seine Haut war nicht mehr vom Fell zu unterscheiden. Er wollte nach den Katzen fassen, aber sie hatten seine Finger und Hände genommen. Zwischen all dies schob sich ein leises Geräusch, ein Summen und Pochen. Langsam formte sich daraus eine Stimme, Worte und Sätze. Als Branco die Worte, die Sätze, die Stimme verstand, konnte sie keiner außer ihm noch hören.                                                                                            , sagte die Stimme. Dann wurde die Welt wieder still und Branco begann zu träumen. [3]


[1]

Arft W, burd) D0ftor erie$t (aber itt Wult1tbar;t, Xi et a ròt 110&) Vovutàr gebliebett); id)01t im 16. òûf)tf). Itillttllt 2 0 C t O r bie •S2tr3t' alt (1561 30c 1616 126 20C to r e Ì) fiir CS2)tebicirt i , bellifd) 127 alld) 2 octor filt '21?3f ; id)01t im 17. òabrf)S. b er b o c te ril („id) fiabe (o biel berboctert" )ìic. Xolcflttar, 40 Dialogi 1625 21, 162 b). 21 lilliere arzât, arÀt SIR. : tilt ipe;ififd) btllt ill horse-leeell 'Tierar3t'; bd31t Itbb. (Sigeltltalltc d) It e r làehentere (bei. 'fili inti$er eeifrdl'it'). ealttlilf)t at)b. arzât mit arzïter areiàtor archiâter filt bCV111ittef11 jillb Ilitf)t Xed)lt. gtiecf). iriif) illS (bgl. r), ftetà*erillittlltltg. Ciliâtge medico, mire, f13. médecin, òie freitid) iillb ;l'iber arz- Z!ertrettr At. c;ezt-i. 2ie Illittelrtyeitt. abi. arzâttat. artista ilt (diltlid) mirò Ilttat. artista fili' YAebi3i1tcr artiste vétérinairej ; dltd) iit òCllt [iltevell treiietl archiatri bereite bei belli •tQ1tfe11fi11ig (Sl)ilüfreri bei (Sh•ofitlt. — E. i. Arzyenei.

 

[2]

Europa III

Meine Eisenbahn fährt:
Von Dundee bis nach Sarajevo,
nicht ganz.
Vom Polarlicht bis zum Bosporus,
nicht ganz.
Sie ist blankgeputzt,
freundlich besichtert.

Sie ist:
rot wie die Liebe,
blau wie die Liebe,
grün wie die Liebe,
gelb wie die Liebe.
Und weiß, natürlich.

 

[3]

 

Mario Huber

 

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