freiVERS | Philipp Rhensius
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Keira, warum hältst du deinen Kopf so schräg
warum trägst du diese Kette
warum sagst du nichts
die Lippen geschlossen zum unverfänglichen Code
Ja, Chanel hat deinen Körper gekauft
aber sehnst du dich nicht nach Freiheit?
Wie die Menschen wochenends im Cafe
mathematisch angeordnet
die Reste der Kuchen
wie Nachhbildungen von Schlachtfeldern vor ihnen
Auch sie Gefangene der Fiktion
so wie du
Keira
Wusstest du, dass 75 % aller Menschen aus 80 % Wasser bestehen
Und sie dennoch lieber schweben als fließen?
Dass sie lieber einzeln sind als Teil des Ganzen?
Die Freiheit, die du fürchtest
Keira
Ist gebunden an Verträge, die niemand unterschrieben hat
Jetzt wird's schmutzig
Der Krieg in Jemen hat 60.000 Tote gefordert
Drei Millionen Vertriebene
Und diese Leuten hier
Verdoppeln Schönheit
Oder simulieren Demokratie
Keira, warum hältst du deinen Kopf so schräg?
Du bist Wasser und Wasser muss fließen
Mach es ihnen vor
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freiVERS | Freya Morisse
Bevor man aus dem Haus geht, überprüfen:
ist das Smartphone da
sind die Schlüssel da
ist das Geld da
ist das Wetter da
ist das vorhergesagte Wetter da
ist die Hose da
hab‘ ich eine Hose an
ist der Standort da
ist mein Standort da
hab‘ ich Datenvolumen da
hab‘ ich Akku da
ist die optimale Route da
gibt es Hindernisse
wo sind Hindernisse
wie viele Minuten
wie viele Minuten hab‘ ich noch
ist die Zeit da
läuft die Zeit
stopp‘ ich die Zeit
sind die Pläne da
hab‘ ich Pläne (welche Pläne)
hab‘ ich Listen (wozu Listen)
kann ich heute Haken machen (schlagen)
ist das Licht da
ist das Blaulicht da
sind die Motoren da
sind die Sirenen da
sind die Flüsse da
fließen die Flüsse
bewegt sich die Stadt
beweg‘ ich mich zuerst
ist mein Körper da
ist mein Körper wach
ist Pelz auf meiner Zunge
hab‘ ich Mundgeruch bekämpft
ist mein Magen da
ist mein Magen leer
ist mein Ziehen da
ist mein Pochen da
ist mein Schweiß da (stink‘ ich jetzt schon)
sind meine Muskeln da
sind meine Muskeln wach
sind meine Füße da
hab‘ ich den Füßen Bescheid gesagt
hab‘ ich die Füße aufgeweckt
ist mein Zimmer da
ist im Zimmer Nacht
hängt im Zimmer Schlaf
ist mein Bett da
ist mein Bett gemacht
ist mein Bett noch warm
klebt Schlaf im Laken
find‘ ich die warme Stelle
sind die Träume da
sind die Träume
fortsetzbar
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freiVERS | Birger Niehaus
tiersch§§§§g§§
mitgeschöpfe,
insbesondere hunde und katzen,
sind hinsichtlich
bestimmter, nicht unerheblicher, vernünftiger gründe
außer in notfällen,
soweit es zum schutz der mitgeschöpfe erforderlich ist
hinsichtlich artgemäßer
und nicht artwidriger
schmerzen, leiden oder schäden
hinsichtlich bestimmter, nicht unerheblicher, vernünftiger, artgemäßer und nicht artwidriger
art,
zum zweck des schutzes
zu schützen.
mitgeschöpfe
sind hinsichtlich
der mitgeschöpfgemäßen nutzung von mitgeschöpfen
bei der beschränkung auf das unerlässliche maß von vernünftigen gründen
hinsichtlich mitgeschöpfgemäßer
schmerzen, leiden oder schäden
unter der aufsicht bestimmter, nicht unerheblicher, vernünftiger, freiwilliger prüfverfahren
außer in notfällen
zum zweck des geschöpfgemäßen wohlbefindens
im einvernehmen mit berufs- oder gewerbsmäßiger verantwortung,
vorbehaltlich berufs- oder gewerbsmäßiger verantwortung,
sofern die unter § 1 genannten mitgeschöpfe
nicht zur verfügung stehen,
zum zweck des tötens
zu töten.
geschöpfe
sind ihrer inneren gesinnung nach
zu humanen anwandlungen
gegenüber mitgeschöpfen,
insbesondere hunden und katzen,
durch das bundesministerium für ernährung und landwirtschaft
ermächtigt
außer zum zweck
der unter § 2 genannten zwecke.
humane anwandlungen sind nicht erforderlich
hinsichtlich des kastrierens von unter vier wochen alten männlichen rindern, schafen und ziegen,
des enthornens oder des verhinderns des hornwachstums bei unter sechs wochen alten rindern,
des kürzens des schwanzes von unter vier tage alten ferkeln sowie von unter acht tage alten lämmern,
des kürzens des schwanzes von unter acht tage alten lämmern mittels elastischer ringe,
des abschleifens der eckzähne von unter acht tage alten ferkeln, sofern dies zum schutz des muttertieres oder der wurfgeschwister unerlässlich ist,
des absetzens des krallentragenden letzten zehengliedes bei masthahnenküken, die als zuchthähne verwendung finden sollen, während des ersten lebenstages.
mitgeschöpfe
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(weggefallen)
(Inkrafttreten)
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freiVERS | Sofie Steinfest
Kein Schreibtisch
Kinder
Kinder und Wäsche
Wäsche
Wäsche und eine Frau
Kinder
Kinder und eine Frau
eine Frau und Kinder und Wäsche und
eine Frau und ein SchreibKüchentisch
zum 50. Todestag von Marlen Haushofer am 21.3.2020,
einer der vielen Schriftstellerinnen am Küchentisch
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freiVERS | Andi Pianka
Aktiv
(Ein Drama in dreizehn Runden)
Personen der Handlung:
- AKT
- AKT
- AKT
- AKT
Bühne.
- AKT:
Gestatten, erster Akt.
- AKT:
Gestatten, zweiter Akt.
- AKT:
Gestatten, dritter Akt.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT:
Gestatten Sie mir die Frage, was Sie hier machen.
- AKT:
Gestatten Sie mir die Antwort: Ich bin aktiv.
- AKT:
Gestatten Sie mir, eine Runde auszusetzen.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT:
Gestatten Sie mir, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie sich bereits in der ersten Runde vorgestellt haben.
- AKT:
Gestatten Sie mir, Sie darauf hinzuweisen, dass es unhöflich ist, jemanden wegen Repetition zu tadeln.
- AKT:
Gestatten Sie mir, Sie darauf hinzuweisen, dass Streitigkeiten unseren Aktivitäten nicht dienlich sind.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT:
Gestatten Sie mir, Sie höflichst darum zu ersuchen, Ihre Repetitionen einzustellen und sich stattdessen stärker auf Ihre Aktivitäten zu konzentrieren.
- AKT:
Gestatten Sie mir, Sie höflichst darum zu ersuchen, Ihre Maßregelungen einzustellen und sich stattdessen stärker auf Ihre Aktivitäten zu konzentrieren.
- AKT:
Gestatten Sie mir, mich in Ihrem Streit für neutral zu erklären.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT:
Gestatten Sie mir, zweiter Akt, Sie allerhöflichst darum zu bitten, sich in Dinge, die Sie nichts angehen, nicht einzumischen.
- AKT:
Gestatten Sie mir, erster Akt, Sie allerhöflichst darum zu bitten, mir die Entscheidungsfreiheit darüber zu lassen, welche Dinge mich etwas angehen.
- AKT:
Gestatten Sie mir, diese Runde auszusetzen.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT:
Gestatten Sie mir, zweiter Akt, Sie ultimativ dazu aufzufordern, Ihre Aktivitäten nicht zu gefährden und deswegen Ihre Einmischungen einzustellen.
- AKT:
Gestatten Sie mir, erster Akt, Sie ultimativ dazu aufzufordern, Ihre Aktivitäten nicht zu gefährden und deswegen Ihre Maßregelungen einzustellen.
- AKT:
Gestatten Sie mir, Sie zu nichts auffordern zu müssen.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT:
Gestatten Sie mir, zweiter Akt, da Sie unsere gemeinsamen Aktivitäten durch Ihre fortwährenden Einmischungen ernsthaft gefährden, Sie zu einem Duell aufzufordern.
- AKT:
Gestatten Sie mir, erster Akt, da Sie unsere gemeinsamen Aktivitäten durch Ihre fortwährenden Maßregelungen ernsthaft gefährden, Ihre Aufforderung zu einem Duell anzunehmen.
- AKT:
Gestatten Sie mir, bei Ihrem Duell die Rolle des Schiedsrichters übernehmen zu dürfen.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT:
Gestatten Sie mir, dritter Akt, Ihr Angebot höflichst dankend abzulehnen.
- AKT:
Gestatten Sie mir, dritter Akt, Ihr Angebot höflichst dankend anzunehmen.
- AKT:
Gestatten Sie mir, Sie um eine eindeutigere Antwort zu ersuchen.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT:
Gestatten Sie mir, dritter Akt, Ihnen die Fresse zu polieren. (ohrfeigt dritten Akt)
- AKT:
Gestatten Sie mir, erster Akt, Ihnen die Fresse zu polieren. (ohrfeigt ersten Akt)
- AKT:
Gestatten Sie mir, erster und zweiter Akt, mich für neutral zu erklären und Ihnen beiden die Fresse zu polieren. (ohrfeigt ersten und zweiten Akt)
AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT:
Gestatten Sie mir, dieses unwürdige Schauspiel zu verlassen. (verlässt die Bühne)
- AKT:
Gestatten Sie mir, dieses unwürdige Schauspiel zu verlassen. (verlässt die Bühne)
- AKT:
Gestatten Sie mir, diese Runde auszusetzen.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT (aus dem Off):
Gestatten Sie mir, die Rolle des Regisseurs zu übernehmen und dieses aktivitätslose Stück abzubrechen.
- AKT (aus dem Off):
Gestatten Sie mir, die Rolle des Publikums zu übernehmen und dieses aktivitätslose Stück auszubuhen.
- AKT:
Gestatten Sie mir, die Rolle des dritten Aktes zu übernehmen.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT (aus dem Off):
Gestatten, erster Akt außer Dienst.
- AKT (aus dem Off):
Gestatten, zweiter Akt außer Dienst.
- AKT:
Gestatten, dritter Akt im Dienst.
- AKT:
Gestatten, vierter Akt.
- AKT (aus dem Off):
Gestatten, letzte Runde.
- AKT (aus dem Off):
Gestatten, letzte Runde.
- AKT:
Gestatten, letzte Runde. (verlässt die Bühne)
- AKT:
Gestatten, die letzte Runde geht auf mich.
ENDE
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freiVERS | blume (Michael Johann Bauer)
verdunstet
reifenkollern weht der wind die bruestung der duenen
hinab im hauruckverfahren verfrachtet dich ins abseits
ja jeder plan ist eine wueste blaupause eines scheiterns
auf raten oasen suchen wie viel prozent reichen wohl
aus um ausreichend versorgt zu sein wenn manche gern
behaupten gewisse dinge seien unteilbar & verlieren
ihren sinn ihre bedeutung sobald jemand mal versucht
sie zu dividieren was nicht ablenken soll vom sand
der zwischen den zaehnen & zehen & gelenken & & &
knirscht das getriebe blockiert selbstverstaendlich erst
ab einer gewissen menge & nun geraetst du erst recht
in den wirbel in den strudel in den sturm eines sich im
mer weiter um sich selbst drehenden gedankens & irrst
solange dahin bis dein knochentrockener leib verdorrt
daliegt unter der guten uralten & gnadenlosen sonne
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freiVERS | Hans-Joachim Kuhn
ent zwei
das wort mir zerbrochen
dem rann die träne am kleid herab komm
ungesagtes steig aus dem eulen-
gewölle
steig aus der fähenspur
brustwärts ins rotgefärbte sprachest du
nicht - samenkorn lagest in stiller
mauerfuge silbenzählig in aschener
haut
zähle sie mit gespreizter
hand zähle die farben kahlgeschoren
das blau farbenblind gehe zum
puls-
schlag und zähle die schläge
halte das ohr ans herzwort augengesplittert
sind wir sind atem der schläft sich
zum wachen sturm sei erster schabe den
sinn
mit tönerner scherbe
schabe und zähle schweige nicht
wie die namenlosen im stirn-
gesträuch
auf allen spiegeln sprachloser
schlaf befahre das fremde im klanglos des
stimmbruchs im sprechgesang
schwinge den brechstein schwinge ich
höre es
bersten das schlusswort
schlägt seinen namen dir ins gesicht
vergessen im wein ins lippen-
stumm
fällt dir der rote zungen-
stein
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freiVERS | Sandro Abbate
agora
der platz in der stadt
senkt sich unvermittelt
alles richtet sich zu der
tiefst gelegenen stelle
da im trichter wo
nackt und ungeschützt und starr
das letzte bisschen ich
erschrocken so wie ein reh
überrascht von der plötzlichen gefahr
einer meute waldgänger
mit ungezogenen hunden
den blick hebt und alle
sinne schärft
das urzeithirn den befehl gibt
die flucht zu ergreifen
weg nur weg an einen
sicheren ort
oder im boden versinken
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freiVERS | Harald Kappel
ElfelftelTakt
vermischt
werden Wochen
zwischen kalten Nerven
eine stumpfsinnige Sprachlosigkeit mästen
sich an die Worte heranmachen
sie unvermittelt auf nasses Papier klopfen
damit es so ganz einfach nicht wird
unterwegs ein kopfloses Dasein zum bloßen Schein führen
eine alte Schreibmaschine mit jungen Haselnüssen und Jakobsmuscheln verzieren
wer entspricht schon der verlangten Anstrengung in der reichen Bedürfnislosigkeit
dösen
ohne Worte den Hof kehren
verlangt zufriedene Tüchtigkeit im Kleinen
sparen an der Denkfähigkeit
erhöht die physikalische Rente
trinken und spielen
ist gleichzeitig möglich
und ein natürlicher Wunsch der Umstände
schwüle Sommer
begünstigen die Mattigkeit
das Innen bleibt schleierhaft
für die Frauen ein Witz
ist Hantieren in der Küche
gleichzeitig möglich
mit Überhörtwerden
Besenreisern Überbeinen und Schlafmangel
auf dem Land
gewöhnt man sich
an häusliche Funktion
der Schminktisch
steht im Vorratsraum
wird nur zum Kirchgang benutzt
drinnen ist Nebel am Herd
Zeichen der Äußerlichkeit
Wassertropfen hängen an Wäscheleinen
Tangas werden gestohlen
fremde Lebensformen des Ichs
existieren in der Dystopie
Kleinhalten ist wertvoll
ohne Vergleichsmöglichkeit
keine Bedürfnisse
Brauchtum und Tod
haben eine seltsame Ähnlichkeit
wo sind FlipFlops
Limonade und Leidenschaft
Heimweh nach Ferne
das Licht?
ordnet die Nachtstunden
das Unbegreifliche ein Ritual
Liebe
existiert handschriftlich
auf Rückseiten von Polaroids
das Tagebuch
Quersumme der Tagesschau
das
können
wir doch besser
die schlimmen Momente fehlen
die scharfe Unordnung ist nicht ansprechbar
der handzahme Körper ein schmerzloses Zeitvergehen
und doch erzähle ich sinnlos
am liebsten sofort abgelenkt
vom unhöflichen Zugehen
na hoffentlich
kurz
in dieser Zeit
half ich mir
aus dem Herausgehen
ich formulierte Berichte
über Traurigkeit
für das Radio
Prospekte aus Vergangenheit
sind Backpapier
für künftige Empfindungen
je mehr man fingiert
je fester wird der Glaube
nach den Kinderkrankheiten
unterschrieb ich das Darlehen
die Hypothek ist mein Ernstfall
meine Kinder liegen im Schatten
schweigen und atmen
lernen in der Schule
elementare Scham
summen Schlagertexte
werden frech
die Narben die Narben der Kinder
nach den Krankheiten
aus Hilflosigkeit
nahm ich Haltung an
keine Lust auf Abenteuer
das schwere Herz
ein Klumpen Embolie
verstockt vor Grausen
mein Doppelgänger
erwähnt ein tröstliches Ende
aber
identische Sprachlosigkeit
löst meine Rätsel nicht
hier werde ich stolz
früher hätte ich geprotzt
in der Ecke steht man stumm
das pure Auskommen
ein Beichte der Beschränktheit
das Ich erscheint mir fremder
als ein Stück Mond
in der Nacht
werde ich entpersönlicht
die guten Sitten
werden mein Rosenkranz
indem
die Zustände von frühen Neurosen nicht in der Notwendigkeit leben
gibt es nun tabellarische Momente von äußerst angespannten Deutungen
inzwischen habe ich euch elf sinnlose Briefe eingeschrieben
es sind private Szenen aus beweglichem Besitz
vielleicht treffen wir uns im Bewußtsein
oder in Alpträumen ohne Familiengeheimnis
eingefleischt im unheimischen Zuhause
vielleicht auch nicht
werden Wochen
vermischt
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freiVERS | Kornelia Wald
Winterhecke
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