freiVERS | Sascha Klein
dichter im wald
I.
vielleicht so:
raus ins grüne
familien unter artenschutz
die treuen rehe. noch ein sicheres motiv
ein männlein steht im walde
a poet could not but be gay
wo die bienen und die blumen
knospen selbst im giersch die preise
and then my heart with pleasure fills
in endlosen variationen:
der wald ist voller menschen
schlaue füchse, böse wölfe
umarmte bäume, wilde rosen
sah ein knab ein röslein stehen
and dances with the daffodills
II.
oder so:
den 20. ging lenz durch’s gebirg
das gemüt auf sommerfrische tragen
gallige gestrüppe lichten
weltenschmerz im
wanderschritt abtauen
seelensümpfe in den
mooren trockenlegen
das weite all hineingesogen
eine lust die wehe tat
im überdruss urbaner ränke
sich um morsche äste schlingen
spiegeln sich bekannte fratzen
zwischen paranoiaknistern
hallt der wahn in versen
durch die grüne hölle
III.
oder doch ganz anders:
über allen gipfeln ist ruh
taschenlampen kegeln
die kamera sucht schon
das knusperhäuschen
in allen wipfeln spürest du:
die karte kennt keine legende
vom werwolf keine rede
wer sich schon verlaufen
saugt aus harten rinden
schauernde geschichten
kaum ein hauch
umstellt von augenpaaren
warte nur im finsterwalde
erwartet dich der letzte schrei
Sascha Klein
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