mosaik22 – alles ist abgekaut
mosaik22 – alles ist abgekaut
Intro
„Wir sitzen in der Sonne, trinken Kaffee und gucken vor uns hin. Es stinkt ein bisschen, weil jemand die staubige Elektroheizung für draußen angemacht hat, damit es warm wird. Warm war es schon vorher und es hat gut gerochen, jetzt nicht mehr.“
Matrosenhunde machen den Anfang einer ungewöhnlichen mosaik. Einer Ausgabe im Zwischenstadium. Im Aufbruch begriffen. Wir fragen uns – mehr als je zuvor: Was kann Literatur leisten? Was ist die Zukunft des geschriebenen Wortes? Wohin führt die Tradition des gedruckten und gebundenen Textes? „alles ist abgekaut hier.“ – Ronya Othmann spricht uns aus der Seele: „hol die wäsche rein, sonst wird sie alt.“
Das mosaik ist in einem Übergangsstadium. Die Redaktion wurde vergrößert, das Programm um Lesereihen, Workshops, Bücher und Online-Veröffentlichungen erweitert. Die Sensibilität für neue Ansätze ist da und eure Qualität in den Texten ist Ansporn für uns, qualitativ ebenbürtig zu arbeiten. Doch wo führt das alles hin?
Das wird unter anderem in der ersten Konferenz zeitgenössischer Literaturzeitschriften – klein & laut – im Mai in Salzburg diskutiert. Wie bei Idealismus und Kulturpräkariat, der Studie zeitgenössischer Literaturprojekte, bereits herausgearbeitet wurde, führt auch hier der Weg hin zu mehr Zusammenarbeit, Vernetzung, gemeinsamer Aktionen.
„Literatur ist ein Raumschiff, das uns hilft, den trivialen Erscheinungen unserer Gesellschaft zu entkommen.“ – Pola Oloixarac
Der Blick nach außen wird wichtiger: BABEL holt diesmal Stimmen aus Slowenien und Estland in die uns bekannte Sprache und schickt vertraute Stimmen ins Italienische. Kai Hilbert holt im Gespräch mit der argentinischen Autorin Pola Oloixarac eine digitale Zukunft in ein analoges Jetzt. Und in den Texten der Autor*innen der fünften Geburtstagsfeier des mosaik wird die Fragilität der Worte der Gegenwart deutlich.
Doch was das alles zu bedeuten hat, das weiß Tibor Schneider:
„das magische. lyroplyrodon
hat gesprochen:
its all about. Porn“
.
mit:
Renate Aichinger, Carolyn Amann, Veronia Aschenbrenner, Petra Feigl, Sara Hauser, Alexander Kerber, Daniel Ketteler, Luca Kieser, Sascha Kokot, Cornel Köppel, Jonas Linnebank, Matrosenhunde, Ronya Othmann, Jessica Sabasch, Tibor Schneider, Sabine Schönfellner, Simon Stuhler, Chili Tomasson, Vasilis Varvaridis und Matthias Weglage
Übersetzungen von Texten von:
- Uros Prah (aus dem Slowenischen)
- Vesna Liponik (aus dem Slowenischen)
- Margit Lohmus (aus dem Estnischen)
- Asmus Trautsch (in das Italienische)
Mit Auszügen aus:
- KulturKeule XXII – 5 Jahre mosaik
Buchbesprechung:
- Alke Stachler: Chronographe Chronologien I (hochroth) von Kenhah Cusanit
Interview:
- Kai Hilbert mit Pola Oloixarac über ihren Roman „Kryptozän“
Kolumne
- Peter.W. – Hanuschplatz
Kreativraum mit Sarah Oswald
freiVERS | Jonas Linnebank
ausfall automatik
zum glück muss man sagen
und wie glücklich es sich fügt
schritt für schritt
schritt dem schritt voraus
DEM (deutsche einheitsmarke)
dativ horchen horen
hurchen furchen
fürchten mürchen
märchen lärchen?
genitiv!
nur kurz hin
plus ein ding
dann wieder raus
blende weg zack
wen interessiert warum
ätschibätsch
akkusativ
aber warum
warum eigentlich
warum sitzt du hier
warum hast du das getan
sie getan
komm schon nominativ
kommt nix –
die domina rief
"dumm
einfach dumm"
geschrieben
horchen verblieben
hurchen
vertrieben
hurchen
wo bist du geblieben
ja aber wer denn
ein fall
das glück ist durch
nächster gang
autormatik
Jonas Linnebank
freiVERS ist unser Wort zum Sonntag.
Du hast auch einen freiVERS für uns?
schreib@mosaikzeitschrift.at
mosaik18 - ungefähr genau so.
mit Texten von:
- Pascal Andernacht
- Nora Deetje Leggemann
- Martin Piekar
- Hendrik Bloem
- Jonas Linnebank
- Andreas Reichelsdorfer
- Christa Issinger
- Claudia Kohlus
- Verena Keßler
- Nils Langhans
- André Patten
- Merle Müller-Knapp
- Mercedes Spannagel
- Hey, Palsson!
- Jonas Rump
- Sigune Schnabel
- Timo Krstin
- Suse Schröder
- Slata Roschal
- Simone Scharbert
- Oravin
- Lara Rüter
- Evelyn Mayr
- Peter.W.
- Marko Dinic
- Josef Kirchner
Buchbesprechungen von:
- Matthias Kröner - Junger Hund
- Nico Feiden/Giacomo - Blaue Wildnis
- Edition Binaer (Verlagshaus Berlin)
mosaik18 ist am 7. April 2016 erschienen
print | eBook
mosaik17 - rastlos klauben
mit:
- Eric Ahrens
- Renate Aichinger
- Veronika Atzwanger
- Philipp Böhm
- Marko Dinic
- Raphaela Edelbauer
- Anke Glasmacher
- Andreas Haider
- Jules Hildebrand
- Josef Kirchner
- Josef Kral
- Claudia Kraml
- Miku Sophie Kühmel
- Nora Deetje Leggemann
- Jonas Linnebank
- Maximilian Karl Michl
- Lisa Viktoria Niederberger
- Oliver Niedhofer
- Mario Osterland
- Martin Piekar
- Markus Prem
- Kerstin Putz
- Martin Reiter
- Christoph Georg Rohrbach
- Steffen Roye
- Simone Scharbert
- Christopher Schmall
- Sigune Schnabel
- Philipp Schulz
- Nathan Sirch
- Christopher Kurt Spiegl
- Alke Stachler
- Sophie Stroux
- Thorsten Trelenberg
- Martin Verdross
- Peter.W.
- Thomas Wagner
ab sofort erhältlich - bestell deine gedruckten Ausgaben
ab 1. Februar hier zum Download als pdf und eBook
Advent-mosaik IV als eBook und PDF
Das Advent-mosaik IV gibt es jetzt auch als Anthologie. Die große Nachlese gibt es als PDF und eBook hier kostenlos zum Download.
Mit Texten von:
Camena Fitz, Claudia Kohlus, Martin Reiter, Ingeborg Kraschl, Luka Leben, Jonas Linnebank, Simona W., Eric Ahrens, Simone Lettner, Marina Büttner, Matthias Engels, Natalia Fastovski, Simone Scharbert, Katie Grosser, Claudia Maria Kraml, Maximilian Michl, Sophie Stroux, Sigune Schnabel, Andreas Schumacher, Gundula Maria von Traunsee, Claudia Wallner, Martin Piekar und Andreas Haider.
Illustrationen von Sarah Oswald.
06 | Jonas Linnebank
ich liebe dich
weil du mich mein
-st wir werden
ohne zu irren
weiter du wir
-st größer ich
passe mit hin
-ein liebewesen
Das Advent-mosaik, dein literarischer Begleiter durch die Vorweihnachtszeit.
Täglich darfst du ein neues Türchen aufmachen.
freiTEXT | Jonas Linnebank
der baum ist sinnlos
gestorben der stift
ist sinnlos die schrift
sinnlos zerlaufende
tinte auf dem weißen tod
die form ist tot
verbraucht das ich
ist tot der nächste
vers ist tot
sinnlos verbrauchte zei-
len in schwarz
in den tod gesprungen
die melodie ist
zu ende dazwischen
ist leere zeit
der rhythmus ist
verloren ungewiss
tot vielleicht keiner
sucht niemand findet
etwas dahinter
die tür bleibt
verloren ungesucht
verschlossen der sinn
ist tot schlußendlich
vergessen die suche
verloren
vermessen
und tot
Jonas Linnebank
freiTEXT ist eine Reihe literarischer Texte. Freitags gibts freiTEXT.
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