mosaik38 - ein bisschen Nähe

mosaik38 - ein bisschen Nähe

Herbst 2022

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INTRO

„Alle feiern“, sagt meine Mutter. „Ich verstehe nicht, wie alle feiern können.“ Sie sagt: „Ich verstehe nicht, wie alle so tun können, als ob nichts gewesen ist.“
„Ja“, sage ich. (Julo Drescowitz, S. 28)

Auch wenn es schon abgedroschen klingt und jede*r Zweite beim nächsten Satz seufzend das Intro-Lesen abbrechen wird: Wir leben in turbulenten, intensiven, bedrückenden Zeiten. Aber! Es ist schön zu beobachten, dass es Künstler*innen gibt, die sich den unterschiedlichsten Aspekten dieser lange andauernden Krisenprozesse annehmen und die diversen Implikationen auf Mikro- und Makro-Ebene thematisieren.

Aus Gesprächen wissen wir, dass viele Autor*innen von der Weltlage oder individuellen Notlagen am Schreiben gehindert werden – vielleicht findet sich in dieser Ausgabe für jeder*n von uns ein Text, der wieder Energie und Perspektive gibt.

„Schreiben braucht Gewusel“, meint Jakob Kraner im Kreativraum. Dem können wir uns nur anschließen: Der persönliche Kontakt, die geistige und körperliche Nähe, der Austausch, das Vertraute und das Neue – all das kann Kraft, Sicherheit, Vertrauen schenken. Das klingt auch im bewusst gewählten Titel der Ausgabe an.

„Ich suche in mehreren Sprachen, für eine Sammlung, sage ich, und bin umgeben von wackeliger Sprachigkeit“ – Franziska Füchsl (S. 65) führt uns in einen Schwerpunkt im [foej tõ], der uns schon lange ein Anliegen ist. Wir sind überzeugt, dass der Austausch zwischen den Sprachen nicht nur die möglicherweise wackelige Sprachigkeit festigt (und aber auch wackeliger macht), sondern auch die Distanz zwischen Menschen verringert. Und wenn wir in unseren Zeiten etwas brauchen, dann ist das „ein bisschen Nähe“ – wenn vielleicht auch räumlich getrennt.

euer mosaik

 

Inhalt

stets notbeleuchtet

Maja Goertz – Hinter der Deadline
Georg Großmann – Laternenfische
Helmut Blepp – Nachtarbeiter
Simon Scharinger – woanders

Es pocht

Anna Krauß – einmachglasvollwelt.
Tsovinar Hakobyan – Palermo
Clara Maj Dahlke – Imago
Julo Drescowitz – Grillfest

kein Sound?

Sascha Bruch – Das Schweigen häuten
Zoe Dackweiler – Der Verschleiß des Körpers (Einflussgrößen) – Zoe
Natalie Campbell – Läuterung

Kunststrecke von Veronika Klammer
BABEL – Übersetzungen

Das Thema unseres Feuilletons – nämlich Mehrsprachigkeit – steht hier bei BABEL in guter Tradition immer schon im Mittelpunkt, ohne sich aktuellen Trends anbiedern zu wollen. Schließlich ist Mehrsprachigkeit unser tägliches Geschäft – wenn es auch stets in einer deutschen Übersetzung mündet. Verstehen, Verstand, Verstandenwordensein, Verständigen oder Verständigthaben – unser Anliegen ist die Verständigung, obgleich wir uns der bescheidenen Wirkmacht unserer Rubrik bewusst sind. Also bitte, habt Verständnis, wenn wir euch in die Verantwortung nehmen! Stellt euch vor den Spiegel und lest die folgenden Gedichte laut im Original, damit ihr erahnt, wie groß die Welt eigentlich ist – und wir so klein.

[foejәtõ]

„Written in a Kloster, it natürlich turned out to be a book of erotic poetry.” – Wovon der chilenische Autor und Übersetzer Tomás Cohen hier spricht – oder auch: wie er spricht – ist ein Beispiel für Mehrsprachigkeit. Zahlreiche Positionen zu diesem weitreichenden Feld wollen wir hier versammeln: Die Zugänge von Übersetzer*innen, die Ansprüche von Verlagen, spannende neue Projekte, individuelle Herausforderungen. Herausgekommen ist eine klarerweise unvollständige Sammlung an Positionen, die das weite Feld öffnet und mehr Fragen aufwirft als sie beantworten will. Ein Gebilde aus „wackeliger Sprachigkeit“, wie es Franziska Füchsl in ihrem Intro formuliert.

Kreativraum mit Jakob Kraner

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mosaik36 - Eine Wohnung mit Zukunft

mosaik36 - Eine Wohnung mit Zukunft

Winter 2022

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INTRO

Wir wohnen seit zehn Jahren im bedruckten Papier.
Literaturzeitschrift.
Eine Zeitschrift mit Zukunft.
Hier wollen wir alt werden.

Man macht das eigentlich nicht, aber wir hoffen auf Milde aufgrund unseres Alters: Wir haben uns für diesen Einstieg einer Textstelle von Pia Schmikl (S. 20) bedient und an unsere Situation angepasst. Es ist nämlich so, dass wir dieser Tage das zehnjährige Jubiläum der mosaik1 feiern. Und es ist auch so, dass wir traditionell lieber nach vorne als zurück blicken. Vor zehn Jahren haben wir das nicht gemacht: Niemand hat sich überlegt, was wir dereinst beim 10-jährigen Jubiläum wohl machen sollen. Und so feiern wir unseren ersten runden Geburtstag etappenweise: In dieser Ausgabe findet ihr ein paar wenige, ausgewählte Texte, die uns besonders in Erinnerung geblieben sind. Im Herbst werden wir mit euch allen gemeinsam ein mosaik-Fest feiern. Und dann fällt uns sicher noch weiterer Jubiläums-Schabernack in diesem Jahr ein.

Und gleichzeitig blicken wir weiter in die Zukunft – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es warten spannende Projekte auf uns: Bücher, Kooperationen und neue Ideen! Aber gleichzeitig hat sich auch nach zehn Jahren wenig an der prekären Situation des Projektes mosaik geändert. Wir arbeiten gerne und nur von Idealismus getragen – hinterfragen diese Praxis aber immer öfter und fragen uns, wie es weitergehen kann.
Bevor wir jetzt aber selber zum Partycrasher oder zur Spaßbremse werden, wünschen wir euch viel Freude mit dem neuen Heft. Aber nicht vergessen: „Lesen ist eigentlich asozial.“ (Stefanie Stegmann, S. 82)

euer mosaik

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Inhalt

Spezial: 10 Jahre mosaik

Stell dir vor, du kommst nach einer Lesung ins Gespräch: Was es bräuchte, wäre eine stärkere Förderung junger und neuer Autor*innen, am besten mittels einer Zeitschrift! Man beschließt die Gründung einer solchen. Gefühlt drei Tage später feiert man das 10-jährige Jubiläum.

Wir sind keine großen Freund*innen von Sentimentalitäten, aber wir erinnern uns in dieser Ausgabe sehr gern zurück, haben Wegbegleiter*innen des mosaik gefragt, an welche Texte sie sich erinnern, welche hängen geblieben sind – und präsentieren eine nicht repräsentative Auswahl auf den ersten Seiten. Nur original auf kariertem Papier (wie bei mosaik1). Viel Freude mit dem bisschen Nostalgie.

Wellengang oder Geflüster

Pia Schmikl – Ein Fisch kennt keine Angst vor dem Ertrinken
Georg Großmann – Altokumuli | Einige Pilzarten
Stefanie Nebenführ – Das Haus
Sigune Schnabel – Kindheit
Giovanna-Beatrice Carlesso – Der Hase rennt

dringende seelenstoffe

Elke Steiner – ich schenke dir mein natternhemd
Christina König – Gegenüber
Jimmy Brainless – Der Eiswürfel
Ronja Lobner – mein letzter rest

halb Wunschvorstellung

Leo Lemke – Der Wasserwandler
Signe Ibbeken – Kurz vor Glücksstadt
Hannah Beckmann – Dunkel, Linie, Dunkel
Vera Hohleiter – Fundstücke
Anja Bachl – Kaleidoskop

Kunststrecke von Ursula Wimmesberger
BABEL – Übersetzungen

Miklós Radnóti, geboren am 5. Mai 1909 in Budapest, war ungarischer Dichter jüdischer Abstammung. Sein Werk war beeinflusst von der tschechisch-ungarischen Avantgarde und dem französischen Expressionismus. Seine Tätigkeit als Handelskorrespondent im Unternehmen seines Onkels legte er 1930 nieder, um Ungarische
und Französische Philologie zu studieren. Im selben Jahr veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband ‚Pogány köszöntő – Heidnischer Willkommensgruß‘.

Der zweite Gedichtband wurde aufgrund des Vorwurfs der Obszönität verboten und brachte ihm beinahe eine Haftstrafe ein. In den frühen 1940er Jahren wurde er zur Zwangsarbeit eingezogen und schließlich nach Bor im heutigen Serbien deportiert. Bei einem Gewaltmarsch Anfang November 1944 kollabierte er nahe der österreichisch-ungarischen Grenze und wurde mit 21 anderen Mithäftlingen hingerichtet. Sein Leichnam konnte später in einem Massengrab identifiziert werden. Bei sich trug er ein Notizbuch mit seinen letzten Gedichten. Darunter den hier vorliegenden Zyklus ‚Razglednicák‘.

Miklós Radnóti – Homály / Dämmerlicht
– Két karodban / In deinen Armen
– Razglednicák / Razgledinicen

[foejәtõ]

Wo findet (denn eigentlich) Literatur statt? Im Kulturteil setzen sich diesmal gleich mehrere Texte mit möglichen, neuen und sinnstiftenden Orten der Literatur, von Lesungen, von Gesprächen über Kunst auseinander: Raoul Eisele bewandert den urbanen Raum, Hartmut Hombrecher und Martin Peichl beleuchten jeweils innovative Ideen und Umsetzungen von unabhängigen Lesereihen, Stefanie Stegmann berichtet im Interview von ihrer zwischen/miete – Lesungen in WGs!

Kreativraum mit Friedrich Rücker

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mosaik35 - Hahn oder Henne

mosaik35 - Hahn oder Henne

INTRO

„Besonders gut im Erzählen sind natürlich Kinder. Daneben aber auch marginalisierte Menschen – sie verbringen viel Zeit mit Tätigkeiten, die man gemeinhin unter Müßiggang fasst, spielen also zum Beispiel in den Parkanlagen, sprechen dem Bier zu und unterhalten sich ziellos. Genaugenommen sind sie Erzählprofis, vielleicht sogar in einem strengeren Sinne als wir Schriftsteller*innen, denn sie tun tagelang nichts anderes, als sich Geschichten zu erzählen.“

Die Fragen, wer im Literaturbetrieb erzählt und welche Geschichte(n) dadurch erzählt werden, treiben uns schon seit Langem um. Mit der Entscheidung, keine Biografien abzudrucken, prägen wir seit 35 Jahren die Tradition #fucklebenslauf. Gleichzeitig wissen wir dadurch auch kaum, wer hinter all den Texten in der Zeitschrift steckt. Wir hoffen, euch wieder möglichst ausgewogene Diversität präsentieren zu können.

Und zur Sicherheit haben wir einige Autor*innen, die wir besonders schätzen, eingeladen, im Kulturteil ihre Erfahrungen beizusteuern. So berichtet uns Alexander Estis – von dem auch das Eingangszitat stammt – über
seine Begegnungen in Köln-Kalk. jiaspa fenzl entführt uns nach Wien und in BABEL könnt ihr wieder neue Stimmen aus ganz Europa kennenlernen. Wer auf der Suche nach spannenden Zeitschriftenprojekten ist, wird im liberladen fündig – eine Hand voll stellen wir euch wieder gegen Ende der Zeitschrift vor. Und weil Kinder
anscheinend besonders gut im Erzählen sind, endet auch diese Ausgabe wieder mit Texten von Kindern für Kinder.

euer mosaik

Inhalt

Schöne süße Welt

Verena Dolovai – Fütterung
Marlene Schulz – Hilla
Stefan Heuer – flitschen
Steve Strix – schwein im angesicht

Ein leises Oh

Stefanie Maurer – Die Eschen fallen
Christian Günther – Drei ältere Männer
Roland Grohs – Allein-Arbeit
Sagal Maj Comafai – music for commercials
Hanna Quitterer – Das Haus an der Bahnlinie

Zum lieblosen wechseln

Raoul Eisele – fast k:eine Liebe
Majka Hausen – Der vergessene Krieg
Otto Dvoracek – In idealer Fremde
Tara Meister – Nach den Samstagen
Alexander Weinstock – Im Schrank

Kunststrecke von Stefanie Hintersteiner
BABEL - Übersetzungen

Die Einsamkeit der Lastwägen, die frische leere Autos abtransportieren – Autos fahrende Autos also, oder doch die Beichte eines Selbstmörders? Ins Spaghettiregal eingetauchte Finger, und die letzten Zeichnungen eines todkranken Mädchens. Egal ob in tschechischer, ukrainischer oder serbischer Sprache – dem Tod und der Einsamkeit haftet Zeitloses in der Literatur an. Die Suche nach Sinn obliegt einer universellen menschlichen Sehnsucht, die Fragen stellt, ohne konkrete Antworten zu ernten: Was bleibt von uns, wenn wir einmal weg sind? Wohin gehen wir? Wer waren wir überhaupt?

Alle Texte in der vorliegenden Ausgabe von BABEL widmen sich auf die eine oder andere Weise diesen existenziellen Fragen, die in der Literatur – wie wohl in keiner anderen Kunstform derart – Trost zu spenden suchen vor der Welt und ihrer Endlichkeit.

  • Petr Hruška – paluba v normandii / Ein Deck in der Normandie
  • Petr Hruška – market ve frankfurtu / Ein Supermarkt in Frankfurt (Tschechisch)
  • Matiiash Dzvinka – Тиждень / Die Woche (Ukrainisch)
  • Uroš Ristanović – Кравата / Krawatte (Serbisch)
[foejәtõ]

Wir stellen die Frage, wie divers der Literaturbetrieb ist – und dann ist am Titelbild des [foej tõ] ein weißer Mann abgebildet. Ein Versehen? Eine Provokation? Rückmeldungen bitte an schreib@mosaikzeitschrift.at
Was wir in diesem Kulturteil aber aufzeigen möchten: Es gibt sie, die neuen, spannenden Projekte. Marginalisierte Gruppen finden Gehör. Und dennoch stößt z.B. queere Literatur weiter oft auf Unverständnis. Es gibt noch viel zu tun.

Kreativraum mit Lisa Gollubich

mosaik34 - aufrecht und verloren

mosaik34 - aufrecht und verloren

Intro

„Wir schreiben ja gar nicht mehr, wir Schriftsteller*innen: Wir produzieren, statt zu kreieren.“ – So hat es Lisa-Viktoria Niederberger in einem Kommentar in der mosaik31 pointiert zusammengefasst. Viel ist im letzten Jahr passiert, viele Fragen haben sich aufgetan – eine, die uns immer wieder beschäftigt: Muss das so sein, dass das Schöpferische hinter das Ständig-Produzierende tritt? Und wenn diese Getriebenheit nicht nachhaltig ist, was ist nachhaltige Literatur?

„eppas, des nåchå bleiba dat“, definiert es Siljarosa Schletterer dialektal – und: „als sprachlich fixiertes Zeugnis ist sie in diesem Sinne nachhaltig. Aber reicht das?“ Stefanie de Velasco (S. 64) führt uns auf eine spannende Fährte: Nicht das Studierzimmer, sondern die Straße ist das Zuhause des ‚Nachhaltigen Erzählens‘.“ Ist es der Realitätsbezug, z.B. die Integration marginalisierter Gruppen, der Literatur nachhaltig macht? Kann so etwas nur noch mit Idealismus funktionieren, weil man sich ja dem ‘Markt’ entzieht?

Das Literaturblatt, das POEDU und das Literaturschiff wären Beispiele dafür. Darf man mit einem solchen Projekt auch marktwirtschaftlich erfolgreich sein? Oder produziert man dann erst wieder nur einen neuen, vergehenden Trend? Alles keine neuen Fragen, schon klar. Aber Fragen, die uns in ihrer Vielschichtigkeit seit langem beschäftigen (vgl. Kostenoffenlegung unten) und zu denen ständig neue hinzukommen. Auch wenn wir
keine Antworten liefern können: Wir können Fragen stellen.

euer mosaik

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Inhalt

störfunkstöbern
  • Ruta Dreyer – Am Himmel durchbrechen Vögel die Wolkendecke
  • Franziska Ostermann – Usus Wurf
  • Jan David Zimmermann – Das Gängige
  • Florian Neuner – Lola vers la mer
ungelesen abgelehnt
  • Jürgen Artmann – Café au lit
  • Lisa Roy – Geliebter Kilian
  • (blume) michael johann bauer – krokodilwaechtertraenen
  • Anne Büttner – Kleine Lichter
  • Eric Ahrens – Die Tragik einer unerwiderten Liebe
  • Johanna Klahn – Ok, Google: Katze, tot.
lieber allein
  • Lisa Gollubich – Öffnung
  • Carlo Maximilian Engeländer – Wofür sonst?
  • Tara Meister – Neben den Zikaden
  • Paul Jennerjahn – birkenstämme vor innenhof
  • Katharina Angus – Gischt
Kunststrecke von Sayne One MYB
BABEL - Übersetzungen

Hoffnung – bekanntlich gibt es sie in unerschöpflichem Maße, nur nicht für den Menschen. Der Zufall ist genauso ein großes Wort, das in den Mund zu nehmen sich nur diejenigen trauen, denen die Angst vor großen Wörtern genommen wurde. Selbstverständlich könnte man dahinter Literatur vermuten, die immer einen Weg für ihre Großen findet – und zwar in jeder Sprache. Doch Hoffnung und Zufall nützen einem wenig, wenn sich im eigenen Leben plötzlich ein Konrad einfindet. Ihr wisst nicht, wovon wir reden? Dann schnell reinblättern bei BABEL und erfahren, was das alles zu bedeuten hat …

  • Mir-Hamid Omrani – / Hoffnung (Persisch)
  • Andro Robica – Velika slučajnost / Großer Zufall (Kroatisch)
  • June Caldwell – Natterbean / Konrad (Englisch)
  • Dragoslav Dedović – Švajcarski voz / Im Zug durch die Schweiz (Bosnisch)
[foejәtõ]

Was ist nachhaltige Literatur? Diese Frage ist Ausgangspunkt dieses [foejtõ]. Fallbeispiele für gemeinnützige, idealismusgetriebene und ungewöhnliche Projekte ergänzen sich mit essayistischen Annäherungen. Bereichert wird die mosaik erstmals mit Texten von Kindern für Kinder, organisiert vom POEDU.

Kreativraum mit Seda Tunç

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mosaik 33 - offene Rechnungen überall

mosaik33 - offene Rechnungen überall

ansonsten chronisch werden
  • Tom Jan Putz – Warum wir nie mehr Fahrrad fahren
  • Raoul Eisele – dabei die Worte abzuwägen
  • Liona Binaev – Eine Frau die schläft
wozu wir aufgebrochen waren
  • Nils Woitschach – naherholungsgebiet
  • Thassilo Hazod – Schön ist das Wetter am Land
  • Klaus Wieser – allerseelen
unter der falschen Sonne
  • Sigune Schnabel – Fünf sein / Sieben sein
  • Franziska Gänsler – Die Stare
  • Seda Tunç – garten angehalten
  • Andra Schwarz – Elephant in the room
Kunststrecke von euch: Postkarten-mosaik
BABEL – Übersetzungen

Schon immer stand der Mensch mit seinem Hang zur Übertreibung in der Weltgeschichte auf verlorenem Posten – und das Selbstmitleid, in dem er sich gut und gerne suhlt, kennt bisweilen keine Grenzen. Als gutes Mittel gegen Weltkrankheiten kann uns daher die Literatur dienen, speziell jene, die es aufs Vorzüglichste versteht, den Menschen als Schalk zu entlarven. So widmet sich unsere neueste Babel-Auswahl in ihrem ersten Beitrag einer ganz anderen Pandemie: der Dummheit nämlich. Diese ist bekanntlich unendlich. Genauso wie die Fülle an Sprachen und Promis, die diese Ausgabe schmücken: Griechisch, Russisch, Latein, Ungarisch stehen so neben Marcel Duchamp, Emily Dickinson, Eric Satie, Lew Tolstoi. Das Gegenteil von Dummheit machts möglich!

  • Francesco Filelfo – An Maemus (Odae 1, 2) (Latein)
  • Zoltán Lesi – Kedves Marcel Duchamp, / Lieber Marcel Duchamp, (Ungarisch)
  • Ioulita Iliopoulou – KENO / NICHTS (Griechisch)
  • Dimitry Strotsev – пчелы уверены […] / die bienen sind sicher […] (Russisch)
[foejәtõ]

„In Krisenzeiten denken wohl die meisten nicht zuallererst an Kultur, doch sollte sie nicht aus den Augen verloren werden.“ – Antonio Prokscha stellt fest, was eigentlich selbstverständlich sein sollte. Doch das letzte Jahr hat gezeigt, dass regional und international wenig selbstverständlich ist. Darum blicken wir in dieser Ausgabe in die Kulturszenen ausgewählter Länder, von den Niederlanden über Belarus bis China, von Osteuropa bis Zentralasien, um den Status der Kunst, Literatur und Zivilgesellschaft zu erfragen.

Kreativraum mit Katharina J. Ferner

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mosaik32 - passende Kleidung hilft

mosaik32 - passende Kleidung hilft

Ihre festen Territorien
  • Peter Sipos – die fabrik
  • Karin Pitz – sucher
  • Kerstin Meixner – Das Glück der Stadtfüchse
Störgrößen
  • Sabine Abt – dringlichkeit
  • Christian Künne – Irrtumswahrscheinlichkeit
  • Johannes Bruckmann – Das Pokerturnier
Der Übertritt
  • Suse Schröder – Nicht auf der Höhe
  • Iseult Grandjean – Gleich warm
  • Lea Schlenker – Die Liebe zur Bestie
  • Grit Krüger – Unser Coach
Kunststrecke von Kollektiv Extasier
BABEL – Übersetzungen

Träumen georgische Fische manchmal auf Deutsch? Gibt es im Ukrainischen ein Äquivalent zum deutschen Wort ‚Entfremdung‘? In welchem Film spielte Nicole Kidman den Geist, der dachte, er sei ein Lebender, und wie lautet der Titel nochmal im Kroatischen? Unsere Rubrik Babel ist nicht nur ein Sammelsurium der vielen, uns zuflatternden Sprachen, sie ist auch der Punkt, an dem sich Fragen sammeln, die zu stellen wir uns in einer anderen Sprache nie zugetraut hätten. So gesehen bieten wir auch keine Antworten. Allein die Literatur ist unser Anliegen, und dass diese uns manchmal mehr fragend zurücklässt, soll uns hier als Anreiz dienen, mehr Fisch zu sein als Geist in Menschengestalt.

  • Lesyk Panasiuk – ЕКСПОНАТ / Das Exponat (Unkrainisch)
  • Lesyk Panasiuk – ТІЛЬКИ Б СОН / Nur ein Traum (Ukrainisch)
  • Dino Pešut – Moja mama kao Penelope Cruz u onom filmu / Meine Mama als Penelope Cruz in diesem einen Film (Kroatisch)
  • Dino Pešut – Ja kao Nicole Kidman iz onog filma / Ich als Nicole Kidman in diesem einen Film (Kroatisch)
  • Željana Vukanac – crna deca putuju / Schwarze Kinder reisen
  • Teona Komakhidze – მისი ღიმილი გადაიქცა ოქროს კარიბჭედ […] / sein Lächeln wurde zum goldenen Tor […] (Georgisch)
[foejәtõ]

„Idealismus zahlt keine Fixkosten“, stellt Lisa-Viktoria Niederberger in ihrer Streitschrift über die Rolle von Frauen im Literaturbetrieb fest. „Eine Aufforderung, Erwartungen zu hinterfragen, als Schreibende, als Publikum, als Veranstaltende.“, stellt uns Katherina Braschel vorab. Und Anna Ilin macht sich Gedanken zur Rolle der Frau in der Hausarbeit, bevor uns Julia Knaß in die Literaturmetropole Wolfsberg entführt.

Kreativraum mit Mercedes Spannagel

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mosaik31 - und jetzt raus hier

mosaik31 - und jetzt raus hier

Frauen mit Geld
  • Martin Peichl – Männer ohne Eigenschaften
  • Hera R. Blau – Zwei Bier und wir
  • Kanella Baleka – Tommy, Montag 11:00, Musikkonservatorium
  • Kerstin Nethövel – Explosionen
Platz am Rand
  • Patricia Büttiker – Short Pieces
  • Bülent Kacan – Agitatoren und Abgründe
  • Angelika Brünecke – Unsicherbar
  • Michael Pietrucha – „Hajastan“ – oder Die Armenischen Miniaturen
Schwitzwässer nachts
  • Susanne Huck – Gottfried hat schon wieder was angestellt
  • Jochen Weeber – Badewannen
  • Paul Jennerjahn – vernissage, winter
Kunststrecke von ISIPAINTING
BABEL – Übersetzungen

Unsere Affinität zu slawischen Sprachen rührt nicht von irgendwo her: Seit den Anfängen unserer Arbeit als Zeitschrift kamen wir des Öfteren mit Autor*innen in Berührung, die östlich der Salzach ihre ersten literarischen Schritte unternahmen und mittlerweile in Ländern wie Slowenien, Tschechien oder Serbien feste Größen in ihren heimischen Literaturszenen sind. So wie etwa der preisgekrönte und in dieser Ausgabe von BABEL vertretene, slowenische Dichter Uroš Prah, mit dem uns auch das Zeitschriftenwesen verbindet (Uroš war jahrelang Redakteur der in Slowenien äußerst populären Literaturzeitschrift IDIOT). Daneben schätzen wir sehr die Arbeit von Übersetzer*innen wie Patrick Valouch, der nie müde wird, uns die spannendsten neuen Autor*innen aus Osteuropa in eigener Übersetzung vorzustellen. Dass sich in dieser Ausgabe ein Holländer eingeschlichen hat, sei jetzt mal dahingestellt – auch Holland liegt ja schließlich östlich vom Meer.

  • Karel Jan Capek – Mrtví na lovu / Die Toten auf der Jagd (Tschechisch)
  • Volha Hapeyeva – жыву […] / Ich wohne […] (Belarussisch)
  • Katsjaryna Makarewitsch – мора? / das meer? (Belarussisch)
  • Uroš Prah – jutro ob bazenu / Ein Morgen am Pool (Slowenisch)
  • Arnoud Rigter – Ding van dons / Ding aus Daunen (Niederländisch)
  • Uroš Miloradović – Svaka stolica […] / Jeder Stuhl […] (Serbisch)
[foejәtõ]

„Lyrik ist unproduktiv“ titelt Lisa-Viktoria Niederberger in ihrem Leitartikel des neuen [foejetõ]. Welche gesellschaftspolitische Kraft Lyrik hat – und was deren Aufgaben sind – darüber spricht Tristan Marquardt im Interview über die Festivals Fokus Lyrik und ULF, das Unabhängige Lesereihen Festival. Und dann stellt uns Jonas Linnebank die Literaturszene von Köln genauer vor – inklusive Fleischhammer.

Kreativraum mit Katherina Braschel

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mosaik30 - heute wird gegrillt

mosaik30 - heute wird gegrillt

Verlassene Körperhüllen
  • Johanna Hühn – Ich könnte mich entscheiden,
    die Wiese als Bibliothek zu betrachten
  • Lisa James – Schläfrig satt
  • Marianna Lanz – nackt
  • Luisa Nöllke – 34 tote Rehe
  • Andreas Hippert – Walden
  • David Misch – Waldläufer
  • Manfred Kern – Zum Kuckuck
Keine Tischmanieren
  • Stephan Pfalzgraf – die allegorien
  • Roman Markus – Wurst im Glas
  • Viktoria Edler – inbetween
  • Barbara Rieger – Binge Loving
  • Christine Steindorfer – Als der Schreiber Hans mit dem Traktor
    fuhr und ins Nachdenken kam
Wie Fluchttiere
  • Anne Klapperstück – Die Unmöglichkeit einer Mutter
  • Luka Leben – Verirrt
  • Dorina Marlen Heller – Miniaturen eines Wunders
  • Anna Stadler – Wo die Katzen leuchten
  • blume (michael johann bauer) – auf dem trocken=nassen weg
  • Aline Wollmer – Hinter den Dünen in der Kuhle

BABEL

  • Zoltán Lesi – Cipökereskedö/Schuhhändler (aus dem Ungarischen von György Buda und Xaver Bayer)
  • Dino Pešut – Gej Kultura 1-10/Gay Kultur 1-10 (aus dem Serbo-Kroatischen von Maša Dabic)
  • Sladana Simrak – Kada naide Naculjim uši/Wenn er vorbeikommt, spitze ich die Ohren (aus dem Serbo-Kroatischen von Jelena Dabic)
  • Ana Ristovic – U Prolazu/Im Vorübergehen (aus dem Serbo-Kroatischen von Marko Dinic)

Kunstbeilage von GRUPPE 19

[fœjətõ:] / Kulturszene

  • Interview mit Smashed to Pieces
  • Rezensionen: [kon]paper No. 5, moor magazin 6, Hafenlesung 18, ‚wo warn wir, ach ja:‘ (Robert Prosser, Christoph Szalay), ‚Kintsugi‘ (Miku Sophie Kühmel)
  • Bericht vom Vernetzungstreffen unabhängiger Literaturzeitschriften
  • Kommentare/Kolumnen von Raffael Hiden, Peter.W.

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mosaik29 - neutral wie üblich

mosaik29 - neutral wie üblich

Fernreisende
  • Christiane Quandt – Chak Mool
  • Daniel Klaus  Angeln
  • Paul Jennerjahn  fensterstudie
  • Thomas Ballhausen  Stormy Miranda
  • Anne Laubner  so gut wie wir
Artgenossen
  • Anne Martin  sanft
  • Christoph Schwarz  Der Kanzler
  • Camilla Schütz  manchmal wird es wenigstens abend
  • Knut Birkholz  Ausflug
  • John Sauter  Flaggen
Vierzehn Fremnde
  • Martin Peichl  Evolution
  • Gloria Ballhause  Rendezvous mit Vogel
  • Thordis Wolf  48komma3 gigabyte du
  • Thyra Thorn  Kakerlake
  • Stefanie Schweizer  Nachricht nach dem Tonsignal
  • Katherina Braschel  Die Wippe als Metapher für einen Früchstücksgedanken.
Kunststrecke von Vanessa Steiner
BABEL – Übersetzungen
  • Jerzy Jarniewicz – Drzwi zamyka kto ostatni / Der Letzte schließt die Tür (aus dem Polnischen von Michael Pietrucha)
  • Camelia Iuliana Radu – Îmbrățișare / Umarmung (aus dem Rumänischen von Manuela Klenke)
  • Alen Besic – Poezija nastaje / Die Poesie entsteht (aus dem Bosnischen von Jelena Radovanovic)
  • Peter Spafford – People with kids / Leute mit Kindern (aus dem Englischen von Matthias Engels)
Kolumne
  • Peter.W.: Das halbe Glas, Hanuschplatz #17
Rezension
  • Andreas Neuhauser – „Das Problem mit der Geschichte“ (Rezension BELLA triste #53)
Zeitschriftenschau
  • Josef Kirchner: Dadasophie & Deutschland
Interview
  • Marko Dinić – „Lyrik für 1354 Menschen“
    (Interview mit Daniela Seel vom Verlag kookbooks)
Kreativraum mit Zoltán Lesi

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mosaik28 – Dass alles immer weitergeht

mosaik28 – Dass alles immer weitergeht

INTRO

Dass alles immer weitergeht, dafür braucht es viele Dinge: Als erstes bedarf es Autor*innen und Künstler*innen, die etwas zu sagen haben und dies auch im Format einer Zeitschrift wie der unseren tun möchten. Dann braucht es Menschen „hinter den Kulissen“, die dafür sorgen, dass die Beiträge gesichtet, diskutiert, ausgewählt, zusammengestellt, korrigiert, grafisch aufbereitet und in ein Gesamtkonzept gebracht werden. Es werden Mails geschrieben, Telefonate geführt, Pläne geschmiedet, zwischendurch verworfen und am Ende doch irgendwie eingehalten. Es braucht Räume, die in diesem Prozess vereinnahmt werden (siehe Kreativraum auf der letzten Seite), Ideen, Ziele, Visionen und auf dem Weg dorthin auch einige Kompromisse.

Es braucht Menschen, die für das Ergebnis brennen, die die Zeitschrift lesen, andere dazu ermutigen, es ihnen gleichzutun. Menschen, die uns auf vielfältigste Weise unterstützen. Und es braucht (in einer Welt wie dieser: natürlich) auch Geld.

Ehrlicherweise muss man sagen: Es braucht verdammt viel Geld. Und es braucht verdammt wenig Geld. Je nachdem, wie man es betrachtet. Wenn man mal ehrlich kalkuliert (siehe Seite 2), merkt man schnell: Eine Zeitschrift wie diese ist kaum bezahlbar. Wir sind vor acht Jahren allerdings mit einer Mission gestartet: Literatur für die, die sonst weniger oder kaum oder keine Literatur in die Hände bekommen. Darum war und ist die Zeitschrift mosaik kostenlos erhältlich.

Wer wissen möchte, wie das möglich ist, kann sich auf Seite 2 die Kalkulation ansehen, die Logos der Fördergeber darunter betrachten und hier im ersten Absatz nachlesen, welche Arbeiten alle unentgeltlich geschehen.

Warum wir das schreiben?
Ob wir Mitleid wollen? Bitte nicht. Wir haben ein unfassbares Privileg, etwas machen zu dürfen, das uns begeistert.

Ob wir Geld wollen? Wenn uns jemand unterstützen möchte, freuen wir uns natürlich sehr. Das ist allerdings kein Spendenaufruf oder Ähnliches. Nicht alles, was einen Wert hat, muss auch einen Preis haben. Es geht uns schlicht um Bewusstseinsbildung. Wir sind nur ein Beispiel von vielen. Neue Zeitschriften entstehen (siehe Seite 69), andere verschwinden, einige begleiten uns weiterhin auf unserem Weg. Wir leben in einer Gesellschaft, die Dinge mit einer Zahl und einem Währungssymbol dahinter verbindet. Diese Zahl für das mosaik einmal aufzuschreiben ist ein erster Schritt in Richtung Transparenz.

euer mosaik

Inhalt

Die alleinige Regie
  • Katharina Körting – Großer Bahnhof
  • Stefan Heyer – Januar
  • Simon Stuhler – Charms
  • Konstantin Arnold – Mammon
  • Katharina Wulkow – Hotelstaub
Zu zart zum Schlagen
  • Marina Büttner – Der Mantel
  • Sophia Fritz – Die sieben Totsünden
  • Harald Kappel – Bang Bang und das ganz normale Glück
  • Mascha Schlubach – Die Mutter
  • Sonja Gruber – Kindheit am Bauernhof
Sicherheitsdienstleistungen
  • Steffen Kurz – Abschluss
  • Johanna Wurzinger – Leumundszeugnis
  • Magdalena Sams – Die Insel / Verhagelte Bananen
  • Lisa Gollub – Siebensachen
  • Marianna Lanz – bienenfleißig
  • Svenja Reiner – Friedrichsblau
Kunststrecke von Mark Daniel Prohaska
BABEL – Übersetzungen
  • Alexander Estis (Übersetzung) – Pirozhki (anonyme Internetgedichte)
Kolumne
  • Peter.W.: Ich habe ein Problem!, Hanuschplatz #15
Zeitschriftenschau
  • Felicitas Biller – „Zwischenräume sollen bewohnt werden“
Buchbesprechung
  • Lisa-Viktoria Niederberger – Beziehungsstatus: Wertvoll (über: Martin Peichl – Wie man Dinge repariert)
Interview
  • Marko Dinić – „Da uns vieles reizt, übersetzen wir alles.“
    (Interview mit Helmut Ege vom Versatorium)
Kreativraum über das Basislager Hüttenberg