ruhige schreie

I.

meine beine
brechen
meine rippen, sie
brechen blau
sehnsüchtig die
freiheit fordernd
aber
haut
in kleidung so
sanft
der schein

II.

laufen mit gebrochenen beinen, du
siehst es nicht

III.

die innenseite wund
die rippe drängt vor
durchdringen möchte sie,
penetrieren und dann
deine hüfte nehmen –
gegen deinen willen
fühlst du nicht?

IV.

die haut ganz schroff aber
ein kleid aus samt
die hände im funkel
die rippe ganz laut
wie seide, sagst du und
sie
splittert

V.

ruhige schreie oder
bist du taub?

.

Selin Erdogan

.

freiVERS ist unser Wort zum Sonntag.
Du hast auch einen freiVERS für uns?
schreib@mosaikzeitschrift.at

<< mehr Prosa | mehr Lyrik >>