freiVERS | Hans-Joachim Kuhn

ent zwei

das wort mir zerbrochen
dem rann die träne am kleid herab komm
ungesagtes steig aus dem eulen-
gewölle

steig aus der fähenspur
brustwärts ins rotgefärbte sprachest du
nicht - samenkorn lagest in stiller
mauerfuge silbenzählig in aschener
haut

zähle sie mit gespreizter
hand zähle die farben kahlgeschoren
das blau farbenblind gehe zum
puls-

schlag und zähle die schläge
halte das ohr ans herzwort augengesplittert
sind wir sind atem der schläft sich
zum wachen sturm sei erster schabe den
sinn

mit tönerner scherbe
schabe und zähle schweige nicht
wie die namenlosen im stirn-
gesträuch

auf allen spiegeln sprachloser
schlaf befahre das fremde im klanglos des
stimmbruchs im sprechgesang
schwinge den brechstein schwinge ich
höre es

bersten das schlusswort
schlägt seinen namen dir ins gesicht
vergessen im wein ins lippen-
stumm

fällt dir der rote zungen-
stein

 

Hans-Joachim Kuhn

 

freiVERS ist unser Wort zum Sonntag.
Du hast auch einen freiVERS für uns?
schreib@mosaikzeitschrift.at

<< mehr Prosa | mehr Lyrik >>