freiVERS | Cornel Köppel
ausufern
gletscherwasser getrunken
auf travertin gebissen
den pfad am falschen ende
aufgesäumt das geröll
rund gewaschen von wo das
alles herkommt dieses geschiebe
ohne jahrringe das tosen
des schmelzwassers
das gebleichte holz
wie angeschwemmte knochen
ausgestorbener tiere flusswärts
zum gegenwert der trockenlegung
freiVERS ist unser Wort zum Sonntag.
Du hast auch einen freiVERS für uns?
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freiVERS | Cornel Köppel
gucklöcher
Cornel Köppel
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mosaik22 – alles ist abgekaut
mosaik22 – alles ist abgekaut
Intro
„Wir sitzen in der Sonne, trinken Kaffee und gucken vor uns hin. Es stinkt ein bisschen, weil jemand die staubige Elektroheizung für draußen angemacht hat, damit es warm wird. Warm war es schon vorher und es hat gut gerochen, jetzt nicht mehr.“
Matrosenhunde machen den Anfang einer ungewöhnlichen mosaik. Einer Ausgabe im Zwischenstadium. Im Aufbruch begriffen. Wir fragen uns – mehr als je zuvor: Was kann Literatur leisten? Was ist die Zukunft des geschriebenen Wortes? Wohin führt die Tradition des gedruckten und gebundenen Textes? „alles ist abgekaut hier.“ – Ronya Othmann spricht uns aus der Seele: „hol die wäsche rein, sonst wird sie alt.“
Das mosaik ist in einem Übergangsstadium. Die Redaktion wurde vergrößert, das Programm um Lesereihen, Workshops, Bücher und Online-Veröffentlichungen erweitert. Die Sensibilität für neue Ansätze ist da und eure Qualität in den Texten ist Ansporn für uns, qualitativ ebenbürtig zu arbeiten. Doch wo führt das alles hin?
Das wird unter anderem in der ersten Konferenz zeitgenössischer Literaturzeitschriften – klein & laut – im Mai in Salzburg diskutiert. Wie bei Idealismus und Kulturpräkariat, der Studie zeitgenössischer Literaturprojekte, bereits herausgearbeitet wurde, führt auch hier der Weg hin zu mehr Zusammenarbeit, Vernetzung, gemeinsamer Aktionen.
„Literatur ist ein Raumschiff, das uns hilft, den trivialen Erscheinungen unserer Gesellschaft zu entkommen.“ – Pola Oloixarac
Der Blick nach außen wird wichtiger: BABEL holt diesmal Stimmen aus Slowenien und Estland in die uns bekannte Sprache und schickt vertraute Stimmen ins Italienische. Kai Hilbert holt im Gespräch mit der argentinischen Autorin Pola Oloixarac eine digitale Zukunft in ein analoges Jetzt. Und in den Texten der Autor*innen der fünften Geburtstagsfeier des mosaik wird die Fragilität der Worte der Gegenwart deutlich.
Doch was das alles zu bedeuten hat, das weiß Tibor Schneider:
„das magische. lyroplyrodon
hat gesprochen:
its all about. Porn“
.
mit:
Renate Aichinger, Carolyn Amann, Veronia Aschenbrenner, Petra Feigl, Sara Hauser, Alexander Kerber, Daniel Ketteler, Luca Kieser, Sascha Kokot, Cornel Köppel, Jonas Linnebank, Matrosenhunde, Ronya Othmann, Jessica Sabasch, Tibor Schneider, Sabine Schönfellner, Simon Stuhler, Chili Tomasson, Vasilis Varvaridis und Matthias Weglage
Übersetzungen von Texten von:
- Uros Prah (aus dem Slowenischen)
- Vesna Liponik (aus dem Slowenischen)
- Margit Lohmus (aus dem Estnischen)
- Asmus Trautsch (in das Italienische)
Mit Auszügen aus:
- KulturKeule XXII – 5 Jahre mosaik
Buchbesprechung:
- Alke Stachler: Chronographe Chronologien I (hochroth) von Kenhah Cusanit
Interview:
- Kai Hilbert mit Pola Oloixarac über ihren Roman „Kryptozän“
Kolumne
- Peter.W. – Hanuschplatz