freiVERS | Carl Ensom
insel der möwen
ich habe deine forderungen verstanden
an die landschaft, die wilden möhren,
die disteln und die schreienden kraniche
jetzt komm und leg die ohren
auf das kissen, du willst nicht hören
wie ich die hasen rufe
dort am wasser, wo die schiffe landen
und jeden tag bringen, was die insel
nicht hergibt
so hast du mich hergebracht
hast mich in das gelbe gras gestellt
unter dunklen walnussbäumen
ich habe gelacht
selbst noch als du unter tränen
in den büschen lagst
faules obst im mund
ich hatte vergessen, wie es ist
über kreuze zu wandern
über zugefrorenes wasser
über nackte haut
jeden morgen kamst du
an das ufer, die schwingen
schwer wie blei
erst die lieder der frauen
die hier ihre männer waschen
haben deine last genommen
haben dir den magen gefüllt
ihre angst tropft aus vielen poren
auf dein fell hinab, du pickst
das salz von ihren stirnen
wie oft hast du versucht
in sie hineinzusehen?
dabei habe ich dich beobachtet
im gras, den blick starr
auf die wolken gerichtet
wir haben ihnen namen gegeben
sie haben geleuchtet
wie das rot der sonne
du wolltest wie die wolken sein
hast mich zurückgelassen
hier, wo ich deinetwegen war
auf der insel mit deinem namen
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