M e e r (e s) l a n d

Männer gemacht aus Meeressalz
Ozean Wasser
Urgestein
Lava, Lehm
Feuer und der Liebe zum Meer
Sonnengegerbte Haut
Von der Witterung gezeichnet
Der Blick ins vermeintlich Leere gerichtet,
in der sich Erfüllung zeigt
In seinen Augen leuchten
aufgehende Morgensonnen
Der Kaffee wird kalt
Der Mond fällt in den Kochtopf

Wir treiben die Ziegen über den Königsweg
Wir gehen den Pfad, der für uns bestimmt ist
Wir harren aus und schreiten voran
Ritter des Sturms
Fürsten des Meeres
Hier gibt es kein Gesetz
Keine Zeit, die vergehen könnte
Nur Momente geprägt von Stille und kraftvoller Ursprünglichkeit

Wellenberge zerschlagen sich am Steinstrand in der Brandung
Das Salz des Meeres nagt am Außenputz der Häuserwände

Azorien, wunderschönes Meeresland
Portugals vergessene Orangengärten
Du bringst Fisch zum Mittag
und lachst wie ein Lebemann
Der Tisch ist immer eingedeckt für noch
eine weitere Person
Denn man kann ja nie wissen, sagst du
Wir wissen nichts
Doch wir fühlen viel

Heute fährt niemand zur See
Wir haben die Boote in Sicherheit gebracht
Der Sturm ist gekommen um uns zu zeigen, was Sache ist
Hier regiert nichts und niemand als das Vertrauen
Wir holen die Netze ein und in meiner Erinnerung
begegnen wir uns noch einmal

Menschen entstanden aus der Liebe zum Meer
Seepferde galoppieren in der treibenden Flut
In seinen Augen leuchtet es funkelnd

Frauen entstanden aus dem freien Fall des Wasserfalls
Botschafterinnen zwischen der alten und der neuen Welt
Kolibrielfen, im Sonnenstrahl der Eingebung
Wir laben uns am Wasser und tanzen den Tango
Somos gente do mar
Seemänner und Frauen unseres Ursprungs

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Maurice Mejer

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