Auf, auf . . .

Bürgersteig verschlingende Bettelsuse; die Konsumgesellschaft breitet ihren Mantel aus. Ich – Bypassverschlingung – meine Schicksalshölzchen sind gefallen, Füßchen so spitz im Fundament; Flucht in die kühle Hintergasse. Wende mich um; das Gedärm trägt man schon ewig außen, ein Gewimmer über die Hochkultur nicht in der Galle, sondern am Revers, ein Emblem nahe der Rose, die man mir aus der linken Herzkammer stahl; der Abriss schmerzt noch nach. Die Starken, Erfolgreichen seien unbarmherzig, heißt es, und ein Dummbeutler, ein Opossum, huscht durchs Unterholz, ein Triumphator nicht nur für den Augenblick; Pedro, der Nachtportjeminee lacht und die Exilberliner schieben sich ihre Mollen mit Korn ein in die gefälteten Innenansichten.

Persilgeruch aus der Chemischen Reinigung löst meinen Bypassknoten nicht, gehe ins Internetcafe, will mich Freischreiben im Literaturforum; schwarze Materie erfüllt die Autorenlounge mit stummen Schrei: Ein vielversprechender Literat war im Strohfeuer seiner Texte der Hitze erlegen (Buschfeuer können ja so bereinigend sein.) Ansonsten geht es seinen üblichen Gang; die selbsternannten Kritiker sind wie eh und je am Umschichten in den Literaturforen, an diesen Scheiterhaufen der Gescheiterten; das Volk amüsiert sich; heuer wird Schreibentleins luftiger Vers ganz nach unten gelegt, ein leicht brennbarer Scheit. Rettbar vorm Entzünden vielleicht nur, indem man die Foren umtaufte in gemeine Volksguthaufen. Der Dichter zieht Hoffnung stolz hinter sich her, kompostierte Mistkügelchen, darin noch ungelegte Möchtegerneier, Abfallprodukte der Kritiker, welche man dem Poeten unter den Füßen wegziehen möchte, damit sie ihn nicht überrollen.

Der alzheimernde Schreiberkönig ist heuer nicht präsent; sein Schmierzettel liegt im geistigen Hinterland auf dem Werkstattsofa beim NeoTasmanischenTeufel, jenem nachhinkenden Freudianer im therapeutischen Separee. Grammatiktreue Pflegerinnen wischen ihm das Gesabber ab vom triefenden Frontallappen, ich entferne meinen Thread, klammere mich an meine Oversized-Barbie. Jetzt könnt der Lenz kommen.

Enno Ahrens

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