Vermarktet und verwurstet
„Wir sind Wurst!“ könnte die Kronen Zeitung morgen auf die Titelseite schreiben. Weil „Österreich“ hat ja gewonnen. Viel Schelte gab es im Vorfeld, die wahre Kontroverse findet wohl gerade erst statt. Man kann von Conchita, ihrer musikalischen Leistung, ihrer PR und ihrer Einstellung zu Sexualität halten, was man möchte, die Berichterstatter sind sich einig: Eine Kunstfigur hat gewonnen. Doch was ist das eigentlich, eine Kunstfigur?
Das Salzburg Prinzip
Quadratmeterpreise in Höhe eines Mittelklassewagens, abwandernde Infrastruktur, Abends wird sie zur Geisterstadt. Nein, es geht nicht um Salzburg, obwohl die Analogien auffallen. In „Das Venedig Prinzip“ zeigt der Südtiroler Regisseur Andreas Pichler die rasante Veränderung der Lagunenstadt, das auch zum Beispiel für Salzburg werden könnte.
Ostern - Pfingsten
Eine Terminübersicht:
writers on the storm, KulturKeule, LiteraturLetscho, so.what.wörtlich, studentINNENfutter, Literaturfest, wir lesen uns die Münder wund, MFK, Literaturgärtnerei,... Read more
Chaos in (die) Ordnung bringen
Zwei Personen im Gespräch. Dazwischen eine Glasscheibe. Asghar Farhadi zeigt uns in Le passé – Das Vergangene französisches Erzählkino von seiner komplexesten und dichtesten und gleichzeitig klarsten Seite.
"Thinking is the enemy of creativity!"
Was hat Roald Dahl mit Ray Bradbury gemeinsam? Auf dem ersten Blick nicht viel. Doch wenn Arturas Valudskis und sein Ensemble sich von beiden inspirieren lassen entsteht ein verstörender Abend. Verstörend und verführerisch.
Grüße aus Berlin
Eine Buchhandlungstournee, Lesung mit russischem Flair und ein Geschenk - Fazit einer Kurzvisite in Berlin.
Manuel Riemelmoser - Postmoderne u.v.m.
postmoderne
ich mag die postmoderne.
das ist das problem: man muss sie einfach mögen.
man kann gar nicht anders.
ich mag das MAN. ich kann gar nicht anders.
fünf tage
gitternetzlinien von konsonanten gefestigt
das bächlein atem das nichts ungerades fasst
fasst M und T und C und L
zerstückelt und lässt schwimmen
vokative singen tenörisch
und obwohl ich sie nicht erhöre
schmuggeln sie unter mir phantastisch
wissen wovon sie sprechen
spüren aber nicht die sprache
piepsend weckt das ding endzeit auf mich
zeigt mein fleisch als zahlenkonstellation
wirft etwas kümmel auf die beine der last
und mit ei hält es rund den nachmittag an
wenn die wirklichkeit dann durstig wirkt
und tröpfelwasser aus dem waschlappen
zumindest die decke in vokalen auflöst
kommen leerstellen zum vorschein
an denen ich mich wieder einklinke
deine brüste lebten fünf tage lang
nur durch die bewegung deiner augen
wenn jetzt die welt staubt
braucht es eigentlich nur kalte feuchtigkeit
erstens atem zweitens eis
wald
ich gehe in den wald
ich nehme mit
ich entscheide mich
ich laufe
ich umarme
ich vergrabe
ich feiere
ich sehne zurück
aber
ich gehe in den wald
ich nehme an
Stefan B. Findeisl - Zwölf Stunden
ZWÖLF STUNDEN, die Hälfte eines Tages. Halb in Dunkelheit, Nacht, halb im Licht, Tag. Sie steht genau am Äquator. Lotrecht. Bescheint zu gleichen Teilen den Norden und den Süden. Macht keinen Unterschied zwischen denen da oben und denen da unten. Gleichberechtigung der Hälften. Für drei Monate war sie jetzt im Norden, wanderte bis zum Wendekreis. Schaute sich Europa an, Russland, die Vereinigten Staaten bis hinauf nach Kanada und Grönland. Einen Tag, einen längsten Tag, verweilte sie am Wendekreis. Zuwendung: uns. Jetzt ist sie wieder in der Mitte angekommen, kehrt sich zur anderen Seite. Verkürzt ihre Verweildauer in unseren Breiten. Gibt der Nacht mehr Raum. Es wird kühler werden. Wir kühlen aus. Stehen mit hochgeschlagenen Krägen unsere Mäntel in der Dunkelheit. Sehen unseren Atem vor uns in der Luft stehen. Wir sehen uns atmen. Sehen uns leben. Im frieren und atmen wird uns unser Leben bewusst. Hier im Dunkel, wo das Sonnenlicht nur als fahler Abklatsch am Himmel steht. Mond. Was im Sommer selbstverständlich schien, was leicht war, woran man nicht dachte, nicht erinnert wurde, kommt als Erkennen schwer zurück. Es ist Leben in uns. Dieses Leben muss gepflegt werden, muss umsorgt werden, muss geführt werden. Der Winter verlangt es. Der Winter zeigt mit dem Finger auf ES.
Auf das Leben.
Achte darauf.
Halte dich warm.
Atme.
Lebe.
Stefan B. Findeisl - warten auf das große wortPro Kunst und Kultur in Salzburg
mosaik finanziert sich über das freiwillige Engagement aller Beteiligten und die großzügige Unterstützung durch die Fakultätsvertretung der Gesellschaftswissenschaften an der Universität Salzburg.
Für unser Projekt X greifen wir gerne auf Unterstützung der Kulturabteilungen von Stadt und Land Salzburg zurück und sind froh, dass diese Zusammenarbeit bislang so gut funktioniert. Neben diesem Projekt werden auch weitere Projekte und Veranstaltungen des Bureau du Grand Mot (KulturKeule, So.What.Wörtlich, LiteraturLetscho) in ähnlicher Form unterstützt. Damit dem auch weiter so ist, unterstützen wir die Petition gegen Budgetkürzungen.
Salzburg ist ein Land der Kultur! Eine starke urbane Kulturszene, intensiv gelebte Volkskultur, architektonische Schätze von Weltrang, eine pulsierende freie Szene, großartige Theater, Orchester, Literatureinrichtungen und Museen, engagierte regionale Initiativen und die Salzburger Festspiele ... Diese kulturelle Vielfalt bedeutet nicht nur Lebensqualität für die Salzburgerinnen und Salzburger, sie bringt auch jährlich viele Millionen Menschen ins Land.
doch: Salzburgs einmalige Kulturlandschaft ist in Gefahr!
Wir teilen diesen Aufruf und unterstützen die Forderungen gerne.
"Was ist Wahrnehmung?"
Rezension: Birgit Birnbacher - Mal lichterloh, mal wasserblau
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