Scroll-free August

 

Eine britische Gesundheitsorganisation rief 2018 den „Scroll-free September“ ins Leben: Einen Monat lang soll auf Social Media verzichtet werden. Die dadurch „gewonnene“ Zeit könne man für Dinge nutzen, für die man anscheinend keine Zeit (mehr) hat(te). Nach den guten Erfahrungen letztes Jahr, tauchen wir auch 2019 wieder für einen Monat unter.

 

 

Für alle, die nicht „Cold Turkey“ gehen wollen, bietet die Royal Society for Public Health unterschiedlichste Strategien für einen partiellen Verzicht auf Social Media und das Smartphone: RSPH.org.uk

Wir haben uns diese Initiative zum Anlass genommen und werden im August auf Social Media verzichten. Schon lange gibt es bei uns im Team in unterschiedlichen Intensitäten und mit unterschiedlichen Schwerpunkten immer wieder Diskussionen über den Einsatz von Social Media. Wir stehen der Rolle, die Soziale Medien in unserem Leben spielen und die Vorgangsweise der dahinterstehenden Unternehmen (nicht nur aber insbesondere auch im Hinblick auf Datenschutz) durchaus kritisch gegenüber, wenngleich wir die Vorzüge oft nicht leugnen können.

Darum wird es im August keine Inhalte auf den Social Media-Kanälen des mosaik geben. Keine Posts auf Facebook, keine Bilder auf Instagram oder Flickr, keine neuen Uploads auf Issuu oder Youtube, keine Aussendungen via WhatsApp. Und voraussichtlich auch keine Interaktion – keine Likes, keine Shares, keine beantworteten Anfragen.

Wir werden privat unterschiedliche Strategien des Scroll-free September bereits im August anwenden (oder anwenden versuchen) und diese nach Möglichkeit auch auf das mosaik umlegen. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns von der Welt abschließen und eremitisch leben werden. Wir sind weiterhin erreichbar. Per Mail zum Beispiel. Eure Einsendungen erreichen uns, eure Fragen werden beantwortet werden.

Gleichzeitig erlaubt uns diese Initiative aber auch, uns wieder mal unserer Arbeit bewusst zu werden - und der Rolle unterschiedlicher Kommunikationswege. Wenn ihr Fragen, Ideen, Anregungen zu unserer Kommunikation, zu einzelnen Kanälen oder anderen Themen habt, freuen wir uns ebenso darüber, wie über eure eigenen Erfahrungen  mit Social Media. Gleich hier als Kommentar oder direkt: schreib@mosaikzeitschrift.at

Macht es uns gern nach: Lest mal wieder ein Buch, ohne vom neuesten Statusupdate unterbrochen zu werden. Trefft euch mit Freund*innen und lasst das Smartphone zuhause. Blickt wieder mal über den Touchscreen-Rand hinaus und entdeckt die Welt.

Genießt den Sommer.

euer mosaik

 


Habt ihr uns vermisst?

Der Scroll-free August ist vorbei und damit ein Monat ohne Social Media-Beiträge, Likes etc. des mosaik. Wir haben uns ein paar Gedanken gemacht, wie es uns damit gegangen ist.

Ok, ehrlicherweise: So ganz ohne Social Media gings dann doch nicht. Wir haben jeweils drei Mal auf Facebook und Instagram vorbeigeschaut, um unseren Account und etwaige Messages zu kontrollieren. Eine Nachricht haben wir beantwortet bzw. auf eine Mail-Konversation umgeleitet. Und Josef, unser Social Media-Beauftragter, ist beruflich noch in anderer Form verpflichtet, hin und wieder mal vorbeizuschauen…

Und ja, man könnte statistische Abweichungen bei den Zugriffszahlen auf die Homepage feststellen, andererseits befinden wir uns immer noch in der Schwankungsbreite und nicht besorgniserregend schlechter als andere August-Werte. Wir haben aber auch nur einen Freitext und einen freiVERS in diesem Zeitraum veröffentlicht – hauptsächlich, weil wir die Auswirkungen der Breitenwirkung nicht kannten und niemandem „schlechtere“ Voraussetzungen bieten wollten. Allerdings stellte sich raus: Der freiTEXT von Anna Sophia Merwald und der freiVERS von Niklas Cron sind bei den Zugriffszahlen sogar unter den 50 besten – bei den vielen hunderten veröffentlichten Texten für neue Veröffentlichungen wirklich beachtenswert.

Und wie ging es uns selber jetzt damit?

Die Gefühle bei neu eintreffenden Benachrichtigungen („X gefällt dein Foto“, „Y hat deinen Beitrag kommentiert“ etc.) wandeln sich mit der Zeit: Ist man am Anfang noch, aus der Gewohnheit heraus, versucht, jeder  Interessensbekundung nachzugehen, wandelt es sich immer mehr in Richtung Ignorieren und damit einhergehend einer gewissen Befreiung.

Wie geht es jetzt weiter?

Wir werden wieder unsere Social Media-Kanäle benutzen, hoffentlich etwas bewusster als zuvor, werden weiterhin versuchen, uns in gewisser Weise davon unabhängig zu positionieren und trotzdem den Kontakt mit euch zu halten. Diese Form der Abstinenz können wir nur weiterempfehlen – allein schon um sich des eigenen Verhaltens und der ausgelösten Gefühle bewusst zu werden. Bei Gelegenheit werden wir das auch sicher wiederholen…