Das war ein Jahr:

 

Im Dialog mit Frauen

der Poesie ist

Aufgaben gestellt

die ich mir erfülle

Da ist mehr als das Treiben rundum

Gesichter leuchten heraus und ich

halte meine Mitte ganz still

damit sie da bleiben

Zuneigung verschenkt sich selbst

Außen toben Geschehnisse

die Sendungen sprengen

Wir fassen unser Glück kaum

unbeschadet zu sein

Unsere Uhren tragen rote Nasen

wenn wir Schmerz durchtauchen

Das Schicksal ist milde sonntags

in Zusammenkünften zuweilen ein Gelingen

das in keinen Wochentag je passt

Oder zwischen hochgewachsenen Stämmen Wege

die einsam gut sind

Ich weiß manche durchschreiten Wälder

um Geister zu vertreiben

Ich aber will sie anlocken

in meinen Kreis allesamt

will nichts weiter als Verbindungen

die sich verstehen

auf Wölbungen hin zum Verzeihen

Liebeleien mit Wuchsformen

bestimmen die Monatsfolge:

windberuhigte Schwüre

hellglühendes Verständnis

büschelweises Sprießen

Maultrommeln und ein Flirren

um die Mundränder

Ich kenne diese Melodie

der Hund meiner Kindheit

wird in ihr durchscheinend wie gläsern

Ich huldige den kalten Wintern

die Glaubenssätze verheizen

Von einer Taglichte zu nächsten

frischgepflügte Äcker und Sonnwendfeuer

Die Fackel in meiner Hand entzündet

Gangarten der Fantasie erprobt

Jede Eitelkeit gibt schließlich

dem Schneedruck nach

Das ist alles

Und wenn ich fertiggeschrieben habe

koche ich all meinen Kindern eine Suppe

schreibe unser Zusammensein hinein

 

Sofie Morin

 

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