blaunachtschatten

zwischen diesen zeilen,
schneekuppeln außerhalb der fenster
der atmende wein,
dekantiert von aschefingern,
die an wortfetzen
verbrannter gedichte hängen
(auch im Winter will man nicht frieren)

der normadenmond
wandert von fenster zu fenster
in der blauschimmernden Bergennacht

die wege hinunter ins dorf
verscheint,
eiszackenkronen an den dachrinnen
verkünden die herrschaft
eines neuen königs
der herbst ist tot
lang lebe der winter!

meine küsse wehen
nicht mehr durch die
haare der huren
von neapel

ein rotschatten
entmündigt den abend,
im Korkweinboden des Glases,
man raucht die Nacht
bis zum Filter.

noch trinkt man den wein
dieses jahres
in zu schnellen schlücken
bis die mitternachtswende
ein vergangens jahr
auf das etikett schreibt

Nico Feiden

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