Das Höchste der Geschlechter war eines großer Nöte. Zerstörerische und tödliche Kräfte waren ihm wesentlich. Das Schöne im Hass dem Hässlichen zu opfern, war ihm wesentlich. In seiner unermesslichen Unwissenheit sich zu wundern, sich zu bewundern und zu verachten, war ihm wesentlich. Der Hochmut, die Kränkung, der Streit, der Kampf, die törichte, gefährliche, freche Schläue eines gescheiten Kindes und dessen Rücksichtslosigkeit, dessen Kurzsichtigkeit, dessen Eigensinn, dessen Wissbegier und dessen Schuldlosigkeit, dies alles war das allzu Wesentliche des höchsten Geschlechts.
Das Höchste der Geschlechter war eines großen Zwiespalts. Es glaubte sich irgendwo zwischen Tier und Gottheit, als Ebenbild von diesem und Herrscher über jenes. Und so herrschte es mit der neugierigen Klugheit des Schöpfers und dem unbeherrschten Walten einer Bestie über das Erdenreich, enthob sich der Natur als Sklave seiner Triebe und Lüste und strebte nach den fernsten Gestirnen der Nacht als gefährlichster Feind des eigenen.
Das Höchste der Geschlechter war eines großer Heuchelei. Als das Gute erfunden wurde, verurteilte und beneidete man mit stolzer Überheblichkeit das natürliche Treiben der anderen Geschlechter der Erde. Schnell war das Böse ausgedacht und in dunkle Kleider gehüllt oder als Unterhaltung getarnt, aus der man es danach mit verstohlener Faszination wieder vertreiben wollte.
Eine kurze Sekunde der Weltgeschichte war jene des höchsten Geschlechts. Dann ging es zugrunde, wie man es von hohen Geschlechtern stets erwarten darf.
[…] Gnahn Claudia Kraml Markus Hittmeir Hanna Enzenhofer […]