Ausflug ins Grüne

Der Zündschlüssel löst sich,
als nächstes der Gurt,
schon stehe ich abseits des Autos.
Den letzten Gegenverkehr abgewartet
und zügig die Straße überquert.
Die Schritte werden schneller,
fliegen übers Feld
bis zum Waldrand,
an erste Büsche reihen sich Bäume
und nehmen mir Tempo.
Ich höre sie hupen,
aber hier findet mich niemand.
Irgendwer wird sich um den Stau schon kümmern.
Ich knicke Zweige,
trete nach Laub,
keine Euphorie,
nur nach Hause kommen,
zielsicher suche ich mein Nest.
Ein Bär hauste im Winter darin.
Ich kann ihn noch riechen
und fühle das Moos,
voll fremder Haare,
aber das macht mir nichts.
Die Geräusche und das Gefühl sind unverändert.
Meine Kleidung behalte ich am Körper,
noch darf sie bleiben,
mit der ersten Wäsche im Bach wird sie lästig werden.
Letztes Mal sah ich ihr nach,
wie sie dem Gewässer folgend entschwand.

 

Anke Werner

 

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