Der Sonnenmann

Unten auf dem Trottoir stand ein Mann
in der als Lenz getarnten Wintersonne.
verstand, dies ist sein Kairos: genieße,
vielleicht schon morgen bist du traurig
und Regen befällt dich.
stibitzte ihn mir, schloss die Faust darum.
ihr kennt die alte Dichtersünde. pinselte, dass
meine hebräischen Verse sich zerzausten.
wo er wie ein Satzzeichen säumte,
von Strahlen sanft durchbohrt.
als ich aufschaute, auf das Straßentheater, hatte
er seinen Platz verlassen, war die Glut gedimmt.
leuchtete meine Kladde auf: voll neuer Zeichen,
in jener Sprache, die’s mir abschließt:
glänzende Euphorie.

 

Dem deutschen Gedicht liegt eine erste hebräische Version zugrunde.

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Gundula Schiffer

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