freiTEXT | Pascal Andernacht

Nebelleuchten

Jeden Tag die selbe Leier. Draußen ziehen die Züge vorbei, gelber Laternenschein, die Fenster von Eis beschlagen und von dem, was ich ihnen nonchalant entgegenblase, es zieht und der Garçon steht am Tresen und tippt mit den Fingern, schaut im Lokal auf und nieder und es ist ja sonst keiner da, wie meist, abends um halb 8, draußen raunt verwaschen die Ansage und er fragt  wieder und eigentlich ist es eine Feststellung, es ist so weit, nicht wahr? Und er dreht sich um, wartet nicht mehr, und geht durch die Tür, sie schwingt noch etwas nach und ich verliere seine Silhouette im Fenster und der Spiegelung. Jetzt ist die Welt eins und bewegungslos, nur ich darin und da draußen, nirgendwo und überall, es ist ein Zwischenspiel, ich warte nur darauf, dass man mir zuruft und jetzt bitte die nächste Szene, und ich würde im Geiste die Seite aufschlagen und gerade just bevor die Souffleuse mich dirigiert ein paar Zeilen aufsagen, passend zu einer unpassenden Situation, und die Welt wäre glücklich.

Es erinnert mich an den Moment, als das Telefon in der Ecke klingelt, und man nicht rangehen will, weil es nur den Augenblick zerstören würde. So sitze ich hier und zerstöre wie eine Nebelleuchte den Augenblick in diesem grellen Neonschein, der sich irgendwo verliert. Ich ziehe die Augenbrauen nach oben und senke sie wieder, und sehe wie mein Körper funktioniert, er ist schön, ihn zu betrachten kann mir Freude bereiten. Ich betrachte ihn, die Mundwinkel, die da hängen, und ich fühle mich nicht im Stande sie näher zu umschmeicheln in ihrer gesamten Art und dabei giert es einen doch danach, umschmeichelt zu werden. Drinnen gehen die Lichter aus und man sieht wie ihr Schein verloren geht, durch die Tür zur Niederwürfigkeit dieser Absteige und ja, werf dich nieder! Du hörst sie lachen. Es sind die Stimmen. Und hinten in der Küche huschen die Schatten. Du schmiegst dich an den Kachelofen, doch er ist kalt, und Onkel Stephan brummt etwas vor sich hin und der Mund steht halb offen und es läuft ihm der Speichel aus dem Maul und spült der Schnaps noch Wunder hervor. Die Vögel pfeifen, da sitzen wir, auf der Terasse, und unten ziehen die Gleise drohend davon, na zeig schon her.

Sie werfen dich raus, nachts um halb 3, man misst in halben Maßen, so wie du ein halber Fuchs, die halbe Brut, und das halbe verkommene Elend bist, und da ist dann doch immer noch die andere Hälfte, sie ist ehrlich und schlau und mit gewissen Reichtümern gesegnet, ob der man dich beneidet. Man sieht dich und deswegen spricht man nur von halben Dingen. Der Schnee fällt nun und es wird ein feuchter Frühling werden, aber jetzt beerdigen wir noch schnell die Gedanken. Man könnte darüber philosophieren, die Abdrücke vor mir verschwinden und hinter mir presse ich sie tief in den Schnee, daheim die Tütensuppe, man riecht sie schon, die Hände greifen um das Behältnis, man giert nach dem Verhältnis, und hat jedes Maß verloren, wenn man sie einfach runterschlürft und es brennt und wohlig zehrt und man spürt, wie es herunterinnt und ganz tief und all die Eingeweide, man müsste sie nicht einmal mehr ausspeien, wie wenn du aufstehst und das Würgen dich packt und du dich daran erfreust, weil Heiterkeit in allem wohnt, und Heimat, da bist du, während die Augen über den Fußboden schaben, das verschrammte Parkett, und da unten der kleine Klecks. Motil, servus und passts auf euch auf, man ist flexibel, man öffnet die Tür, wie man sie schließt und schließt sie wieder hinter sich, die Heizung ist aus, aber trotzdem umgreift einen schon die Vorahnung. Ich werfe die Schuh zur Seite, auf dass sie auch dort eine Lache bilden, morgen ists dann auch fortgeblasen, aber da stehts als sich wandelndes Standbild.

Der Anrufbeantworter blinkt fröhlich, die kleine Laterne, willst du auch Aufmerksamkeit erhaschen, und wie oft könnte man hier im Dunkeln sitzen und einfach nur durch die Jalousie auf die Straße schauen und den Stimmen lauschen, die dort aufgenommen säuseln. Aber am liebsten sinds dann doch die, die gerade jene Worte sich ersinnen, und da stottern und sich räuspern und nicht genau wissen, ob da einer lauscht, und sprechens und da raubt man ihnen alles, die Seele aufs Tape gebannt, die Kasetten legt man in den Schrank und dann sind sie dein. Wie klingt der Mensch? Wie marodiert er denn in allen seinen Facetten, dass der Lärm alles niederschreit. So sanft und engelsgleich, das sehnt mich ewiglich, man schlägt das Skript auf und liest “engelsgleich”, doch wie klingt dieser Engel? Das Tippen des Garçon, des Ewiglichen, und Klick, da rauschts am Band, des Windes Zug auf den Gleisen, und Klick, da rauschts am Band, und die Augen rauschen mit, links und rechts und der Nystagmus, es ist fast ganz normal, so zu empfinden, das wohlfeile Sinken und Verdingen eines jeden Meters im tiefen Schnee, das keifernde Bersten der Eiskristalle, und Klick, da rauschts, und dann blinkt und piept der Apparat und auf stumm willst du es schalten, weil es dir weh tut und es dich erschrickt, das Unerwartete zu hören, und wieder diese Fremdheit in der Stimme und es rauscht am Band und Klick, du nimmst es raus und der Stift liegt daneben, du malst mit den Fasern die beneidenswerten Symbole darauf und schiebst es direkt zu den anderen, und Klick, das Rauschen im Bad, das Perlen, das du hörst, und liegst im Bett und wenn du die Äuglein schließt, siehst du die Worte sich formulieren und du siehst sie erklingen, du hörst sie, glubschtst da vor dich hin wie ein Frosch, um es herauszukröten, und die Stimme kratzt und würgst und der tosende Applaus, weil, alle haben sie dich lieb, da draußen, auf der großen Bühne, da sagts einer noch, keiner hät den Verstand dazu, und man nähert sich der halber Achte und du stehst schon da, die Hand auf der Tür der Kaschemme und du weißt, das ist deine größte Rolle. Die Gestik funktioniert und du bist auch schon wieder da und das Lächeln huscht dir über die Lippen, das abgrundtiefe, schau her, sag ich, schau nur her.

 

Pascal Andernacht

 

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mosaik19 - BABEL

Sommer 2016

48 Seiten, Klebebindung

mit:
  • Alina Özyurt
  • Matthias Engels
  • Miku Sophie Kühmel
  • Camena Fitz
  • Andreas Hutt
  • Steffen Roye
  • Safak Saricicek
  • Giuliano Spagnolo
  • Axel Görlach
  • Marina Büttner
  • Claudia Kohlus
  • Pascal Andernacht
  • Philipp Böhm
  • Peter.W.
  • Alke Stachler
  • Andreas Reichelsdorfer
  • Esther Nowy
  • Mercedes Spannagel
  • Gerd Sulzenbacher
  • Matthias Vieider
  • The Android Collective
  • Interlab
Übersetzungen von Texten von:
  • Ghayat Almadhoun
  • Dan Ciupureanu
  • Emanuele Pon
  • Marko Dinic
  • Tobias Roth
  • Federico Ghillino
  • Alessandro Mantovani
Mit Auszügen aus:
  • studentINNENfutter 3
  • KulturKeule XX - Die Reise nach Sils Maria
Buchbesprechungen:
  • Alexandru Bulucz: Aussein auf uns

Leseprobe


mosaik19 ist am 1. Juni erschienen

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freiTEXT | Pascal Andernacht

Wiener Episoden, Erste

Montag, 7. Jänner, welches Jahr? Das weiß ich nicht. Wird schon eines geben. Seh nach. Stört mich nicht. Montag Morgen, zu früh zum Denken, die Glieder sind schlaff, und der Spiegel im Bad beschlagen. Das kalte Wasser ins Gesicht, Traum. Traumwelt. Wo bin ich hier? Ich weiß es, aber ich will es nicht. Sie sitzt draußen. Ich steh hier.

Mittwoch. Ich habe das Bad verlassen. Was soll ich denken? Die Tür fiel ins Schloss. Es war nicht sie. Es war ihre Freundin. Ich reiß sie auf und eile hinaus. Es ist heiß. Die Sonne hinter den Wolken. Grauer Schleier. Aber heiß. Nebenan teeren sie die Straße. Aber die Hitze verfolgt mich. Die U-Bahn ist nur einige Blöcke entfernt. Ich habe keine Lust den Bus zu nehmen, also laufe ich.

Mittwoch, etwas später. Hastig würge ich die Spinattasche hinunter. Der Kakao schmeckt ausgezeichnet. Wische die Krümel von meinem Shirt. Könnte schwören, ich hätte keine Schuhe an. Aber da sind sie. Ich bewege die Zehen. Muss albern kichern. Man sieht mich an. Die Türen schließen sich und wir fahren los. Noch ein bisschen. Gegenüber, da liest sie ein Buch. Irgendwas Englisches. Ich langweile mich. Draußen ist es dunkel. Und nur das Innere spiegelt sich hell in den Scheiben. Ich am dunkelsten.

Donnerstag. Sie liest wieder. So gelangweilt. Ich schau genauer hin. Fear. Zweig. Warum nicht auf Deutsch, denke ich. Minimalistisch.

Freitag. Die Ausschweifungen zehren an mir. Er findet kein Halt. Amok. Zweig. Flut überflutet den Tunnel. Und ich denke: Herrliches Licht.

Samstag. Sie steigt aus. Ich bin allein. Der Zug nicht.

14 Uhr 35. Station. Machen wir mal einen Halt. Das Bein müde auf dem Parkett. Tänzel mal hinauf. Die Treppe rollt und rollt. Und wieder Licht. Wieder heiß. Es brennt. Das Haar fackelts ab. Und ich bin kahl. Gedankenwelt.

19 Uhr 20. Der Schlüssel steckt im Schloss und ich dreh ihn um. Wunder mich noch, wie er dahinkam. Sie sitzt da und schaut aus dem Fenster. "Hallo." "Hallo" kommts zurück. Ich geh in mein Zimmer und leg mich aufs Bett. Sie kommt dazu.

Montag. 13. Jänner. Ein anderes Jahr. Es ist aus. Die Wunde klafft am Finger. Und wieder in der Bahn. Kein Zweig mehr. Dafür Deutsch. Der Baum ist kahl. In meinem Kopf rauscht "Junge Römer".

Wenig später: Kontrolle. Hab den Schein vergessen. Muss hinaus. 100er wird fällig. A paar Zerquetschte. Ich zuck die Schulter. "Hab' ich net." "Hab ich doch." Weiß noch nicht. Die Rechnung ist da. Was scherts mich? Werden wir sehen. Die Wohnung kalt und leer. Das Bett. Ein Stuhl. Der Fernseher auf dem Pappkarton. Darin die Alben. Darin die Bücher. Die paar. Und nebenan hört man sie singen.

Mittwoch: Wie vor einem Jahr. Die Tür fällt ins Schloss. Oder ist es schon länger her? Diesmal bin ichs. Vielleicht wirds auch erst bald geschehen.

Donnerstag: Zeitlos. Was ist Zeit? Ich geh und ich fall und ich steh und die Zeit geht irgendwie weiter, aber ich denke nur ich lächle und wenn ich aufhör zu denken, was dann?

Sonntag: Mutter geht immer in die Kirch. Sollte ich wohl auch mal. Meint sie. Schließlich sei das nicht abträglich. Und ein Muss. Aber muss ich denn mit ihr? Ich lass es mir auf der Zunge zergehen und dabei schmilzt mein Kopf. Und dann greif ich sie und zerr sie hinaus. Ne Backpfeife tuts auch. Sie weint. Arme Mama, denke ich mir, wird bald nichts mehr mit der Kirch. Ich sags ihr ins Telefon. Sie weint.

Dienstag. 21. Jänner. Man könnt meinen, das Leben wär zu fabelhaft, um den Moment zu kosten. Denkste. Ich strecke die Zunge raus und koste den Regen. Denke, wie lecker diese Schlammpfütz doch sein müsst, da, zu ihren Füßen. Ich schau an ihr auf und denk mir, hübsche Latern.

Mittwoch. Auf dem Weg zum Schauspielhaus. Denk mir, was gäbs schon zu sehen. Vielleicht gibts ja was. Könnt auch in der Oper stehen. Aufm Programm! Staat oder Volk? Ist doch egal. Was machts schon, ob's Staat oder Volk? Auf den billigen Plätz'. Aber die Schlange ist lang. Und auf die Bühne will ich nicht. Also Schauspielhaus. Dort seh' ich sie wieder. Liest mal wieder. Die Krone baumelt am Baum. Ich hab gezahlt, sag ich laut, man schaut mich an, und ich nehm mir eine.

Donnerstag. Ich schmeiß sie fort. Nichts Gescheits. Dies und das. Und jenes. Jenes interessiert mich besonders. Normalerweise. Ich lese es und schneid es mir aus. Dann hängts im Bad. Am Spiegel. Der sonst immer beschlagen ist. Seltsam. Duschen ohne Ende. 'S Bad wird niemals sauber.

Freitag: Maria-Magdalena. Die Überschrift. Das Bild. Ich küss das Bild und ich küss den Text. Schmeckt nach Tinte. Ich schau mich an, seh aber keinen Fleck. Könnt ja abgebrochen sein, denk ich mir, und man hats mich bedruckt. Aber nein. Verschmitztes Lächeln. Verschwitzt. Weiß und weiß. Was kann ich schon seh'n?

Samstag: Heuer! Heute solls sein! Ich geh hin. Ich klopf. Sie macht auf. Ich klopf auf den Tisch. "Gut siehst aus! Gut hörst dich an." "Danke." Sie sagts nicht, aber ich sehs ihr an. Das rote Cover. Blutüberlaufen. Blutunterströmt. Hübsch. Ich denke an Banana. Greif mir eine. Alles Banane. Essen, Schlingen, weg damit. Leere Schale. Nun ist alles gelb. Die Sonne strahlt in den Kern. Kernforschung. Was betreib ich hier? Sie sitzt da und schaut mich an und auch ich sitz da und schau mich an. Nein. Stopp. Schau sie an. Und ich sage: "Gratulation." "Danke dir."

Sonntag: Jetzt. Als hät' ich Sünden zu bereuen. Sind mir die liebsten. Ich sprech mit dem Pfaffen, ich habe ihn kaum erkannt. Alt ist er geworden. "Gott tut ihnen nicht gut.", sage ich. "Ich weiß.", erwidert er. "Aber steht ihnen gut." "Ihnen auch." Wir lachen, schütteln Hände. "Grüß mir Frau Mama. War schon lange nicht mehr hier." Wir sitzen in einer Bar und bechern eimerweise. Eimer mit Chips und Flips und Knabbereien. Der Whiskey sitzt tief. Der Äppler auch. "Ein Saft wär mir lieber gewesen." "Vergiss den Saft."

Montag, 27. Jänner. Heuer gehts weiter. Ich steig nicht aus. Verfolg sie nicht. Weiter. Ihre Füß' über die Schwelle. Ich seh auf das Schild und geschwind eil' ich hinterher. "Drei-Fünfzig." Ich zahl. Es ist nicht viel. War ja nicht weit. Die Koffer hat sie in der Hand. Die Tasche. Passt viel rein. Würd' gern wissen was. Hab das Gesicht nicht vergessen. Besonders nachts. Wenn ich's vom Bett aus sah. War schön. Schön anzusehen. Das Fenster offen. Die Jalousien auch. Und dann haucht sie einem die Nacht um die Ohren. Stolz stolzer stolziert sie die Ringstraß' entlang. Wohin des Weges, meine Holde? Deine? Sie lacht und entreißt mir das Gepäck. Immer brav zu Fuß. Nimm mich noch einmal in den Arm. Schlingt sich um mich. Wehrlos. Das bin ich. Ich stoß sie weg. Und sage: "Wiederhol es gern." Kuss. Wange. Verflogen.

Mittwoch, 28. Jänner. Gähn. Müd. Dunkel. Immer im Kreis. Auf und ab den Ring. Vielleicht find ich die Hinterlassenschaften. Drecks Köter. Scheiße. Klebts an mir wie sonst auch immer. Jetzt regts mich auf. Die Bahn zischt vorbei. Und das Rad, das klingelt. Und das Radio tönt herüber. Und in meinem Kopf rauscht der Verkehr.

Donnerstag, 29. Jänner. Ganz vergessen.

Sonntag, 1. Jänner. Neujahr. Ich lieg krank im Bett. Kopf schmerzt. Die Flasche neben mir. Ich küsse sie. Aber sie ist tot. Na, nicht tot, aber so leblos. Sie schläft. Und ich habe ihren Rausch geschlafen. Ausgeschlafen. Zieh die Decke weg, und merke, sie liegt gar nicht mehr da. Im Bad rauscht das Wasser.

Sonntag, 2. Jänner. Ich hab mich ausgesperrt. Sie ausgesperrt. Wer ist jetzt der Klügere? Es ist dunkel. Die Rollos sind unten. Und was ich sehe, ist das Licht des Weckers. Und das Licht von der Steckleiste. Könnt sie umlegen. Dann geht auch der Router aus.

Mittwoch. Zeit später. Es ist still. Ich hör sie nicht. Ich seh sie nicht. Ich riech sie nicht. Ich schließ die Augen, schleich ich aus dem Haus. Schleich ich zurück, tu ichs auch. Manchmal geh ich darum herum. Manchmal hinten rein. Das freut sie sehr. Dann sieht sie mich auch. Aber nur erhascht und erahnt. Nichts Essentielles. Ekstase. Mutter ruft an. Sie lästert. Das tut sie gern.

Dienstag: 25. Jänner. Liebes Fräulein. Hab ich zu ihr gesagt. Ich hab ihr wieder was abgenommen. Hab gezahlt. Ehrlich. Hab ich zu ihr gesagt. Dank' schee auch. Torkel heim. Leucht mir den Weg. Doch sie geht aus. Wohin, frag ich sie. Doch sie sagt nur: Nichts. Sie weiß es nicht. Kann sein. Weiß nicht, wann sie wieder kommt.

Mittwoch: Die Ungeduld wächst. Wohin? Das weiß ich auch nicht. Kalt ist's. Es schneit. Die Heizung tot. Ich auch. Kopf leer. Im Bett. Schau aus dem Fenster. Drüben weiß ich -

Freitag: Lange Nacht. Die Bahn ist voll. Die Fliege schlaff. Und der Frack - bekleckert. Teure Sache. Für nichts zu schade. Aber bereuen tu ichs doch. Hät' nicht so lange bleiben sollen. Wär ich auch nicht gegen die Stang' gelaufen. Tut noch immer weh. Das Brett vorm Kopf.

Sonntag: Stelldichein mit Klaus und den anderen. Sie funkelt mir zum Abschied zu. Oder war es ein Willkommen? Wie dem auch sei, hab sie gehalten. Rosiger Körper, rosige Haut. Und so kalt. Ich bin direkt in Flammen aufgegangen.

Spät am Abend: -

Sonntag, spät in der Nacht: Es ist eigentlich schon Montag.

Montag: Das Buch lag da. Confusion. Habs in der "3". Liegen lassen.

Pascal Andernacht

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